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Platon

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Lebenslauf

Geboren: 428/427 v. Chr. in Athen
Gestorben: 348/347 v. Chr. in Athen

Platon entstammte einer wohlhabenden Athener Familie. Seiner Herkunft entsprechend wurde ihm eine gute schulische Erziehung zuteil. Einer seiner philosophischen Lehrer war Sokrates, dessen Hinrichtung im Jahr 399 ihn nachhaltig erschütterte und prägte. Er verließ Athen und hielt sich eine Zeitlang in Megara auf, wo er sich mit anderen Sokratikern zusammentat. Zurück in Athen gründete er eine Akademie als Lehr- und Forschungsstätte, die als Platonische Akademie mit ihren Nachfolgegründungen etwa 1000 Jahre lang bestand und für die Verbreitung seiner Lehre und den Platonismus als philosophische Schule von herausragender Bedeutung war.


Bedeutung

Platon hat mit seiner Ideenlehre, und mit seinen politischen Schriften die Philosophie der westlichen Welt wie kein anderer geprägt. Die vom „Sokratischen Gespräch“ abgeleitete Dialogform seiner Schriften kennzeichnet seine Ideenlehre: Die Platonischen Dialoge genießen bis heute ein ungebrochenes Interesse.


Lehre und Gedanken

Nach dem Tod des Sokrates und einer längeren Bildungsreise begründete Platon ca. 385 v. Chr. eine eigene Schule außerhalb Athens, die nicht nur die Wissenschaften vorantreiben, sondern auch zukünftige Regenten ausbilden sollte – diese Notwendigkeit sah er nach den katastrophalen Auswirkungen des Peloponnesischen Krieges, in dem sich Athen und Sparta bekämpft hatten und dessen Folgen für Athen einige Jahre der Gewaltherrschaft bedeuteten.
Die Form der meisten platonischen Schriften ist die des Dialogs. In ihnen tritt Platon selbst nie auf, vielmehr lässt er andere debattieren, meistens Sokrates als Hauptfigur, was es wiederum schwierig macht, seine eigene Einstellung zu erkennen. Andererseits ist der Leser mehr als bei anderen Textarten dazu aufgefordert, sich seine eigene Meinung zu bilden. Das Ziel dieser Dialoge ist eigentlich immer, sich der Wahrheit so weit wie möglich zu nähern und sich im eigenen Leben Orientierung zu verschaffen.
Schwerpunkte von Platons philosophischem Denken sind Metaphysik, Erkenntnistheorie, Ethik, Anthropologie und Sprachphilosophie.

Platons Nachdenken über Ethik und Politik ist von der Frage nach der „Arete“ (Tugend) und der „Eudaimonia“ (dem objektiv guten Leben) geleitet.
In seinem Hauptwerk, der „Politeia“ (Der Staat) bestimmte Platon die Gerechtigkeit als die soziale Tugend schlechthin. Der ideale Staat, den er hier zu beschreiben versucht, besteht aus drei Klassen, einer Klasse der Werktätigen, einer Klasse von Wächtern, die im Kriegshandwerk ausgebildet sind und schließlich einer Klasse von Herrschern. Allerdings kommen die Frauen bei ihm eher schlecht weg und die Ehe ist einzig und allein dazu da, Kinder hervorzubringen. Daher sei es auch die Aufgabe des Staates, Mann und Frau nach den entsprechenden Kriterien zusammenzuführen.

Das Wesen vom Menschen versuchte Platon in drei Gleichnissen auszudrücken:
1. Im Sonnengleichnis wird der Bereich des Sichtbaren dem des Denkbaren gegenübergestellt.
2. Im Liniengleichnis werden die Bereiche des Sichtbaren noch einmal differenziert.
3. Im Höhlengleichnis wird der Mensch gleichsam als Höhlenbewohner dargestellt, der alles, was in der Welt passiert nur als Schattenbilder oder Projektionen an den Höhlenwänden zu Gesicht bekommt. Er weiß aber nicht, dass das, was er sieht, nicht die Realität ist. Erst wenn er sich von seinen Fesseln befreit, wird er die Möglichkeit haben, das wahre Seiende zu erkennen. Wenn der Mensch sich schließlich befreit hat, macht er sich in der sogenannten Oberwelt auf die Suche nach der Wahrheit – diese ist gleichbedeutend mit der Idee des Guten, dem Ursprung von allem, was ist. Dieser Ansatz wird dann in seiner Erkenntnistheorie weiterentwickelt.


Hauptwerke von Platon

„Die Apologie des Sokrates“
„Gorgias“
„Symposion“
„Politeia“ (Der Staat)
„Kritias“

Sämtliche Werke nach der Übersetzung v. F. Schleiermacher, neu hrsg. v. U. Wolf. Reinbek: Rowohlt 1994 ff.


Über Platon

Theo Kobusch/Burkhard Mojsisch (Hrsg.): Platon in der abendländischen Geistesgeschichte. Darmstadt: WBG 1997.

Uwe Neumann: Platon. Reinbek: Rowohlt 2001.

Ekkehard Martens: Platon. Stuttgart: Reclam 2009.

Thomas Alexander Szlezák: Platon lesen. Stuttgart: Frommann Holzboog 1993.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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