Lexikon

Suche


Bitte hier Suchbegriff eingeben.


Stadler, Ernst

Drucken

* 11. 8. 1883 in Colmar
† 20. 10. 1914 bei Ypern (Westflandern)


Der Sohn eines Staatsanwalts studierte in Straßburg und München Romanistik, Germanistik und vergleichende Sprachwissenschaft (Promotion 1906), setzte seine Ausbildung in Oxford fort, habilitierte sich 1908 in Straßburg und lehrte 1910–1914 in Brüssel. Als Elsässer widmete sich Stadler der dt.-frz. Verständigung. Er fiel als Artillerieoffizier.
Als Lyriker stand Stadler zunächst unter dem Einfluss Georges (Slg. Präludien, 1905), löste sich jedoch vom Ästhetizismus und entwickelte sich zu einem bedeutenden Dichter des Frühexpressionismus (Slg. Der Aufbruch, 1914). Das Gedicht Form ist Wollust enthält das bezeichnende Bekenntnis: „Form will mich verschnüren und verengen, / Doch ich will mein Sein in alle Weiten drängen – (…).“ Das Gedicht Anrede beginnt: „Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand. / Durch meine Seele enge Mulden schießt die Zeit / Wie dunkles Wasser (…).“ Zum vorherrschenden Ausdrucksmittel wurde die freirhythmische Langzeile; thematisch wandte sich Stadler aus dem Drang heraus, „Sicherheit der Frommen, Würde der Gerechten anzuspeien“, der „Schmach und Dumpfheit der Geschlagenen“ zu (Tage). Ein Höchstmaß an sinnlicher Erregung gestaltet das Gedicht Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht (es wurde von Kurt Pinthus neben 9 anderen Gedichten Stadlers in die 1920 erschienene Expressionismus-Anthologie Menschheitsdämmerung aufgenommen).


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

Autoren-Lexikon
Das Lexikon bietet Informationen zu allen in deutsch.kompetent erwähnten Autoren.