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Hofmannsthal, Hugo von

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* 1. 2. 1874 in Wien
† 15. 7. 1929 in Rodaun bei Wien


Hofmannsthals Urgroßvater war als Isaak Löw Hofmann von Prag nach Wien gekommen und nach erfolgreicher Wirtschaftstätigkeit geadelt worden, der Großvater trat zum Katholizismus über, der Vater war Jurist und im Bankwesen tätig. Hofmannsthal studierte in Wien Jura und Romanistik und promovierte 1898 zum Dr. phil. Unter dem Pseudonym „Loris“ veröffentlichte er ab 1890 Gedichte, Dramen und Rezensionen. Mit Schnitzler bildete er den Mittelpunkt der „Wiener Gruppe“, als Mitarbeiter an den „Blättern für die Kunst“ stand er mit George in Verbindung. Der Thor und der Tod (U 1898) handelt in erlesener Bildsprache vom Ästheten Claudio, dem das Leben „mit kleinem Leid und schaler Lust“ entglitten ist. 1901 fand in München anlässlich einer Totenfeier für den Maler Arnold Böcklin die Uraufführung des lyrischen Fragments Der Tod des Tizian statt, eine Klage über den Verlust künstlerischer „Unbefangenheit“. Nach seiner Eheschließung ließ sich Hofmannsthal 1901 in Rodaun bei Wien nieder. Die Lyrik und lyrische Dramatik traten völlig in den Hintergrund. Stattdessen richtete sich Hofmannsthals Interesse nach der Bilanz des so genannten Chandos-Briefes (Ein Brief, 1902) auf das vom Ich-Ausdruck befreite Drama, ausgehend von der Bearbeitung antiker Stoffe. Elektra (nach Sophokles, U 1903) und der Tragödie Ödipus und die Sphinx (1905) folgte 1910 Max Reinhardts Inszenierung des sophokleischen König Oidipus in Hofmannsthals Bearbeitung. Mit der Umarbeitung von Elektra zu einem Opernlibretto (1905/06, U 1909) begann die lebenslange Zusammenarbeit mit Richard Strauss. Zugrunde lag die Opernkonzeption einer wirkungsvollen Durchdringung des Drastischen und des Sublimen bzw. einer Einwirkung „auf die groben und feinen Elemente des Publikums“ (Notiz Hofmannsthals, 1909). Den größten Erfolg errang Der Rosenkavalier (1911), ein erotisches Reigenspiel, in dem sich der Niedergang der Adelsgesellschaft ankündigt.
Im I. Weltkrieg war Hofmannsthal zunächst Reserveoffizier in Istrien. In kulturpolitischer Mission reiste er 1916 nach Skandinavien und in die Schweiz. 1917 initiierte er gemeinsam mit Reinhardt und Strauss die Gründung der „Salzburger Festspielhausgemeinde“ (1. Festspiel mit Reinhardts Inszenierung des 1911 uraufgeführten Jedermann, 1920, Das Salzburger große Welttheater, 1922). Den Zusammenbruch der Donaumonarchie erlebte Hofmannsthal als tiefe Erschütterung, die seine schon früh angelegte Konzeption der kulturgeschichtlichen Identität verstärkte. Zunehmende Resignation spiegelt die Umarbeitung des letzten Akts des Trauerspiels Der Turm (V 1923–25 bzw. 1927): Zwar scheitert hier wie dort der Versuch des poln. „Zwischenkönigs“ Sigismund, zwischen erstarrter Tradition und revolutionärer Bewegung zu vermitteln, doch fehlt der 2. Fassung der versöhnende Abschluss in Gestalt der Utopie eines Friedensreiches.

Dramen: Der Schwierige (U, V 1921). – Libretti zu Opern von Richard Strauss: Elektra (als Drama U 1903, V 1904, Umarbeitung zum Libretto 1905/06, U 1909), Der Rosenkavalier (U 1911), Ariadne auf Naxos (U 1912), Die Frau ohne Schatten (E 1911–16, U 1919), Die ägyptische Helena (U 1928), Arabella oder Der Fiakerball (E 1927–29, U 1933). – Essays und andere Prosa: Der Dichter in dieser Zeit (1907), Buch der Freunde (Aphorismen, 1922), Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation (1926), Slg. Die Berührung der Sphären (V posthum 1931).

Sie finden hier online folgende Texte von Hugo von Hofmannsthal:



Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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