Infoblatt Müritz-Nationalpark


Überblick zum Nationalpark

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Naturraum und Ökosystem

Der Müritz-Nationalpark gehört großräumlich betrachtet zum Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte. Insgesamt gibt es im Nationalpark 107 Seen, die größer als 1 ha sind, wobei die Müritz mit 117 km² der größte See in Norddeutschland ist. Neben der Großseenlandschaft prägen vor allem weite Kiefern- und Buchenwälder sowie Moore das Schutzgebiet. Alle Moore im Nationalpark zählen zu den durch Grundwasser beeinflussten Niedermooren, die sich oftmals in flachen Senken bilden oder durch die Verlandung von Seen entstehen. Mit der Ausweisung als Nationalpark sollen die noch vorhandenen Moore wiederhergestellt werden. Ebenfalls besonders schutzwürdig sind die subatlantischen Buchenmischwälder, die Erlen-Eschenwälder der Niedermoore, die nährstoffreichen Seen und Flüsse sowie die Sümpfe und Feuchtwiesen. Teilweise sind noch Waldgebiete zu finden, wie sie vor dem Eingriff des Menschen ausgesehen haben mögen. Etwa 72 % der Fläche des Nationalparks sind Wälder.
Das Gebiet des Nationalparks ist hauptsächlich durch die letzte Eiszeit überformt worden. Zu weiteren landschaftsprägenden Veränderungen kam es durch die neuzeitliche Bewirtschaftung und Siedlungstätigkeit des Menschen. Aufgrund von Kanalbaumaßnahmen im 19. Jahrhundert sank der Wasserspiegel der Müritz um 2 m, wodurch am Ostufer zahlreiche Restseen und Moore entstanden. Um die Jahrhundertwende wurde das Müritzgebiet als beliebtes Ausflugs- und Erholungsziel entdeckt. Nach 1950 erfolgte mit der Bildung von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften die Pflanzen- und Tierproduktion industriemäßig. Die ausgedehnten Wälder wurden als Sonderjagdgebiet genutzt. Teile des Müritz-Nationalparks dienten der Sowjetarmee als Truppenübungsplätze, auf denen sich heute die Natur wieder ungestört entfalten kann.


Fauna und Flora

Berühmt ist der Müritz-Nationalpark vor allem wegen seiner Großvögel wie Kranich, Fisch- und Seeadler. Kraniche nutzen das Schutzgebiet sowohl als Brut- wie auch als Rastplatz. Im Herbst rasten mehrere tausend Kraniche auf ihrer Weiterreise in südliche Gefilde an der Müritz. Im Nationalpark sind weitere zahlreiche Vogel- und Säugetierarten vertreten, die gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Dazu gehören beispielsweise der Wespenbussard, der Schwarzstorch, Fledermausarten und der sporadisch gesichtete Wolf. Dagegen ist der Bestand des Schwarz-, Dam-, Rot-, Reh- und Muffelwilds stabil und wird gemäß der Bestandsregulierung bejagt.
Als Indikatorpflanze für intakte Moore gilt das im Nationalpark vorkommende Wollgras. Dieses belebt das Moor im Sommer mit auffälligen, weißen Wollschöpfen. Des weiteren kann das Schutzgebiet zu den floristisch reichhaltigsten Gebiet im norddeutschen Raum gezählt werden. Die Vielfalt kann mit den abwechslungsreichen Standortbedingungen und der Landnutzung begründet werden. Das mannigfaltige Pflanzenspektrum setzt sich vornehmlich aus Röhrichtarten, Vertretern der Moore und des Grünlandes sowie den Nadel- und Laubbaumarten zusammen. Ändert sich das Klima nicht und werden die Eingriffe des Menschen reduziert, so verdrängt die Rotbuche in einigen Hundert Jahren die heute weit verbreiteten Kiefernwälder.


Nutzung

Die wirtschaftliche Nutzung des Müritz-Nationalparks beschränkt sich im Wesentlichen auf extensive Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagdbetrieb. Alle Eingriffe dürfen jedoch nur gemäß den restriktiven Schutzbestimmungen geschehen. Beispielsweise werden einige Fläche durch Fjällrinder und Gotlandschafe beweidet, um die Lebensgemeinschaften des Offenlandbereichs zu erhalten. Für den Fremdenverkehr sind einige Aktivitäten im Nationalpark gestattet. Neben Erkundungen zu Fuß, mit dem Rad oder dem Kanu sind auch Schiffsfahrten auf der Mecklenburger Groß- und Kleinseenplatte möglich. Ein Besuchermagnet ist die Beobachtung der Kraniche, See- und Fischadler.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003/2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.04.2010