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Euripides

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Euripides (um 485–406 v. Chr.) zählt neben Aischylos (525–456 v. Chr.) und Sophokles (um 496–406/405 v. Chr.) zu den drei großen Dramatikern des antiken Griechenlands. Es heißt, dass Euripides sehr zurückgezogen gelebt haben soll. Angeblich soll er seine Stücke in einer Höhle auf der Insel Salamis, unweit des Athener Hafens, verfasst haben. An öffentlichen Dramenwettbewerben beteiligte er sich nur selten. Belegt aber ist, dass er im Jahre 428 v. Chr. als Sieger aus einem dieser Wettbewerbe hervorging. 408 v. Chr. zog Euripides an den Hof des makedonischen Königs Archelaos.
So ekstatisch es in den Dramen zugeht, so verlief einer Sage nach sein eigener Tod: Er soll von den Hunden des Archelaos in Stücke gerissen worden sein.
Erhalten sind von Euripides dramatischen Dichtungen nur 19 Werke. Mit Stücken wie "Medea", "Iphigenie in Aulis" oder "Elektra" ist Euripides bis heute einer der am meisten gespielten Dramatiker der Weltliteratur.

Euripides Tragödien "Iphigenie bei den Taurern" (um 414 v. Chr. uraufgeführt) und "Iphigenie in Aulis" (postum um 405 v. Chr. uraufgeführt) behandeln den Iphigenie-Mythos.
In "Iphigenie in Aulis" geht es um die von Agamemnon, Oberbefehlshaber der griechischen Flotte im Trojanischen Krieg, in Aulis verfügte Opferung seiner Tochter Iphigenie.
"Iphigenie bei den Taurern" handelt vom Schicksal der Iphigenie als Artemis-Priesterin im Land der Taurer, nachdem sie durch die Göttin Artemis dem Opfertod in Aulis entkommen konnte. "Iphigenie bei den Taurern" ist die literarische Vorlage für Goethes "Iphigenie auf Tauris".

Iphigenie ist die Tochter des Agamemnon, König von Mykene, und der Klytaimnestra, Tochter des Spartanerkönigs Tyndareos und Halbschwester Helenas. Weil Agamemnons Seestreitflotte im Krieg gegen Troja aufgrund ungünstiger Windströmungen nicht vorankommt, fordert der Seher Kalchas Agamemnons Tochter Iphigenie als Opfergabe an die Götter. Agamemnon willigt ein. Im letzten Moment rettet jedoch die Göttin Artemis Iphigenie und macht sie zur Priesterin bei den Taurern. Diese pflegen den Brauch, ungeladene Ankömmlinge als Blutopfer der Artemis darzubringen. Iphigenie kommt die Aufgabe zu, die Opfer vor der Zeremonie einzusegnen. Doch als sie eines Tages erfährt, dass sich ihr Bruder Orest unter den Gefangenen befindet, überwindet sie ihren Hass gegen die Griechen. Iphigenie und Orest gelingt die Flucht, nachdem sie den Taurernkönig Thoas überlistet haben. Sie entwenden die Statue der Göttin Artemis, die Orest auf Weisung des Gottes Apollon erobern und in den Apollon-Tempel nach Attika schaffen soll, als Sühne dafür, dass er seine Mutter ermordet hat. Klytaimnestra musste nach Ansicht ihres Sohns sterben, weil sie Agamemnon getötet hat, nachdem dieser der Opferung seiner Tochter Iphigenie zugestimmt hatte.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2015