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Infoblatt Mittelgebirge


Mittelgebirge in ihrer Funktion als "Wassertürme" und als Erholungsgebiete

Die Mittelgebirge haben für die Menschen viele unterschiedliche Funktionen. Nachfolgend soll mit ihrer Bedeutung für den Wasserhaushalt und ihrer Bedeutung als Erholungsgebiet speziell auf zwei wichtige Funktionsbereiche von Mittelgebirgen eingegangen werden.


Mittelgebirge als "Wassertürme"

Aufgrund ihrer Höhen von bis zu 1.500 Metern über dem Meeresspiegel wirken die Mittelgebirge als "Regenfänger“, an denen sich die zumeist von Westen kommenden Wolken abregnen. Mit Niederschlägen zwischen 1.000 und 2.000 mm pro Jahr fällt in den Mittelgebirgen weit mehr Regen und Schnee als in den Tiefländern Deutschlands. Dieser Wasserreichtum erwies sich schon in der Geschichte als äußerst problematisch, da es immer wieder zu Überschwemmungen und Hochwasserschäden im Vorland kam. Mit dem Bau großer Talsperren versucht man solchen Problemen zu begegnen.
Früher waren die Flüsse und Bäche der Mittelgebirge vor allem Energielieferanten für Mahlwerke sowie Getreide- und Hanfmühlen oder Transportmittel für die Flößerei. Heute werden sie aus einem viel wichtigeren Grund mithilfe von Talsperren aufgestaut: zur Gewinnung und Bereitstellung von Trinkwasser. Die Mittelgebirge übernehmen somit als eine Art natürliche Wassertürme die Trinkwasserversorgung von zum Teil weit entfernten Städten. So kommt beispielsweise das Trinkwasser der Städte Bremen, Göttingen und Hannover aus dem Harz, das von Erfurt, Gera und Eisenach aus dem Thüringer Wald. Zugleich werden die durch Talsperren aufgestauten Flüsse zur Gewinnung von elektrischer Energie genutzt.


Mittelgebirge als Erholungsgebiete

Jahrhunderte lang empfanden die Menschen die Gebirge als unwirtlich und abweisend. Das Leben dort galt als entbehrungsreich, arm und karg. Diese Einstellung änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als durch das bereits sehr weit ausgebaute Eisenbahnnetz das Reisen sehr viel angenehmer wurde und die Mittelgebirge leichter zu erreichen waren. Zunächst kamen die wohlhabenden Bürger aus den Städten wegen der reinen Luft in die Mittelgebirge. In den Sommermonaten fuhren sie in die "Sommerfrischen“ vor allem im Harz, im Thüringer Wald und im Schwarzwald. Noch vor 1900 wurde der Wintersport beliebt und die schneesicheren Mittelgebirge wurden nun auch im Winter besucht. In dieser Zeit entstand im Harz bereits die erste Bobbahn und die größte Skisprungschanze jener Zeit.
Die Mittelgebirge sind heute in den Sommer- wie Wintermonaten nach wie vor ein beliebtes Ziel der Stadtbewohner. Dadurch ist der Fremdenverkehr der wichtigste Wirtschaftszweig für viele Menschen in den Mittelgebirgsregionen geworden. Für zahlreiche Stadtbewohner sind die Mittelgebirge ein nicht wegzudenkendes Erholungsgebiet, in das überwiegend ältere Menschen und Familien mit Kindern für ein Wochenende oder einen kurzen Urlaub zum Wandern oder zum Skilanglauf fahren. Neben diesen Erholung suchenden Gästen sind die Mittelgebirge auch das Ziel von Kurgästen. Aufgrund der meist sehr ruhigen, abgelegenen Lage und der dort vorherrschenden guten Luft wurden in vielen Mittelgebirgen Kurorte gegründet. Hierher kommen z. B. Lungen- oder Herzkranke, um zu genesen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 08.06.2012