
Leben leben-Online
Leben leben 7/8
Bodengefährdung und Degradation in Abhängigkeit von Bodenregionen und Bodeneigenschaften
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Bodenregion | Bodenschutzrelevante Eigenschaften der Bodendecke | Gefährdung der Böden und Bodendegradation durch nutzungsbedingte Belastungen |
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Flussauen und Marschen | Junge Sedimentationsgebiete mit Auenlehm bis Auenton und marinen Sedimenten; in Überflutungsgebieten aktuelle Sedimentation Hohes Speichervermögen für Nähr- und Schadstoffe, hohe Grundwasserstände, z.T. oberhalb 1,0 m Starke Bodenheterogenität durch unterschiedliche Mächtigkeit der Deckschicht und im Talquerschnitt wechselnde Wasserverhältnisse |
Bodenverdichtung mit Strukturschäden auf Auenlehmen und -tonen sowie Marschen; z.T. sekundäre Vernässung Gefahr der Anreicherung von Schwermetallen und organischen Rückständen in Auensedimenten und marinen Sedimenten Grundwassergefährdung durch Stoffaustrag aus der Bodendecke bzw. durch Uferfiltration |
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Glaziale Sedimentations- gebiete |
Unterschiedliche Substratverhältnisse; z.T. tiefgründige Sande mit hoher Infiltration, z.T. mächtige Geschiebemergel und -lehme mit geringer Infiltration und hohem Speichervermögen Unausgeglichene hydrologische Bedingungen (z. T. Abflussbehinderung, Binnenentwässerung) und gebietsweise engräumige Reliefgliederung mit Kuppen, Senken, Kleinformen, vor allem im Jungmoränengebiet In Teilgebieten hohe Grundwasserstände mit Gleyböden und Mooren Starke Bodenheterogenität nach Substrat- und Wasserverhältnissen |
Verdichtungsgefährdung auf Ackerböden, insbesondere Krumenbasisverdichtung bei Sand- und Lehmsandsubstraten Wassererosionsgefährdung auf kuppigen bis welligen Platten, Winderosionsgefährdung in ebenen, offenen Gebieten mit Sanden und/oder mit Torfdecken Lateraler Nährstofftransport mit Stoffeintrag in Seen und Vorfluter bei bindigen, reliefierten Böden; hohe Versickerung und Stoffeintragsgefährdung ins Grundwasser bei Sanden Torfmineralisierung, Moordegradierung und Humusschwund in entwässerten Moorgebieten |
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Lössbörden | Homogene Substratverhältnisse, in Randgebieten auch heterogen; hohes Speichervermögen für Wasser, Nähr- und Schadstoffe Ausgeglichene natürliche Entwässerung, z.T. rascher Austrag, unterschiedliches Relief von eben bis wellig zu stark gegliedert und zerschnitten Nach Klimabedingungen differenziert in Trockengebiete (Schwarzerden), Übergangslagen (Parabraunerden) und Feuchtgebiete (Pseudogleye) Geringe bis mäßige Bodenheterogenität, bei Einheitlichkeit des Substrats vor allem hydromorphiebedingt |
Starke Wassererosionsgefährdung in allen reliefierten Gebieten, Winderosionsgefährdung in ebenen Schwarzerdegebieten Verschlämmung der Bodenoberfläche und Reduzierung des Porenraums durch Verdichtung in den feuchteren Lössgebieten Sekundäre Vernässung infolge Oberflächenabfluss und Abflussbehinderung (Verrohrung, Verschlämmung) Intensiver lateraler Stofftransport bis in die Vorfluter In Ballungszentren und Industriegebieten Gefahr des Fremdstoffeintrags |
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Bergländer und Mittelgebirge | Unterschiedliche Substrate in Abhängigkeit von den Ausgangsgesteinen, häufig als mehrgliedrige Schuttdecken ausgebildet, in den Oberböden hohes bis mittleres Speichervermögen für Wasser, Nähr- und Schadstoffe; Unterböden und Untergrund nach Ausgangsmaterial verschieden, z.T. durchlässig - klüftig (Sandstein, Kalk, Grus), z.T. undurchlässig - dicht (Ton, Lössderivate) Regional und räumlich differenzierte hydrologische Bedingungen mit Wasserspeicherung in Quellmulden und raschem Abfluss in Gebirgstälern, z.T. Karsterscheinungen Nährstoffverhältnisse der Böden sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von den Ausgangsgesteinen Klimatisch differenziert nach Luv-Lee-Effekten und Höhenstufen Mäßige Bodenheterogenität bei Vergesellschaftung verschiedener Ausgangsgesteine und Decken |
Wassererosionsgefährdung in ackergenutzten Schichtstufenländern und Mittelgebirgen mit Gefahr der Beseitigung der schluffreichen oberen Decke und der Zunahme flachgründiger Böden Verschlämmung und Verdichtung der Bodenoberfläche mit Strukturschädigung durch Feuchteunterschiede während der Bodenbearbeitung Laterale Nährstoffverlagerung durch Oberflächenabfluss und Hangwasser mit Eutrophierungsgefahr für Trinkwasserreserven und Oberflächengewässer Beschleunigter Stofftransport in Leitbahnen (Klüften, tektonischen Linien, Schuttdecken) mit Gefährdung des Grund- und Tiefenwassers Versauerung der Waldböden bei höheren Niederschlägen, in höheren Lagen und unter dem Einfluss von SO2-Immission |
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Alpen und Voralpen | Bodenunterschiede in Abhängigkeit von Höhenstufen und Gestein; in der kollinen und montanen Stufe noch entwickelte Böden vorhanden (Rendzinen, Braunerden u.a.), in der alpinen Stufe Fels-Humusböden und Rohböden Durch junge Verwitterungs-, Umlagerungs- und Abtragungsvorgänge z.T. hohe Bodenheterogenität |
Bodenverlust durch Massenbewegungen, Hangrutschungen, Erosion, z. T. Vernichtung der geringmächtigen Bodendecke bis auf das Felsgestein Teilweise stark erhöhter Oberflächenabfluss mit Gefahr von Überschwemmungen und Lawinenbildung Bodenversauerung bei hohen Niederschlägen und durch Immissionen |
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Quelle: Physische Geographie Deutschlands
Autor: Herbert Liedtke und Joachim Marcinek (Hrsg.)
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2002
Seite: 286/287
Bearbeitungsdatum: 17.05.2006
Autor: Herbert Liedtke und Joachim Marcinek (Hrsg.)
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2002
Seite: 286/287
Bearbeitungsdatum: 17.05.2006
Philosophen und Denker
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