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Vegetationszonen: Die Zone der immergrünen Hartlaubgewächse


Vegetationszone, Hartlaubgewächs, immergrün, mediterraner Klimatyp, Hartblättrigkeit, ätherische Öle



Mittelmeervegetation - Hartlaubgewächse (Klett)


Verbreitung

Die Vegetationszone der immergrünen Hartlaubgewächse hat sich in fünf voneinander isolierten Regionen mit mediterranem Klimatyp entwickelt, die besonders küstennah an den Westseiten der Kontinente liegen und von denen die bekannteste die Mittelmeerregion ist. Weitere Gebiete liegen in Kalifornien, Zentral-Chile, am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika und in Südwest-Australien.


Klima

Um die charakteristische Vegetation hervorzubringen, benötigten die Pflanzen einen milden, feuchten Winter und warme, trockene Sommer. Das auffälligste klimatische Kennzeichen ist die Konzentration der Niederschläge auf die kühle Jahreszeit, die zugleich die Vegetationsperiode ist. Mindestens vier Sommermonate haben Temperaturmittel über 18 °C und kein Wintermonat liegt unter 5 °C, jedoch kann es zu gelegentlichen Frösten kommen.
Die auffälligen jahreszeitlichen Gegensätze im Witterungsablauf erklären sich aus der Verschiebung der unterschiedlichen Luftdruckbereiche innerhalb der atmosphärischen Zirkulation.


Vegetation

Zur typischen Pflanzenformation der immergrünen Hartlaubgewächszone gehören Korkeiche, Kiefer, Ölbaum und zahlreiche Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Lavendel.
Die sommerliche Dürre, der Nährstoffmangel in den Böden und die hohe Waldbrandgefahr haben bei vielen dieser Pflanzenarten Anpassungsmechanismen erzwungen, um überleben zu können. Dies sind z. B. die Hartblättrigkeit (Sklerophyllie) – die der Formation ihren Namen gegeben hat. Die Pflanzen haben meist kleine, feste immergrüne und saftarme Blätter, die auch manchmal nadelförmig verformt oder mit einer Wachsschicht überzogen oder teilweise behaart sind. Die Blätter können bei Wassermangel ihre Poren verschließen, um die Wasserverdunstung zu verhindern. Eine andere Anpassungsform ist die der Einlagerung von ätherischen Ölen (bes. bei Kräutern), auch um den Verdunstungsgrad zu verringern. Der Schutz vor den auftretenden Waldbränden zeigt sich z. B. in Form von einer relativen Resistenz gegen Hitze (dicke Borke, Knospenschutz) oder einer hohen Regenerationsfähigkeit der Pflanzen.
Im Verlauf der letzten Jahrtausende wurde die ursprüngliche Vegetation in fast allen Gebieten dieser Vegetationszone durch den Einfluss des Menschen stark verändert. Wo die Pflanzen nicht durch Weinberge und Olivenhaine ersetzt worden sind, ist ein niedriges, dichtes Buschwerk, die Macchie, die vorherrschende Vegetationsform am Mittelmeer. Die Macchien wiederum sind vielerorts zur niedrigen Strauchheide, der Garigue, degradiert. Zu beiden Vegetationsgesellschaften gehören viele Pflanzenarten, die reich an aromatischen Ölen sind.
Die den Macchien ähnlichen Waldgebiete der am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika beheimateten Formation zeichnen sich durch eine außergewöhnlich große Artenzahl aus, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist (Endemiten). Im Südwesten Australiens dominieren Eukalyptusbäume und Proteasträucher die Jarra- und Karriwälder, die sich dort in den Winterregengebieten entwickelt haben. In Chile liegt südlich der Wüstengebiete immergrünes Buschland, das Matorral genannt wird. In Mittel- und Südkalifornien sind die Hügel an der Küste von einer Hartlaubvegetation bedeckt, die das Chaparral bildet.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Susanne Heise
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.01.2006