Lexikon


Berg, Sibylle

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* 2. 6. 1962 in Weimar

Berg reiste 1984 aus der DDR in die BRD aus. Bekannt wurde sie 1997 mit dem Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (1997, als Stück uraufgeführt 1999). Die Menschen, die durch diesen Episodenroman geistern, suchen allesamt Liebe, Glück und Nähe. Und was finden sie? Tod und Teufel, Sado-Maso, Kannibalen, Skalpjäger oder Fototapeten. Die Bilanz des Romans lautet: Das Elend dieser Welt reicht für alle. Ob in Sex II (1998), Amerika (1999), Das Unerfreuliche zuerst. Herrengeschichten (2001), Ende gut (2004), Habe ich dir eigentlich schon erzählt... – Ein Märchen für alle (2006) oder in Die Fahrt (2007) – immer wieder lässt die Autorin ihre Helden allesamt die so enttäuschende wie heilsame Erfahrung machen, dass das wirkliche Leben Dinge bereithält, die noch fürchterlicher sind als der Tod. Aber immerhin, so die Autorin: Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. Denn schließlich sei jede Enttäuschung ja nur das Fortkommen von einer Täuschung. Üblicherweise neigt die Literatur gerne dazu, am Ende alles gut werden zu lassen. Frau Berg dagegen weiß, dass man das Leben nicht dadurch leichter macht, dass man es seichter macht. Ihre Geschichten handeln daher nicht optimistisch davon, wie man mit dem Leben fertig werden kann, sondern davon, wie einer mit dem Leben noch zu Lebzeiten fertig ist.
Neben Romanen und Theaterstücken schreibt Sibylle Berg Kolumnen, Reportagen, Essays für zahlreiche Zeitschriften. Sie lebt seit Jahren in Zürich.
2008 wurde sie mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis ausgezeichnet.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009