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Gutzkow, Karl

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* 17. 3. 1811 in Berlin
† 16. 12. 1878 in Sachsenhausen (= Frankfurt a. M.)

Der Sohn eines preuß. Hofbediensteten studierte 1829/30 in Berlin Theologie, war 1831/32 in Stuttgart Mitarbeiter an dem von Menzel hg. „Literaturblatt“ und promovierte 1833 in Jena. Im Jahr zuvor veröffentlichte er die Briefe eines Narren an eine Närrin; in ihnen stellte er fest: „Die Notwendigkeit der Politisierung unserer Literatur ist unleugbar.“ Diesem Ziel diente die Tätigkeit in Frankfurt a. M. als Redakteur der Zeitschrift „Phönix“; in ihr erschien 1835 Dantons Tod (von Büchner). Im selben Jahr veröffentlichte Gutzkow den freisinnigen und erotischen Roman Wally, die Zweiflerin. Er gehörte zu den Neuerscheinungen, die das Verbot des „Jungen Deutschland“ auslösten; der Autor musste 1836 in Mannheim eine Gefängnisstrafe verbüßen. Danach war Gutzkow in Frankfurt und Hamburg Redakteur des „Telegraph“, 1846–61 in Dresden zunächst Dramaturg des Hoftheaters, ab 1852 Redakteur der Zeitschrift „Unterhaltungen am häuslichen Herd“.
Gutzkow gehört zu den entschiedenen liberalen Kritikern der politischen Res­tauration und der kirchlichen Orthodoxie. Zu den von ihm verfochtenen Zielen zählt die Emanzipation der Frau. „Eure Weiber sollen euch in den Himmel führen, und ihr lehrt sie nur die Hölle kennen!“ heißt es in den Briefen eines Narren an eine Närrin. In Wally, die Zweiflerin schildert Gutzkow die „geistige Vermählung“ der Titelheldin mit ihrem Geliebten am Tag der erzwungenen Hochzeit mit einem Diplomaten, der ihre Schönheit als bloßes Werkzeug benutzt. Literaturgeschichtliche Bedeutung hat der als zeitgeschichtliches Panorama mit Repräsentanten sämtlicher Bevölkerungsschichten konzipierte Roman Die Ritter vom Geiste (1850/51). Das Stück Das Urbild des Tartüffe (U 1844) handelt vom Kampf Molières um die von klerikaler Seite hintertriebene Aufführung seines Tartuffe.