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Fichte, Hubert

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* 31. 3. 1935 in Perleberg (Westprignitz),
† 8. 3. 1986 in Hamburg


Aufgewachsen in Hamburg, als Schafhirte in der Provence, und in Schweden als Landwirtschaftspraktikant tätig, ließ sich Fichte 1963 als freier Schriftsteller in Hamburg nieder (Julius-Campe-Stipendium für die Sammlung von Erzählungen Der Aufbruch nach Turku). Eines seiner zentralen Themen ist die Diskriminierung. Der Roman Das Waisenhaus (1965) schildert sie am Beispiel eines Jungen, der als unehelicher Sohn eines Juden von seiner evangelischen Mutter während des II. Weltkriegs in einem katholischen Waisenhaus untergebracht wird. Der dokumentarische Roman Die Palette (1968) porträtiert mosaikartig das gleichnamige Hamburger „Gammler“-Lokal und die hier heimischen Außenseiter der Wohlstandsgesellschaft. In den 1970er Jahren begann Fichte sich mit Ethnologie und vor allem mit afroamerikanischen Religionen auseinanderzusetzen. Er studierte Spanisch und unternahm zahlreiche Reisen u. a. nach Argentinien, Brasilien, Haiti, Trinidad, auf die Osterinseln und auf die Galapagos-Inseln. 1972 erschienen die Interviews aus dem Palais d’amour etc., die sich aber eher mit der Ethnographie der Bundesrepublik Deutschland beschäftigten. 1974 erschien mit Versuch über die Pubertät der letzte zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Roman. Die auf 19 Bände angelegte, jedoch unvollendet gebliebene Geschichte der Empfindlichkeit, die Fichte bereits in den späten Siebziger Jahren begonnen hatte, wurde ab 1987 als Fragment veröffentlicht. 1965 erhielt Fichte den Hermann-Hesse-Preis, 1975 den Fontane- und 1985 den Alexander-Zinn-Preis. Die Stadt Hamburg verleiht seit 1995 zum Gedenken an Fichte den Hubert-Fichte-Preis für besondere literarische Leistungen.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2010

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