Infoblatt Erdnuss


Erdnuss im Überblick



Erdnusspflanze (Klett)


Einordnung

Die Erdnuss, mit wissenschaftlichem Namen als Arachis hypogaea bezeichnet, gehört zur Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütengewächse (Fabacae). Die Erdnuss besitzt eine Besonderheit, die sie von allen anderen Schmetterlingsblütengewächsen unterscheidet. Normalerweise bilden diese Pflanzen sich öffnende Hülsenfrüchte. Die Frucht der Erdnuss bleibt aber geschlossen und zählt zu den Nussfrüchten.


Beschreibung

Die Erdnusspflanze ist eine einjährige Pflanze, die ungefähr 30 - 80 cm hoch wird. An der Basis der Sprossachse treten zahlreiche Seitentriebe aus. Die Erdnuss besitzt eine bis zu 60 cm lange Pfahlwurzel.
Die Pflanze besitzt paarig gefiederte Blätter. Diese bestehen aus 4 - 6 länglich ovalen, ganzrandigen Blättchen, und an der Blattbasis befinden sich zwei lanzettförmige Nebenblätter.
In den Blattachseln befinden sich 2 - 6 mittelgroße, leuchtend gelbe, nacheinander erblühende Schmetterlingsblüten. Die Blühdauer der Pflanze beträgt 1 bis 2 Monate. Der Fruchtknoten enthält 1 bis 6 Samenanlagen. Es findet überwiegend Selbstbestäubung statt. Nach der Befruchtung welkt die Blüte. Die Basis des Fruchtknotens streckt sich und bildet einen Fruchtträger (Karpophor genannt), der sich nach unten krümmt und 5 bis 6 cm tief in den Boden wächst. An der Spitze dieses Karpophors entwickelt sich die Frucht. Nur die in den Boden gelangenden Karpophore bilden Früchte aus. Dieser Vorgang, bei dem die Frucht in den Boden verlagert wird, wird auch Geokarpie (Erdfrüchtigkeit) genannt. Die Frucht besitzt eine holzige runzlige, helle Hülle und schließt meistens zwei Samen ein, die von einer rötlichen, dünnen Schale umgeben sind.


Herkunft / Verbreitung / Anbaugebiete

Die Wildform der Erdnuss ist nicht bekannt. Sie stammt aus den bolivianischen Anden und wurde dort vermutlich schon um 3000 - 2000 v. Chr. angebaut. Durch den Sklavenhandel gelangte die Erdnuss im 16. Jh. nach Afrika und wurde dann dort angebaut. Auch heutzutage ist sie dort noch eine wichtige Kulturpflanze. Gegen Ende des 18. Jh. gelangte die Erdnuss nach Europa. Aufgrund der nicht so günstigen Anbaubedingungen setzte sie sich aber hier nicht richtig durch.
Angebaut wird die Erdnusspflanze heute u. a. in China, Indien, den USA, in Nigeria, Indonesien, im Sudan und in Senegal.


Anbau / Standortansprüche

Für die Keimung benötigt die Erdnusspflanze Temperaturen zwischen 30 und 34 °C. Optimal wächst die Pflanze dann bei 25 - 28 °C und Niederschlägen um die 500 mm. Die Ansprüche an den Boden sind nicht sehr hoch. Er sollte aber locker sein, damit die Karpophoren leicht in den Boden eindringen können.


Ernte und Lagerung

Zur Ernte wird die Wurzel mit einer Hacke oder einem Pflug zerschnitten und die Sprossachsen mit den daran befindlichen Früchten werden aus dem Boden gehoben. Danach werden die Früchte getrocknet und oft entweder gedroschen oder maschinell gebrochen.


Verarbeitung

Die Erdnuss ist aufgrund ihres hohen Nährstoffgehaltes eine wichtige Kulturpflanze. Der Eiweißgehalt liegt zwischen 24 und 27 %, der Gehalt an Fett beträgt zwischen 42 und 52 %. Das Erdnussöl gilt als eines der bedeutendsten Speiseöle. Zur Ölgewinnung werden die Samen von der Samenschale befreit, gemahlen und in Schneckenpressen warm gepresst. Das Öl wird oft mit anderen Ölen gemischt und für Fischkonserven, zur Margarineherstellung, zur Kerzen- und Seifenherstellung oder auch als Salbengrundlage verwendet. Das übrigbleibende Erdnussschrot ist sehr eiweißreich und wird, zu Mehl gemahlen, als Futtermittel genutzt. Das Stroh ist ebenfalls recht eiweißreich und findet auch als Viehfutter Verwendung.
Die Samen können aber auch so – oft geröstet und gesalzen, kandiert oder auch mit Schokolade überzogen – gegessen werden. Geröstet werden die Erdnusskerne auch als Kaffeeersatz verwendet. Die Erdnuss dient auch in der Bäckerei als Mandelersatz. In einigen Ländern werden die Samen gemahlen und zu Brei oder Fladen verarbeitet.
In den letzten Jahren findet die aus den USA stammende Erdnussbutter immer mehr Verbreitung. Hierfür mahlt man geröstete und ungeröstete Erdnüsse und setzt u. a. Erdnussöl, Honig und Sojamehl hinzu.


Wirtschaftliche Bedeutung

Die Produktion an Erdnüssen steigt kontinuierlich. 1990 lag die Weltproduktion bei etwa 23,1 Mio. t, 2000 waren es 34,7 Mio. t und 2010 37,6 Mio. t (nach Faostat). In den Erzeugerländern wird ungefähr ein Drittel der Produktion selbst verbraucht, der restliche Teil wird exportiert.


Literatur

FRANKE (1997): Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der Gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. Stuttgart.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Anett Siebert
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 12.06.2012