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Fried, Erich

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* 6. 5. 1921 in Wien
† 22. 11. 1988 in Baden-Baden


Der Schriftsteller jüd. Herkunft lebte seit 1938 (Flucht nach dem „Anschluss“ Österreichs und der Ermordung des Vaters durch die Gestapo) in London. Er arbeitete u. a. als Chemiker, 1952–68 war er Mitarbeiter der BBC. Als Lyriker gehörte Fried seit Beginn der 1960er Jahre zu den konsequentesten Vertretern des Kampfes mit literarischen Mitteln gegen staatliche Gewalt, ausgehend von dem als Völkermord verurteilten Krieg der USA in Vietnam, der ab 1964 (Bombardierung von Nordvietnam) zum Vernichtungskrieg eskalierte (Slg. und Vietnam und, E ab 1962, V 1966). Die Slg. Höre, Israel! (1974) kritisiert die Politik Israels gegenüber den Palästinensern. 1980 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Literatur, 1987 den Georg-Büchner-Preis.
Obwohl Fried, ein Mitglied der „Gruppe 47“, innerhalb der Studentenbewegung außerordentlich geschätzt und von seinen Gegnern als „politische Gefahr“ mit Pressekampagnen sowie Prozessen bekämpft wurde, entspricht das vielfältige Gesamtwerk seiner Absage an Agitation als ausschließlichem Zweck der politisch engagierten Lyrik. Doch ebenso beruhte die Einschätzung seiner späteren Werke als ein Rückzug ins Private auf einem grundsätzlichen Missverständnis. Vielmehr stand im Mittelpunkt einer Schaffensperiode, die 1979 von der Slg. Liebesgedichte eingeleitet wurde, der Zusammenhang zwischen Politik und Alltagsleben.

Gedichtbände: Deutschland (1944), Österreich (1945), Warngedichte (1964), Anfechtungen (1968), Befreiung von der Flucht. Gedichte und Gegengedichte (1968), Die Freiheit, den Mund aufzumachen (1972), Gegengift (1974), 100 Gedichte ohne Vaterland (1978), Zur Zeit und zur Unzeit (1981). – Romane: Ein Soldat und ein Mädchen (1960, Neuauflage 1982). – Hörspiele: Erinnerung an einen Feiertag (1958), Die Beine der größeren Lügen (1969). – Übersetzungen: Werke von Shakespeare, T. S. Eliot, Dylan Thomas.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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