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Trakl, Georg

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* 3. 2. 1887 in Salzburg
† 3./4. 11. 1914 in Krakau


Der Sohn eines wohlhabenden Eisenhändlers besuchte in Salzburg ohne Abschluss das Gymnasium und studierte nach einem Apothekerpraktikum (Zugang zu Drogen) 1908–10 in Wien Pharmazie. 1912 trat Trakl als Apotheker in den Militärdienst, ließ sich jedoch nach halbjähriger Tätigkeit am Innsbrucker Garnisonshospital in die Reserve versetzen.
Anschließend lebte er in Innsbruck im Haus Ludwig von Fickers, in dessen Zeitschrift „Der Brenner“ er ab 1912 Gedichte veröffentlichte; 1913 erschien der Band Gedichte (mit dem Kraus gewidmeten Psalm). Kurz nach Kriegsbeginn kam Trakl mit einer Sanitätsabteilung an die Ostfront (Galizien). Nach der Schlacht bei Grodek unternahm er einen Selbstmordversuch und wurde zur Beobachtung in das Militärhospital in Krakau eingeliefert; hier starb er an einer Überdosis Kokain. Posthum erschienen die Slg. Sebastian im Traum, Gedichte (1915) und eine erste Gesamtausgabe seiner Dichtungen (1919). In der Expressionismus-Anthologie Menschheitsdämmerung (1920) ist Trakl mit 10 Gedichten vertreten, die Prosadichtungen sind erst 1947 erschienen.
Trakls Grunderfahrung war das „namenlose Unglück, wenn einem die Welt entzweibricht“; zu Bezugspersonen wurden der Märtyrer Sebastian und Kaspar Hauser, mythologischen Charakter gewann die auch als „Mönchin“ angesprochene, mit dem Bruder in inzestuöser Liebe verbundene Schwester („Wieder nachtet die Stirn in mondnem Gestein; / Ein strahlender Jüngling / Erscheint die Schwester in Herbst und schwarzer Verwesung“ – so endet das Gedicht Ruh und Schweigen). Die Auflösung syntaktischer Zusammenhänge bzw. deren Vieldeutigkeit, der zumeist freirhythmische und reimlose Vers- und Strophenbau, ungewöhnliche Wortverwendungen und Bildschöpfungen verbinden Trakls Lyrik mit dem Frühexpressionismus; kennzeichnend sind Farbadjektive (weiß, silbern, golden, rot, purpurn, blau, schwarz), in denen das Erlebnis der Wirklichkeit als „infernalisches Chaos von Rhythmen und Bildern“ zu lyrischer Verdichtung gelangt.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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