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Weerth, Georg

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* 17. 2. 1822 in Detmold
† 30. 7. 1856 in Havanna (Kuba)

Der Sohn eines Theologen (Generalsuperintendent) studierte in Bonn; ab 1843 war er in England in einem Textilunternehmen tätig (Bekanntschaft mit Friedrich Engels). 1847 trat er dem „Bund der Kommunisten“ bei, 1848/49 leitete er in Köln das Feuilleton der von Karl Marx hg. „Neuen Rheinischen Zeitung". Für den dort veröffentlichten und 1849 als Buchausgabe erschienenen satirischen Roman Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski wurde Weerth zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Für eine Hamburger Firma unternahm er in den folgenden Jahren Handelsreisen, ab 1852 leitete er eine für die Karibik zuständige Agentur.
In einem zwischen 1843 und 1847 entstandenen, erst 1856 veröffentlichten Romanfragment schildert Weerth die Zustände in einer dt. Baumwollspinnerei (Ausbeutung von Jugendlichen und Kindern), die Wandlung eines Fabrikantensohnes zum Sozialisten und die Versuche eines aus England zurückgekehrten Mechanikers, die Arbeiter über ihre Lage aufzuklären (mehrfach wird aus der Studie Die Lage der arbeitenden Klasse in England von Engels aus dem Jahr 1845 zitiert). Der hier auftretende skrupellose Kapitalist Preiss gehört auch zu den Personen der in Fortsetzungen 1847/48 in der „Kölnischen Zeitung“ und 1848 in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ erschienenen Satire Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben. Im Roman über Schnapphahnski (den Namen prägte Heine im Versepos Atta Troll für den erzreaktionären preuß. Fürsten Ernst Lichnowski) dient die Schilderung der kläglichen Liebesabenteuer und schrittweisen Deklassierung des Titelhelden als Rahmen für Parodien traditioneller Erzählmuster. Als Lyriker schuf Weerth zunehmend klassenbewusste proletarische Gedichte; zu Lebzeiten erschien die Slg. Lieder aus Lancashire (1845).