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Müller, Herta

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* 17. 8. 1953 in Nitzkydorf (Rumänien)

Aufgewachsen in der Gemeinde der deutschen Minderheit im rumänischen Banat an der serbisch-ungarischen Grenze, veröffentlichte Müller Gedichte in der Neuen Banater Zeitung. Von 1973 bis 1976 studierte sie in Temesvár Germanistik und Romanistik. Danach war sie Übersetzerin und Deutschlehrerin. Nach ihrer Weigerung, mit dem Geheimdienst des Ceauçescu-Regimes zusammenzuarbeiten, wurde sie aus dem Schuldienst entlassen. 1984 erschien in Bukarest in zensierter Form die Sammlung Niederungen. Die Erzählungen aus der Perspektive von Kindern zeichnen ein Bild des Dorflebens im Banat fern aller Idylle; zur Sprache kommen die Überheblichkeit der Bewohner und ihre NS-Vergangenheit, was der Autorin die Ächtung der Deutschrumänen eintrug. 1987 verließ Müller Rumänien. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin. Von ihrer Fremdheit im neuen Milieu handelt der Roman Reisende auf einem Bein (1989). Der Roman Herztier (1994) berichtet in assoziativ verbundenen Fragmenten über vier Freunde unter dem Druck des Überwachungsstaates. Müllers Lyrik erschien mit Text-Bild-Collage in den Bänden Der Wächter nimmt seinen Kamm (1993) und Im Haarknoten sitzt eine Dame (2000). 2003 erschienen Der König verneigt sich und tötet, 2005 Die blassen Herren mit den Mokkatassen und 2009 der Roman Atemschaukel. Die Werke von Herta Müller sind mittlerweile in 24 Sprachen übersetzt worden. Neben zahlreichen bedeutenden deutschen und internationalen Literaturpreisen erhielt sie im Jahr 2009 den Nobelpreis für Literatur.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2010

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