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Kroetz, Franz Xaver

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* 25. 2. 1946 in München

Der Sohn eines Finanzbeamten war nach abgebrochenem Besuch der Wirtschaftsoberschule ab 1961 Schauspielschüler (München, Wien) und Gelegenheitsarbeiter; 1972–80 war er Mitglied der DKP. Anknüpfend an die Tradition des kritischen Volksstücks (Fleißer, Horváth), entwickelte er sich mit mehr als 40 Stücken zu einem erfolgreichen Vertreter des sozialen (Dialekt-)Dramas. Das zentrale Thema ist der Mensch als Opfer von sozialer Misere, leerer Moral und Sprachlosigkeit. Die frühen Stücke verwenden den Tabubruch als gezielten Schockeffekt (1971 brachte er Masturbation, Abtreibung und Kindsmord auf die Bühne). Gewalt, Sexualität und dumpfe Abhängigkeit herrschen im Bauernstück Stallerhof (1972). Nicht Fisch nicht Fleisch (1981) über den Produktivitäts-Zwang der Arbeitswelt nähert sich dem absurden Theater. An Brecht, mit dem er mitunter verglichen wird, erinnerte Kroetz mit dem „Stück in 14 Bildern aus dem dt. Alltag“ Furcht und Hoffnung der BRD (1984). Eine ähnlich lockere Folge bilden die 24 „Volkstümlichen Szenen aus dem neuen Dtl.“ Ich bin das Volk (1996) über Fremdenfeindlichkeit, die sich auf der Straße, in Biergärten und Amtsstuben äußert. 2005 erhielt Kroetz für sein engagiertes Werk das Bundesverdienstkreuz und 2007 den Marieluise-Fleißer-Preis.

Erzählungen/Prosa: Chiemgauer Geschichten (1977), Nicaragua Tagebuch (1991), Blut und Bier. 15 ungewaschene Stories (2006). – Dramen: Wildwechsel (U 1971, V 1973, Verf B. D. 1973 Rainer Werner Fassbinder), Oberösterreich (U 1972, als Hörspiel 1973, V 1974, Verf B. D. 1976), Maria Magdalena (nach Hebbel, U 1973, V 1974, Verf B. D. 1974, als Hörspiel 1980), Mensch Meier (U 1978, V 1979, Verf B. D. 1982), Das Ende der Paarung. Ein dt. Trauerspiel (U 2000) – Romane: Tiroler Elegien (1967), Der Mondscheinknecht (1981), Der Bauer als Millionär. Ein Zaubermärchen (2002), Tänzerinnen und Drücker (2006). – Lyrik: Heimat Welt. Gedichte eines Lebendigen (1996).