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Marx, Karl

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Lebenslauf

geboren: 5. Mai 1818 in Trier
gestorben: 14. März 1883 in London

Karl Marx wurde als drittes Kind einer Trierer Anwaltsfamilie geboren. Ab 1835 studierte er Rechtswissenschaften und Philosophie in Bonn und Berlin. 1841 promovierte er in Jena mit einer Studie über antike Naturphilosophie. 1843 lernte er in Paris Friedrich Engels kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und langjährige geistige Zusammenarbeit verband. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich ging Marx nach Brüssel, trat 1847 zusammen mit Engels dem „Bund der Kommunisten“ bei und verfasste 1848 „Das Manifest der kommunistischen Partei“. Wegen seiner gegen Absolutismus und Monarchie gerichteten politischen Aktivitäten wurde er 1848 verhaftet und aus Belgien ausgewiesen. Nach Ausbruch der deutschen Märzrevolution zog Marx nach Köln, um sich dort als Führer der revolutionären Bewegung in der preußischen Rheinprovinz zu betätigen. 1849 wurde er auch von der Regierung Preußens des Landes verwiesen. Den Rest seines Lebens verbrachte Marx im Londoner Exil. Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestritt er mit journalistischen Tätigkeiten und mithilfe der finanziellen Unterstützung seines Freundes Engels. Bis zu seinem Tode widmete sich Marx der internationalen Agitation für den Kommunismus und der Abfassung seiner grundlegenden Kapitalismuskritik.


Bedeutung

Karl Marx’ war ein bedeutender Philosoph, politischer Publizist und Ökonom und Begründer einer nach ihm benannten philosophischen Strömung, des Marxismus. Er gilt als der einflussreichste Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Seine Gedanken werden bis heute intensiv und kontrovers diskutiert.


Lehre und Gedanken:

Karl Marx Denken nahm seinen Ausgang vor allem in der Auseinadersetzung mit Hegels idealistischer Philosophie, der er ein eher materialistisches Denken gegenüberstellte: dem Vorrang des Bewusstseins und des Geistes also einen Vorrang des Seins und der Materie. Marx wollte sich nicht wie Hegel mit der Interpretation von Welt und Wirklichkeit zufrieden geben, sondern Welt und Wirklichkeit verändern.

Die viel zitierte Kernthese von Marx und Engels ist dabei, dass das (gesellschaftliche) Sein das Bewusstsein bestimmt. Alle öffentlichen Anschauungen und Meinungen, alle Religion, Kunst, Wissenschaft und Philosophie sieht Marx durch die ökonomischen Rahmenbedingungen verursacht. In der zusammen mit Engels verfassten Schrift „Die deutsche Ideologie“ bestimmte Marx den Menschen als das Resultat seiner eigenen Arbeit und damit die gesellschaftlichen Verhältnisse als vom Menschen selbst geschaffen. Gleichzeitig entlarvte Marx all jene Theorien als bloße Ideologien, die die kritische Veränderung des Bewusstseins als die treibende Kraft für Veränderungen in der gesellschaftlichen Praxis ansahen. Tief greifende Veränderungen in der Gesellschaft seien also nicht auf dem Denkweg, sondern allein in der (notwendig revolutionären) Praxis herbeizuführen.

„Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt.“ (Marx/Engels: Die deutsche Ideologie)

Zusammen mit Engels entwickelte Marx im „Manifest der kommunistischen Partei“ ein grundlegendes Programm des wissenschaftlichen Sozialismus und Kommunismus und läutete damit eine neue Etappe der internationalen Arbeiterbewegung ein. Motor des revolutionären Klassenkampfes sei dabei die Klassensolidarität, die in der gemeinsamen sozialen Lage und gemeinsamen sozialen Interessen gründe.

In den 1850er-Jahren beschäftigte sich Marx vertieft mit einer Kritik der kapitalistischen Arbeits- und Lebensverhältnisse. Seine zusammengefassten Überlegungen finden sich in seinem Hauptwerk „Das Kapital“, dessen tiefgründige Analyse und Kritik der kapitalistischen Gesellschaft weitreichende Wirkungen in der Arbeiterbewegung und der Geschichte des 20. Jahrhunderts zeitigte. Mit den grundlegenden Kategorien Ware, Geld, Wert und Kapital gelang es Marx in diesem Werk, die Struktur der bürgerlichen Gesellschaft zu erfassen.


Hauptwerke von Karl Marx

„Die deutsche Ideologie“ (1845/46)
Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. Berlin: Akademie Verlag 2009.

„Manifest der kommunistischen Partei“ (1848)
Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. Stuttgart: Reclam 1986.

„Das Kapital. Drei Bände“ (1867–1894)
Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Köln: Anaconda 2009.


Über Karl Marx

Klaus Körner: Karl Marx. München: dtv 2008.

Rolf Peter Sieferle: Karl Marx zur Einführung. Hamburg: Junius 2007. Richard Friedenthal: Luther. Sein Leben und seine Zeit. München / Zürich: Piper 81996.

Thomas Kaufmann: Martin Luther. München: C. H. Beck 2006.

Heinz Zahrnt: Martin Luther. Reformator wider Willen. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2000.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2010

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