Quellenmaterial zur künftige Entwicklung des Tourismus auf Mallorca


Allgemein

"S´Arenal am Samstagabend. Viele, die hier Urlaub machen, kommen ohnehin nicht weiter als bis zur nächsten Tränke. Vom Flughafen bis zu dieser bekanntesten deutschen Urlauberkolonie ist es nur ein Katzensprung. Heute ist es in Arenal wieder ziemlich heiß. Schon an der ersten Ampel lupft ein Mädchen grinsend den ohnehin knappen Minirock, um einen Hauch von Tangaslip zu offenbaren. In der Carrer Bartolomeu Salva gibt es die wichtigsten deutschen Spezialitäten, von Warsteiner über Weizenbier bis hin zum Döner Kebab. Spanier kommen aus rein anthropologischem Interesse in die "Schinkenstraße", wie die 300 Meter lange Abfüllstation unter den alemanes nur bekannt ist. Eine Familie aus Barcelona steht minutenlang ungläubig vor dem Lokal Bierkönig, aus dem das Grölen deutscher Männer dringt."
Quelle: Jan Kahlcke: Was ist los auf Mallorca? DIE ZEIT 30/2001, S. 61

Materialien für den politischen Vertreter eines nachhaltigen Tourismus auf Mallorca

Quellentext: Golfplätze auf Mallorca
Schon während der touristischen Wachstumsphase der 1990er Jahre wurde mit Hilfe der Anlage zahlreicher Golfplätze eine Diversifizierung des touristischen Angebots insbesondere gegenüber dem reinen Badetourismus angestrebt. Damit sollte dem "Ballermann-Image" entgegengewirkt und vor allem kaufkräftigere Touristen umworben werden. Verbunden damit war die Absicht, Touristen verstärkt in das Hinterland bzw. an weniger frequentierte Regionen der Insel zu lenken.
Paul Lindner

Quellentext: Motive für den Urlaub auf den Balearen (% der Befragten, Mehrfachnennungen möglich)
Nach Conselleria de Turisme (Govern Balear) 1999 aus Andreas Kagermeier: Tourismus im Mittelmeerraum. In: Praxis geographie, 32 Jg., H. 3. Braunschweig: Westermann 2002, S. 31
Klima 78
Strand 52
Preis 35
Qualität des touristischen Angebotes 25
Hotelqualität 23
Einfache Erreichbarkeit 19
Nachtleben 18
Ruhe 17
Kinderfreundlichkeit 14
Wandermöglichkeiten 9
Sportmöglichkeiten 3

Materialien für den Vertreter eines spanischen Reiseunternehmens

Quellentext/Interview: "Miguel Angel Violán, Sprecher der zweitgrößten spanischen Hotelkette Riu, über steigende Preise und die Ökosteuer auf Mallorca:
Die Zeit: In den vergangenen beiden Jahren kamen zehn Prozent weniger Deutsche nach Mallorca. Was erwarten die Hoteliers in diesem Jahr?

Miguel Angel Violán: Die Buchungen für die Sommersaison liegen in unseren Häusern derzeit etwa 20 Prozent unter den Zahlen des Vorjahrs. Große Sorgen machen wir uns im Gegensatz zu vielen anderen in der Branche jedoch noch nicht. In den vergangenen Jahren hat der Trend zu Last-Minute-Reisen stark zugenommen. Die Leute buchen eben immer später. Auch wegen des 11. September. Am Ende erwarten wir aber eine ähnliche Auslastung wie im Vorjahr. Zwischen Mai und September waren unsere Hotels fast durchgehend voll.

Zeit: Die Ökosteuer kommt aller Voraussicht nach nun doch schon im Mai. Ist das gut so?

Violán: Ich hätte es besser gefunden, die Steuer wäre wenigstens auf November verschoben worden. Mallorca hat in den vergangenen Monaten genug negative Schlagzeilen gemacht. Aber die Regierung hat sich anders entschieden. Das ist ein falsches Signal. Politiker sind sehr dickköpfig. Für sie ist dies eine rein ideologische Entscheidung.

Zeit: Der Urlauber wird also ab 1. Mai mit etwa einem Euro pro Tag zur Kasse gebeten?

Violán: Im Moment beraten die Hoteliers der Insel darüber, ob sie das Geld nicht aus der eigenen Tasche vorstrecken, bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist.

Zeit: Aber nicht nur die Ökosteuer ist schuld an der derzeitigen Misere.

Violán: Nein, natürlich nicht. Dazu kamen im vergangenen Jahr eine ganze Reihe negativer Ereignisse. Zum Beispiel der Busfahrerstreik, bei dem Tausende Urlauber am Flughafen hängen blieben, und die nicht gerade deutschfreundlichen Aussagen einiger Lokalpolitiker. Auf so etwas stürzen sich die Medien natürlich. Ich glaube, da ist ein ganz falsches Bild entstanden. Statt die deutschen Gäste durch solche Kommentare zu verunsichern, sollte unsere Botschaft lauten: "Deutsche, wir wollen euch."

Zeit: Die Wettbewerber Kroatien, Türkei und Ägypten sind wieder erstarkt - auch weil sie billiger sind als Mallorca. Sind sie dennoch zuversichtlich?

Violán: Auch im Tourismus gibt es das Wort "Mode". Wir hatten in den Jahren 1997 und 1998 einen Boom. Jetzt zieht es viele Urlauber eben in andere Länder. Natürlich sind wir in den vergangenen Jahren teurer geworden. Dafür hat die Insel einen Vorteil: ihre politische Stabilität. Ich sehe aus diesem Grund auch eher Kroatien und Bulgarien als Konkurrenten, nicht so sehr Ägypten und die Türkei. Trotzdem: In zwei oder drei Jahren wird Mallorca wieder das alte sein. Da bin ich mir ganz sicher."

Quelle DIE ZEIT 13/2002, Fabian von Poser (Interview), Nachgefragt: Zittern um Gäste

Materialien für den Vertreter eines deutschen Reiseunternehmens

Quellentext: "Seit drei Jahren heftige Einbrüche bei den Besucherzahlen. Mallorquiner haben sich selbst ins Aus gekegelt.
Die Tourismuskapitäne auf der spanischen Ferieninsel Mallorca haben Befehl zum Kurswechsel gegeben. Hoteliers und Fremdenverkehrspolitiker haben ihr Herz für Trinkbrüder und Kegelschwestern aus Deutschland wieder neu entdeckt. Nach heftigen Einbrüchen bei den Besucherzahlen drei Jahre in Folge sind Themen wie Wassermangel, Müllberge oder Energieprobleme tabu. 'Wir wollen an der Playa de Palma alle Touristen', sagt Juan Carlos Alia, Generaldirektor der Tourismusbehörde auf den Balearen...
Heinz Müller aus Münster hört solche Worte gerne. Er ist der Mann, der freimütig bekennt: "Ich bin schuld am Ballermann." Müller sagt diesen Satz nicht ohne Stolz. Seit mehr als 30 Jahren organisiert der Münsteraner Clubreisen und gilt auf Mallorca als Pionier. Jedes Jahr bekommen dabei 20000 Männer und Frauen aus Kegelclubs und Fußballvereinen, vom westfälischen Hausfrauenzirkel bis zur bayerischen Schafkopf-Runde, ihren Spaß unter südlicher Sonne - die meisten von ihnen auf Mallorca, im Vergnügungsort El´Arenal. Heute ist Müller nach eigenen Angaben in diesem Segment unangefochten Marktführer in Deutschland ... 'Mit Bulgarien und Kroatien können wir nicht konkurrieren', bekennt Juan Carlos Alia. 'Aber Mallorca ist eine Marke', sagt der Tourismusmanager und in puncto Vielseitigkeit sei seine Insel nicht zu schlagen. Hier verbirgt sich auch die eigentliche Strategie der Mallorquiner: Sie wollen für eine Woche pro Jahr den Kegelbruder und für zwei Wochen den Familienvater, der samt Anhang den Haupturlaub in ruhigeren Gefilden der Sonneninsel verbringt. Wenn sich damit auch die Saisonzeiten etwas in die Länge ziehen lassen und die Hotels nicht schon im Oktober schließen müssen, ist ein Großteil der Ziele erreicht ... Und die tägliche Erreichbarkeit in kaum zwei Flugstunden von fast allen deutschen Flughäfen ist ein weiterer Trumpf für 'Malle'. 'Wenn die Billigflieger tatsächlich bald auch touristische Ziele ansteuern, dann wird davon auch Mallorca profitieren' pflichtet ihm Martin Katz, Geschäftsführer der Bahn-Touristik-Tochter Ameropa bei ... 'Die alte Regierung hat sich ganz offensichtlich verrannt, die Restriktionen müssen gelockert werden.' Damit meint er neben einer moderaten Preistruktur an vorderster Stelle das Musik-Verbot in Open-Air-Kneipen nach Mitternacht."
Quelle: Michael Donhauser, Badische Neueste Nachrichten, 6./7.12.2003

Materialien für die Vertreter des mallorquinischen Umweltverbandes GOB

Quellentext: "Rettet Mallorca! Wie die einstige Lieblingsinsel der Deutschen kaputt gemacht wird und was dagegen helfen könnte
Erinnern Sie sich noch? Vor einem Jahr, nach den spanischen Regionalwahlen, feierten Spaniens Rechte, die Hoteliers und die Bauunternehmer auf Mallorca ... ein Freiheitsfest: Die Regenbogenregierung der Balearen war nach vier Jahren abgewählt worden, die Fesseln der linken Ökodiktatur konnten fallen und das goldene Zeitalter, in dem wieder auf Teufel komm raus gesägt, gebuddelt und gebaut werden darf, durfte wiederkehren. Ökosteuer, Anti-Ballermann-Sprüche und rot-grüne Kritik am Massentourismus hatten ein Ende. Endlich!
Endlich? In den Dörfern Mallorcas ... hat sich nun eine Widerstandsbewegung gebildet, die in der Lage sein könnte, die Asphalt-Restauration auf der bisher immer noch schönen Insel zu stoppen. Wenige Wochen vor der allgemeinen spanischen Parlamentswahl am 14. März erlebt der Ministerpräsident der Balearen, Aznars früherer Umweltminister Jaume Matas, jetzt einen Aufstand, der die Stimmung gegen die konservative Volkspartei (Partido Popular, PP) zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt auflädt ...
Das allerdings ist es nicht, was die empörten Insulaner, die sich am Valentinstag in Palma zur bisher größten Demonstration in Mallorcas jüngerer Geschichte zusammengefunden hatten. An die 50.000 Menschen demonstrierten gegen die Beton-, Zement- und Asphaltpolitik der Regierungskoalition aus PP und Unio Mallorquina (UM)."
Quelle: Werner A. Perger DIE ZEIT 30/2003

Quellentext: Pressemitteilung der GOB vom 10.März 2004:
"Deutsche und mallorquinische Umweltverbände rufen zum Widerstand gegen Naturzerstörung auf Mallorca auf
Der deutsche Naturschutzring (DNR), die Frankfurter Zoologische Gesellschaft und der mallorquinische Naturschutzverband Grup Balear d´Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) protestierten heute in Berlin gegen die geplanten Großprojekte auf Mallorca. Die Verbände rufen die deutschen Mallorca-Urlauber, die deutschen Bewohner und die zahlreichen Freunde der Insel zum Widerstand gegen die vorgesehenen Großprojekte auf.
... Der balearische Umweltverband GOB hat Mallorca zum ökologischen Notstandsgebiet erklärt. 'Werden diese Großprojekte in dem geplanten Umfang verwirklicht, so werden die balearischen Inseln ihren ursprünglichen Charakter verlieren', so Miquel Angel March, Sprecher des GOB: 'Es wird dann für viele Urlauber aus Deutschland einen Grund weniger geben, auf den Balearen die Ferien zu verbringen.' Das Ziel, einen gehobenen Qualitätstourismus zu etablieren, wird so in weite Ferne rücken...
Folgende Großprojekte werden derzeit ... vorangetrieben:
1) Die Ökosteuer auf den Balearen wurde im Oktober abgeschafft. Neue Konzepte, wie die Kulturlandschaft und die traditionelle Landwirtschaft erhalten werden können, die mit Geldern aus der Ökosteuer finanziert wurden, wurden nicht vorgelegt ...
2) Die balearische Regierung hat neue Straßenbauprojekte beschlossen. Zwischen Inca und Manacor soll mitten durch die Insel eine neue Autobahn gebaut werden, die nach Ansicht von Experten gar nicht nötig ist. Ein Ausbau der direkten Verbindung von Manacor nach Palma wäre sinnvoller und wird auch vom GOB befürwortet. Außerdem muss die Eisenbahnverbindung zwischen Palma und Manacor verbessert werden, was viele Autofahrer dazu bewegen würde, vom Auto auf den Zug umzusteigen. Die Autobahn wird ursprüngliche mallorquinische Kulturlandschaft zerstören. Darunter einen einmaligen Steineichenwald. Mehr als 23000 Einsprüche wurden von mallorquinischen Bürgern gegen das Projekt eingebracht ...
3) Nahe des berühmten Sandstrandes von Es Trenc und dem für Zugvögel wichtigen Feuchtgebiet Salobrar de Campos auf Mallorca sollte ein Polo-Feld für Reiter und Hotels mit 2.000 Betten errichtet werden. Mittlerweile ist es dem GOB gelungen, dieses Projekt zu stoppen, da es gegen zahlreiche Naturschutzgesetze verstoßen hätte. Allerdings plant die Regierung nun schon wieder ein neues Projekt direkt am Feuchtgebiet Salobrar de Campos. Direkt neben dem Schutzgebiet sollen eine Klinik und ein Hotel entstehen ...
4) Auf Mallorca werden derzeit acht neue Golfplätze geplant. Dies, obwohl jetzt schon erheblicher Trinkwassermangel auf der Insel herrscht. Vor wenigen Jahren wurde in trockenen Sommern sogar Wasser mit Schiffen vom Ebro herangebracht. Viele Grundwasservorkommen auf den Balearen sind mittlerweile nicht mehr nutzbar, da durch die zu hohe Grundwasserentnahme Meerwasser in die Brunnen eindringt. Golfplätze tragen durch ihren hohen Wasserverbrauch nicht zu einer nachhaltigen Entwicklung der Balearen bei und zerstören außerdem die traditionelle Kulturlandschaft. Meerwasserentsalzungsanlagen sind zur Lösung des Trinkwasserproblems keine nachhaltige Lösung, da sie sehr energieintensiv (Erdöl) betrieben werden und somit indirekt zum Klimawandel und Treibhauseffekt beitragen.
5) Die neue balearische Regierung hat den Naturpark von Llevant auf Mallorca einfach um etwa 92 Prozent verkleinert. Ein einmaliger Vorgang in Europa ...
6) Ein weitere Schlag gegen die Natur und Umwelt ist die Verabschiedung eines neuen Raumordnungsplans für Mallorca. Demnach soll das Bau- und Bauerwartungsland in den kommenden zehn Jahren zusätzlich zu den schon ausgewiesenen Gebieten um weitere 3,3 Prozent steigen. Dies entspricht in etwa dem neuen Wohnraum für 64.000 Personen. Bis zum Jahr 2013 kann somit neuer Wohnraum für insgesamt 530.000 Menschen auf Mallorca entstehen. Derzeit sind auf Mallorca 730.000 Menschen registriert. Bei 1,3 Millionen Einwohnern wird Mallorca seine Ursprünglichkeit, die trotz Massentourismus auf der Insel noch immer zu finden ist, verlieren ... Als Alternativvorschlag schlägt der GOB vor, bestehende Urbanisationen zu erneuern und alte Hotelanlagen abzureißen. So wird es auch Platz für Neubauten geben."
http://www.gobmallorca.com/deutsch/notapremsa.htm

Quellentext: "Mallorca macht ernst - Ökosteuer auf dem Weg
Die umstrittenen Pläne zur Einführung einer Ökosteuer für Mallorca-Touristen sind auf dem Weg: Die rot-grüne Regionalregierung in Palma verabschiedete eine Gesetzesvorlage, über die im Herbst noch das Parlament abstimmen muss. Die Zustimmung gilt jedoch als sicher, die Neuregelung könnte dann bereits nächstes Jahr in Kraft treten. Das Gesetz sieht für Touristen auf Mallorca und den anderen Inseln des Archipels eine Abgabe von durchschnittlich einem Euro (knapp zwei Mark pro Tag) vor. Ausgenommen sind lediglich Kinder bis zwölf Jahre.
Die Regionalregierung rechnet mit Einnahmen von jährlich 140 Millionen Mark, die zweckgebunden dem Umweltschutz und der Landwirtschaft zugute kommen sollen. Abgerechnet werden soll die Ökosteuer über die Hotels. Ihre genaue Höhe richtet sich nach der Kategorie der Unterkünfte: Bis zu zwei Euro werden in Fünf-Sterne-Hotels fällig, mindestens 0,25 Euro in einfachen Herbergen."
Quelle: Mainpost, 1.7.2000

Quellentext: "Millionen Cents für Dünen und Fincas. Seit genau einem Jahr wird auf den Balearen die so genannte Ökosteuer erhoben. Das Geld fließt in Umweltprojekte.
"«Enamora ´t de les teves illes! - Verliebe dich wieder in deine Inseln ! », so steht es über vier Farbklecksen in Grün, Gelb, Rot und Blau. Sie symbolisieren die Inselgruppe der Balearen Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera. Der Slogan der Balearen-Regierung prangt vielerorts auf Plakaten und an Häuserwänden, denn am 25. Mai ist Wahltag, und die Bürger der wichtigsten spanischen Urlaubsregion sind aufgerufen, unter anderem auch über das neue Tourismusmodell der amtierenden rot-grünen Koalition abzustimmen. Die Lage ist ernst. Flugangst, Preisaufschläge nach der Euro-Einführung und Terrorangst haben allein die Zahl der Buchungen aus Deutschland um bis zu 30 Prozent einbrechen lassen. Vor allem die Ecotasa, die seit genau einem Jahr erhoben wird, sorgte für Furore. Die Kurtaxe, oft fälschlich als Ökosteuer bezeichnet, weil sie zweckgebunden zum größten Teil in Umweltprojekte fließt, löste einen wahren Sturm der Entrüstung in deutschen Boulevardblättern aus.
Zu Unrecht, wie Tourismusminister Celisti Alomar meint ... Der ursprüngliche Plan, von allen Besuchern eine Abgabe zu verlangen, scheiterte am Veto der konservativen Regierung in Madrid. Wer privat unterkommt oder ein Ferienhaus besitzt, bleibt von der Steuer verschont. Dennoch brachte sie im Jahr 2002 knapp 37 Millionen Euro ...
In der Praxis sind viele Hoteliers ohnehin dazu übergegangen, ihren Gästen für die einbehaltene Steuer Getränkegutscheine auszugeben ...
Dass sich mit diesem Beitrag einiges bewegen lässt, zeigt die bisherige Arbeit. Derzeit werden mit den Einnahmen 72 ausgesuchte Projekte finanziert, um einen nachhaltigen und gesunden Tourismus auf den vier Inseln zu fördern. Touristische Gebiete sollen umgestaltet, Natur- und Agrarlandschaften wiederhergestellt und der soziale, kulturelle und touristische Reichtum betont werden. Schließlich geht es auch um die Wiederbelebung der Landwirtschaft als wettbewerbsfähigen Wirtschaftsfaktor ...
Tourismusminister Alomar ... : 'Die meisten Mallorquiner haben inzwischen begriffen, dass die Grundlage für ihren Wohlstand und einen zukunftsfähigen Tourismus in der Erhaltung der natürlichen Ressourcen der Balearen liegt. Nur noch einige Lobbyisten großer Ketten und Veranstalter sperren sich gegen unser Konzept.'
Nach Einführung der Steuer hat die Regierung angefangen, Grundstücke zu kaufen und mit Baustopp zu belegen, Bauruinen abzureißen und Dünenlandschaften unter Naturschutz zu stellen ... Die Bebauung möchte man in Zukunft besser kontrollieren, um das Inselbild aufzulockern. Für die mehr als 80000 Radurlauber jährlich soll ein umfassendes Netz von Wegen mit variablem Streckenverlauf entstehen, die durch touristisch attraktive Gebiete der mallorquinischen Llevant im östlichen Teil der Insel führen ... Der ehemalige Reitweg Serra de Tramuntana wird wiederhergerichtet, acht ehemals private Fincas werden zu Wanderhütten umgebaut, in denen Touristen auch übernachten können....
Das Geld aus der Ecotasa fließt zu 97 Prozent direkt in die Projekte. Das bislang größte ist die Finca Son Real , ein rund 395 Hektar großes altes mallorquinisches Landgut, das zwischen den Urlaubszentren Can Picafort und Son Serra de Marina liegt. Hier wird mit Ecotasa-Geldern Getreide angebaut, werden reinrassige mallorquinische Schafe und schwarze Schweine gezüchtet. Allein für die Neuanpflanzung von 25,000 Mandel- und Feigenbäumen stehen mehr als zwei Millionen Euro bereit. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines ethnographischen, eines archäologischen und eines Sand-Musuems begonnen werden. Die Finca umfasst einen etwa fünf Kilometer langen Küstenstreifen mit bedeutenden Beständen mediterraner Flora und Fauna. Dieses Dünensystem zählt zu den wichtigsten Mallorcas mit Feuchtgebieten, unberührten Stränden und Wildbächen ..."
Quelle: Martin Dommer, DIE ZEIT 22/2003, S. 61

Quellentext: "Mallorca bleiben die Urlauber weg - Buchungszahlen 30 Prozent niedriger
Der balearische Tourismusminister Celesti Alomar ist "besorgt" um die touristische Zukunft der spanischen Inseln und kündigte eine massive Imagekampagne für die Baleareninseln an.
Verantwortlich für den Rückgang sind der offiziellen Statistik zufolge die deutschen Touristen, die Mallorca bisher fest in ihrer Hand hatten. Nun will Alomar untersuchen lassen, 'was mit den Urlaubern los ist - vor allem mit den Deutschen'. An der umstrittenen Urlaubssteuer liegt die neue Mallorca-Verweigerung der Deutschen nach Meinung des Tourismusministers jedenfalls nicht. Einer Umfrage zufolge seien 54 Prozent der Urlauber für die Urlaubstaxe und fast zwei Drittel fänden den geplanten Tagessatz von einem Euro in Ordnung. Die Abgabe wird jedoch wegen des starken Widerstandes der Hotelbranche und juristischer Probleme kaum vor dem Jahr 2002 eingeführt werden können.
Nach Meinung des balearischen Tourimusministeriums 'sind die aufsteigenden Mittelmeerziele die große Gefahr für die Balearen'. Reisen an die nordafrikanischen Küsten von Tunesien und Marokko werden zuweilen billiger angeboten als der Mallorca-Pauschalurlaub. Ein Preisnachlass für die Betten auf Mallorca kommt aber nicht in Frage. Vielmehr müsse das "Preis-Leistungs-Verhältnis" verbessert werden. Die Branche hat nach dem Rekordjahr 1999, in dem über 10 Millionen Besucher auf die Insel kamen, die Preise um bis zu zehn Prozent angehoben.
Auch die Kanarischen Inseln haben derzeit mit einem spürbaren Urlauberrückgang zu kämpfen. Hier wird wie auf den Balearen geschätzt, dass etwa zehn Prozent weniger Touristen kommen werden, wenn der Hochsommer nicht doch noch die Wende bringen sollte. Auf den Kanaren belegen Umfragen inzwischen ziemlich deutlich, dass es vor allem das hohe Preisniveau ist, welches dem Image der Inseln schadet ..."
Quelle: Ralph Schulze, Kölner Stadtanzeiger, 14.7.2000

Materialien für den politischen Vertreter der Wiederaufnahme des touristischen Wachstumskurses auf der Insel

Quellentext: "Machtwechsel auf den Balearen - 'Mallorca'-Steuer soll fallen
Der Sieger bei den Regionalwahlen auf den Balearen, Jaume Matas, will die umstrittene "Mallorca-Taxe" möglichst schnell abschaffen. Sie habe den spanischen Ferieninseln mehr geschadet als genützt ... Er (Matas) hat mit der konservativen Volkspartei (PP) bei der Wahl am Sonntag die absolute Mehrheit gewonnen und wird den Sozialisten Francesc Antich im Amt des Ministerpräsidenten der Balearen ablösen.
Wann die "ecotasa", die Ökotaxe, die seit Mai vorigen Jahres von den Urlaubern erhoben wird, genau aufgehoben wird, sagte der spanische Umweltminister nicht.
Er wolle zunächst Gespräche mit Hoteliers und Reiseveranstaltern führen und dazu beitragen, "der Reisebranche die diesjährige Feriensaison zu retten", sagte Matas. Nach seiner Ansicht hatte die Touristen-Abgabe viele Urlauber abgeschreckt. "Wir haben 20 Mal mehr an Einnahmen eingebüßt, als wir mit der Steuer kassierten."
Die Abgabe war vor gut einem Jahr von einem rot-grünen Bündnis auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera eingeführt worden mit dem Ziel, die Auswirkungen des Massentourismus auf die Umwelt abzumildern.
Sie beträgt derzeit je nach Kategorie der Unterkunft zwischen 0,26 und 2,05 Euro pro Tag und Person. In den meisten Hotels müssen die Urlauber 1,03 Euro proTag zahlen."
Quelle: dpa in Süddeutsche Zeitung, 27.05.2003


Quelle: FUNDAMENTE-EXTRA
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de/extra