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Wolfram von Eschenbach

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* um 1170/80 in Eschenbach (seit 1917 Wolframs-Eschenbach, Lkr. Ansbach)
† um 1220 in Eschenbach


Das 1903 enthüllte Berliner Wagner-Denkmal zeigt eine jugendliche Gestalt mit Harfe, die Rechte verehrend zum Komponisten erhoben. Diese Unterordnung des Sängers Wolfram von Eschenbach, der hier seinen Nachruhm vor allem Wagners „Bühnenweihefestspiel“ Parsifal (U 1882) zu verdanken scheint, kennzeichnet nur einen Teilaspekt der breiten und nie völlig abgebrochenen Wirkungsgeschichte des Dichters, dessen Epen Parzival und Titurel die einzigen mhdt. Werke sind, die im 15. Jh. zum Druck gelangten.
Wolfram stammt aus einem Geschlecht von Dienstleuten (Ministerialen) der Grafen von Wertheim. Über seinen Lebensweg geben lediglich Andeutungen in seinen Werken Auskunft. Mit Sicherheit hat er sich an verschiedenen Orten in Oberfranken (Wertheim, Burg Wildenberg im Odenwald) und Thüringen aufgehalten; Eisenach war der Sitz seines Gönners Landgraf Hermann I., die Wartburg der Schauplatz des – wenn überhaupt – zwischen 1207 und 1210 ausgetragenen „Sängerwettstreits“ (Walther von der Vogelweide). Nicht ausgeschlossen sind Aufenthalte in der Mark Steier und der Provence.
Um 1195 bis um 1210 hat Wolfram an seinem fast 25 000 Verse umfassenden Epos Parzival gearbeitet. Es folgten das Fragment gebliebene Epos Willehalm über den hl. Wilhelm von Aquitanien und dessen Kämpfe gegen die Sarazenen und das Epos Titurel (überliefert sind zwei Fragmente), das von Sigune und Schionatulander, zwei Nebenfiguren des Parzival, handelt. Von Wolframs Minnelyrik sind neun Gedichte erhalten, darunter fünf Tagelieder mit dem Thema des morgendlichen Abschieds der Liebenden nach einer heimlich gemeinsam verbrachten Nacht. Zu den zentralen Themen in Wolframs Epik gehört – vor dem Hintergrund des „gerechten“ Kampfes gegen die Heiden im Zeitalter der Kreuzzüge – die fortwirkende Schuld der Kainstat, des Brudermords. Die sog. Toleranzrede der getauften Kalifentochter Gyburg im Willehalm bringt klar Wolframs Ethos der Menschlichkeit zum Ausdruck.

Sie finden hier online folgende Texte von Wolfram von Eschenbach:



Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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