TERRA-Online / Gymnasium


Infoblatt Elbe


Verlauf, Lebensraum, Hochwasser und Sturmfluten



Die Elbe in der Sächsischen Schweiz (Brodengeier)

Die Elbe gehört mit 1.165 km Länge zu den längsten Flüssen Europas. Sie besitzt unter anderem große Bedeutung in den Bereichen Wasserversorgung, Schifffahrt und Naherholung der Anrainerstaaten Tschechien und Deutschland. Der Fluss entspringt im tschechischen Teil des Riesengebirges in einer Höhe von 1.386 Metern, durchfließt dann die großen deutschen Städte Dresden, Magdeburg und Hamburg und mündet bei Cuxhaven in die Nordsee.
Der Name Elbe (tschechisch: Labe) geht auf frühe indoeuropäische Völker zurück, die das Gebiet entlang der Elbe besiedelten. Eine Verbindung lässt sich zum lateinischen Adjektiv albus (weiß) herstellen, wobei der genaue Bezug unklar ist. Vermutlich geht es auf das schäumende Wasser im Oberlauf oder auf die hellen Sandufer zurück.
Die größten tributären Flüsse in Tschechien und Deutschland sind neben anderen die Moldau (440 km), die Saale (413 km), die Havel (413 km) sowie die Eger (291 km).


Verlauf

Die Quelle der Elbe befindet sich im Norden Tschechiens im Riesengebirge bei Spindlermühle an der Grenze zu Polen. Sie entspringt in zahlreichen kleinen Quellbächen einer Hochgebirgsalm in den Siebengründen. Von dort aus fließt sie nach Süden, schwenkt dann nach Westen bevor sie sich einige Kilometer östlich von Prag Richtung Norden wendet und im Elbsandsteingebirge die Grenze nach Deutschland übertritt. Ab Pardubitz ist die Elbe das ganze Jahr über schiffbar, was durch eine Vielzahl an Staustufen erreicht wurde.
Von der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien bei Schöna an fließt die Elbe stetig Richtung Nordwesten an den Städten Dresden, Meißen, Riesa und Torgau vorbei, bis sie östlich der Lutherstadt Wittenberg nach Westen abknickt.
Der markante Richtungswechsel nach Westen ist auf die Ausnutzung eines alten Urstromtales zurückzuführen. Topographisch macht sich dies neben dem Richtungswechsel in einer stärkeren Mäandrierung und in einer Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit bemerkbar. Dieser Teil der mittleren Elbe ist teilweise Biosphären-Reservat, wird jedoch aber auch für die Schifffahrt genutzt. Westlich von Dessau ändert der Fluss wieder seinen Verlauf und fließt nun erneut Richtung Nordwesten bis nach Magdeburg. Hier befindet sich auch das größte Wasserstraßenkreuz Europas mit dem Mittellandkanal und dem Elbe-Havel-Kanal.
Von Magdeburg aus bis östlich von Wittenberge fließt die Elbe Richtung Norden, bevor sie wiederum nordwestlich in ein altes Urstromtal einschwenkt und diese Richtung bis zur Mündung in die Nordsee beibehält.
Im Verlauf der Elbe befinden sich viele Staustufen, die letzte befindet sich bei Geesthacht südöstlich von Hamburg. Unterhalb dieser Staustufe machen sich Ebbe und Flut mit einem Tidenhub von bis zu 3,7 Metern bemerkbar. Die Mündung der Elbe in die Nordsee wird durch ein Ästuar gebildet, in welchem sich Süßwasser aus der Elbe und Salzwasser aus der Nordsee durch die Tide mischen (Brackwasserzone). Durch ständige Ausbaggermaßnahmen in diesem Bereich können Schiffe aus der Nordsee mit einem Tiefgang bis zu 12 Metern den Hamburger Hafen erreichen.
Die Elbe endet geographisch bei Cuxhaven, wo der Fluss bereits 18 km breit ist.


Hochwasser und Sturmflut

Gelegentlich tritt die Elbe über ihre Ufer, so dass die Niederungen entlang des Flusses von Überschwemmungen erfasst werden. Als besonders schlimme Katastrophe und deswegen auch als Jahrhundertflut bezeichnet, hat sich die Überschwemmung im Sommer 2002 erwiesen. Ausgedehnte und lang anhaltende Niederschläge am Oberlauf der Elbe, ihrer Nebenflüsse sowie der Moldau führten zu Überschwemmungen, die weite Gebiete entlang des Flusses unter Wasser setzten.
Neben Überschwemmungen, die im gesamten Verlauf der Elbe auftreten können, ist ihr Unterlauf bzw. der Mündungsbereich in unregelmäßigen Abständen durch Sturmfluten gefährdet. Aufzeichnungen seit dem Mittelalter belegen, dass immer wieder gewaltige Stürme große Schäden entlang der Küste und dem Mündungsbereich der Elbe hervorriefen. 1962 setzte eine der größten Sturmfluten die Stadt Hamburg unter Wasser. Danach wurde der Sturmflutschutz durch höhere Deiche und Sperrwerke erheblich ausgebaut, so dass seither keine vergleichbaren Schäden durch Sturmfluten eintraten.


Lebensraum Elbe

Die Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse ist durch bergbauliche Tätigkeit, Industrie und Haushaltsabwässer schon über Jahrhunderte stark beeinträchtigt worden. Bergbau in Tschechien und Deutschland führte zu einer hohen Belastung an Schwermetallen. Diese Belastung erreichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Höhepunkt. Bis zur Wiedervereinigung 1990 flossen Industrie- sowie sämtliche häuslichen Abwässer, darunter die der 500.000-Einwohner Stadt Dresden, ungeklärt der Elbe zu. Die Nebenflüsse trugen mit weiteren Verunreinigungen aus Industrie und Haushalt zur Verschmutzung bei. Vor 1990 gehörten Saale und Elbe zu den dreckigsten Flüssen Westeuropas. Der Wegfall vieler Industriezweige nach 1990 sowie der Bau von Kläranlagen wirkten sich positiv auf die Wasserbeschaffenheit aus. Auch viele Fischarten und der Biber sind wieder zurückgekehrt und besiedeln Teile des Flusses.
Jährliche physikalische und chemische Untersuchungen zeigen, dass beispielsweise die Schwermetall- und die Salzbelastung stetig zurückgehen sowie weitere Reststoffe aus Industrie und Haushalt abgenommen haben. Noch vor einigen Jahren kam es durch Sauerstoffmangel im Fluss zu regelmäßigen Fischsterben. Heutzutage hat sich der Sauerstoffhaushalt der Elbe weitgehend stabilisiert, so dass Fischsterben durch Sauerstoffmangel die Ausnahme sind.
Neben der kontinuierlichen Verbesserung der Wasserqualität zeigen die Untersuchungen jedoch auch auf, dass die Wasserbeschaffenheit des Stromes immer noch verbesserungsbedürftig ist und die Anstrengungen diesbezüglich anhalten müssen.
Mit der Verringerung des Schadstoffeintrages müssen jedoch nun auch die Lebensbedingungen für Flora und Fauna der Elbe wieder verbessert werden. Durch den naturfernen Ausbau als Wasserstraße ist die natürliche Heterogenität des Gewässerbettes verloren gegangen. Dies gilt es nun abschnittsweise wieder herzustellen, um gute Voraussetzungen für eine übergreifende Besiedlung des Flusses zu schaffen.


Literatur

Knippert, U. & S. Wagner (Hrsg.) (2003): Alexander - Kombiatlas. Gotha.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 29.05.2012
Klett-GIS
Das webbasierte Geographische Informationssystem zum Haack Weltatlas.


TERRA Methoden
Die TERRA Methodenseiten im Überblick.