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Kunze, Reiner

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* 16. 8. 1933 in Oelsnitz (Erzgebirge)

Der Sohn eines Bergmanns studierte 1951–55 in Leipzig Philosophie und Journalistik, verließ jedoch 1959 nach politischen Angriffen kurz vor der Promotion die Universität und war als Hilfsschlosser, ab 1962 als freier Schriftsteller tätig (Lyrik, Kinderbücher, Übersetzungen tschech. Dichtung). 1968 trat Kunze aus Protest gegen den Einmarsch in Prag aus der SED aus. 1976 erschien in der B. D. die Prosa-Slg. Die wunderbaren Jahre mit Schilderungen der Pressionen, unter denen Jugendliche in der DDR leiden (Verf. unter Kunzes Regie 1979). Nach seiner Beteiligung am Protest gegen die Ausbürgerung Biermanns (1976) und dem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR erhielt Kunze 1977 die Erlaubnis zur Ausreise; im selben Jahr wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Als politische Standortbestimmung erschien 1984 die Slg. In Deutschland zuhaus. Funk- und Fernsehinterviews 1977–83. U. d. T. Deckname „Lyrik“ veröffentlichte Kunze 1990 Teile seiner Stasi-Akte, die u. a. den Schriftsteller Kant belastete. Vom Literaturbetrieb in der B. D. hielt Kunze sich fern (Austritt aus dem Schriftstellerverband); er unternahm Lesereisen nach Südamerika und Japan. Nach einer Reise nach Namibia erschien die Slg. Steine und Lieder. Namibische Notizen und Fotos (1996).
1998 erhielt er den Hölderlin-Preis, 2000 ehrte ihn die Dt. Schillerstiftung. 2008 erhielt Kunze für sein Lebenswerk den Verdienstorden des Landes Thüringen.

Gedichtbände: Vögel über dem Tau (1959), Sensible Wege (1969), Zimmerlautstärke (1972), Widmungen (1973), Auf eigene Hoffnung (1981), Eines jeden einziges Leben (1986), Wohin der Schlaf sich schlafen legt. Gedichte für Kinder (1991), ein tag auf dieser erde (1998), Wo wir zu Hause das Salz haben (Nachdichtungen) (2003), lindennacht (2007). – Essays: Wesen und Bedeutung der Reportage (1960), Ergriffen von den Messen Mozarts (1981), Die Aura der Wörter (2002), Bleibt nur die eigene Stirn. Ausgewählte Reden (2005).


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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