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Dach, Simon

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* 29. 7. 1605 in Memel, heute Klaipéda
† 15. 4. 1659 in Königsberg, heute Kaliningrad


Dach war ein deutscher Dichter der Barockzeit. Er studierte ab 1626 an der Königsberger Universität Theologie und Philosophie. Danach fand er für 6 Jahre eine Anstellung als Lehrer an der dortigen Domschule. Die 1639 erfolgte Ernennung zum Professor für Dichtkunst durch Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg rettete ihn, wie er es ausdrückte, aus „der Schule Staub“. 1656 wurde er zum Rektor der Universität ernannt. Er verfasste hauptsächlich anlässlich akademischer Jubiläen eine große Vielzahl von Gebrauchslyrik, so etwa 1644 zur Hundertjahrfeier der Universität Königsberg das Schauspiel Sorbuisa. Dach bediente mit seinem lyrischen Schaffen vor allem das zur damaligen Zeit weitverbreitete Bedürfnis, Ereignisse des privaten und öffentlichen Lebens wie etwa Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Amtseinführungen und Begräbnisfeiern durch bezahlte Auftragsgedichte ausschmücken zu lassen. Diese Gelegenheitsgedichte stellen den größten Teil seiner etwa 1250 überlieferten Gedichte dar. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde Dach zum führenden Kopf des Dichterbundes "Musikalische Kürbishütte" bzw. der "Gesellschaft der Sterblichkeitsbeflissenen". In der kürbisumrankten Laube im Garten des Domorganisten Heinrich Albert kamen die Mitglieder zusammen, um frei von äußeren Zwängen zu disputieren, zu dichten und zu musizieren. In der 1979 veröffentlichten Erzählung Das Treffen von Telgte von Günter Grass ist es Simon Dach, der im Jahre 1647, kurz vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, eine Reihe von deutschen Schriftstellern und Dichtern zu dem besagten Treffen einlädt.
Die Texte Ich bin ja, Herr, in deiner Macht und O, wie selig seid ihr doch, ihr Frommen wurden später von Johann Sebastian Bach vertont.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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