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Domin, Hilde (verh. Palm)

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* 27. 7. 1912 in Köln
† 22. 2. 2006 in Heidelberg


Die Tochter eines jüd. Rechtsanwalts studierte in Heidelberg, Köln und Berlin Philosophie, Soziologie, Jura und Politologie. 1932 emigrierte sie nach Italien und promovierte 1935 in Florenz zum Dr. rer. pol. (Dissertation Die Staatstheorie der Renaissance). Ab 1940 lebte sie mit ihrem Mann, dem Kunstwissenschaftler Erwin Walter Palm, als Sprachlehrerin und Übersetzerin in der Dominikan. Republik. 1961 ließ sie sich in Heidelberg als freie Schriftstellerin nieder. 1992 erhielt sie den Hölderlin-Preis. Als Lyrikerin setzte sich Domin mit der Erfahrung des Exils, mit Inhumanität und Konformismus auseinander, auf der Suche nach neuen Fundamenten der Sprache und menschlichen Gemeinschaft („Du fliehst und streust / die verwirrten Namen der Dinge / hinter dich. / Vertrauen, dieses schwerste / ABC“ heißt es im Lied zur Ermutigung II, 1962). Einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis moderner Lyrik bildet ihre Anthologie Doppelinterpretationen. Das zeitgenössische dt. Gedicht zwischen Autor und Leser (1969) mit 31 Gedichten, die jeweils vom Autor und von einem Kritiker interpretiert werden.
2004 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg zuteil. Die Stadt Heidelberg stiftete 1992 zu Ehren von Hilde Domin den Literaturpreis „Literatur im Exil“, der alle drei Jahre vergeben wird. 2006 wurde sie zum Ehrenmitglied des „P.E.N.-Club des Exils“ ernannt.

Gedichtbände: Nur eine Rose als Stütze (1959), Rückkehr der Schiffe (1962), Hier (1964), Höhlenbilder. Gedichte 1951–52 (1968), Ich will dich (1970), Der Baum blüht trotzdem (1999). – Romane: Das zweite Paradies. Roman in Segmenten (1968). – Essays: Slg. Wozu Lyrik heute. Dichtung und Leser in der gesteuerten Gesellschaft (1968), Nachkrieg und Unfrieden. Gedichte als Index 1945–70 (1970). – Autobiografisches: Von der Natur nicht vorgesehen (1974), Aber die Hoffnung (1982).

Auszeichnungen u.a.: Carl-Zuckmayer-Medaille (1992), Hermann-Sinsheimer-Preis der Stadt Freinsheim (1993), Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg (1993), Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (1995), Jakob-Wassermann-Literaturpreis (1999), Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1999), Orden del Mérito de Duarte, Sánchez y Mella, en el grado de Commendador, die höchste Auszeichnung der Dominikanischen Republik (2005).


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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