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Huchel, Peter

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* 3. 4. 1903 in Berlin-Lichterfelde
† 30. 4. 1981 in Staufen bei Freiburg i. Br.


Der Sohn eines Ministerialbeamten verbrachte die Kindheit auf dem großväterlichen Gut in Alt-Langerwisch (Mark Brandenburg), besuchte in Potsdam das Gymnasium und studierte in Berlin, Freiburg i. Br. und Wien Literatur und Philosophie. Reisen führten ihn durch Frankreich, auf den Balkan und durch die Türkei. Von 1930 an war er in Berlin Mitarbeiter der Zeitschriften „Die literarische Welt“, „Die Kolonne“, „Das innere Reich“ sowie beim Berliner Rundfunk. 1945 aus russ. Kriegsgefangenschaft entlassen, ließ er sich in Ost-Berlin nieder und stieg bis zum Sendeleiter und künstlerischen Direktor des Ostberliner Rundfunks auf; 1949 übernahm er die Leitung der Zeitschrift „Sinn und Form“. Huchels anfänglichem literarischen Eintreten für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft (Zyklus Das Gesetz über die Bodenreform, 1950, Nationalpreis der DDR 1951) folgte die Rückkehr zur mittelbaren politischen Stellungnahme in Gestalt der Naturlyrik; kennzeichnend ist das Gedicht Winterpsalm mit seinen Bildern von Kälte und Erstarrung (1963 in Chausseen Chausseen). Die Kritik, „Sinn und Form“ bewege sich in einem „imaginären ästhetischen Raum“, ohne sich „eindeutig auf den Sieg der Arbeiterklasse“ zu orientieren, zwang ihn 1962, sein Amt als Cheflektor niederzulegen. Mit Ausreise- und wiederholtem Besuchsverbot belegt, lebte er in Wilmershorst bei Potsdam (Publikationen in der B. D.), siedelte 1971 nach Rom über und ließ sich in Staufen bei Freiburg nieder.
Zu seinen Auszeichnungen gehören der Fontane-Preis der DDR (1951) und der Westberliner Fontane-Preis (1963) sowie der Europalia-Preis (Brüssel, 1977).

Gedichtbände: Gedichte (1948), Chausseen Chausseen (1963), Die Sternenreuse. Gedichte 1925–47 (1967), Gezählte Tage (1972), Die neunte Stunde (1979).


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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