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Lichtenberg, Georg Christoph

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* 1. 7. 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt
† 24. 2. 1799 in Göttingen


Als Naturwissenschaftler gehörte der in Göttingen lehrende Professor für Mathematik zu den führenden Experimentalphysikern seiner Zeit (nach ihm sind die zwischen zwei Elektroden sich bildenden „Lichtenberg’schen Figuren“ benannt). Als Grundlage der schriftstellerischen Arbeit dienten dem von Natur aus verwachsenen Lichtenberg seine von früher Jugend an im Sinne pietistischer Selbstbeobachtung geführten Tagebücher (Sudelbücher). Die bevorzugte Form ist der Aphorismus, etwa: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen“, eine nicht zuletzt gegen Lavater gerichtete Umkehrung des biblischen Satzes, wissenschaftlich ausgeführt in der Streitschrift Über Physiognomik, wider die Physiognomen. Die insgesamt der Aufklärung verpflichteten Aphorismen erschienen posthum als Bemerkungen vermischten Inhalts in den Vermischten Schriften (9 Bde., 1800–06; Neuausgabe auf der Grundlage der 1896 wiederentdeckten Manuskripte u. d. T. Aphorismen 1902–09). In der Slg. Briefe aus England (1775, V 1776 und 1778) setzt sich Lichtenberg anhand einzelner Schauspielerkritiken umfassend mit der Schauspielkunst auseinander, wobei der Shakespeare-Darsteller Garrick als Bühnengenie in Erscheinung tritt. Als sein Hauptwerk betrachtete Lichtenberg die Ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche (V ab 1784 im „Göttinger Taschenkalender“, als selbstständige Slg. 1794–99); Gegenstand der Erklärung sind die in Stichen verbreiteten Bilder bzw. Gemäldezyklen „Die Heirat nach der Mode“, „Herumstreichende Komödiantinnen“, „Der Weg der Buhlerin“", „Der Weg des Liederlichen“ und „Fleiß und Faulheit“ von William Hogarth (1697–1764). Die Detailfreudigkeit der Vorlagen aufgreifend, gibt Lichtenberg der Gesellschafts- und Moralsatire des Malers die entsprechende sprachliche Gestalt. So heißt es etwa über die Hauptgestalten des 1. Blatts des Zyklus „Die Heirat nach der Mode“: „Se. Hochgräfliche Gnaden sind (…) ebenso bankbrüchig, als Sie gichtbrüchig sind, und Dero pekuniäres Vermögen fast noch geringer als Dero physisches. Hingegen ist der Wohlgeborene Herr ebenso rangsüchtig, als er reich ist, und doch sieht es in den Venen und Arterien seiner Familie ebenso erbärmlich bürgerlich aus als in seiner Kasse fürstlich.“

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Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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