Infoblatt Global Cities


Definition, Kartenmaterial und Beispiele von Global Cities



Hierarchie und räumliche Verteilung der Global Cities (Klett)


Was sind Global Cities?

Mit den verstärkten Aktivitäten von multinationalen Unternehmen (MNU) im Rahmen der Globalisierung hat sich seit den 1980er Jahren ein neuer Stadttypus herausgebildet, die sog. Global Cities. In dem Maße, wie diese Städte zum Sitz von großen internationalen Institutionen und zu Hauptquartieren und Entscheidungszentralen der multinationalen Unternehmen wurden, entwickelten sie sich zu den bedeutenden Konzentrationspunkten der Weltwirtschaft. Im Vergleich zu den bisherigen Zentren beschränkt sich ihr Einzugsbereich nicht mehr auf das unmittelbare Hinterland oder das betreffende Land, sondern umfasst große supranationale Wirtschaftsräume oder sogar Kontinente. In den meisten Fällen ist sogar eine Abkopplung der städtischen Wirtschaft von ihrem Umland zu beobachten. Vor allem darin unterscheiden sie sich von den sog. Weltstädten: Global Cities sind nicht nur Städte mit internationaler Bedeutung, sie sind vor allem sich verselbstständigende Knotenpunkte der globalisierten Weltwirtschaft.
Inzwischen gibt es eine Fülle von Veröffentlichungen über Global Cities; es mangelt allerdings immer noch an einer allgemein anerkannten Definition dieses neuen Stadttyps. Bei aller Definitionsproblematik ist herausragendes Merkmal von Global Cities die oben beschriebene Funktion als Knotenpunkt der Weltwirtschaft.
1986 formulierte Friedmann Merkmale, die die Global Cities bis heute charakterisieren (J. Friedmann: The World City Hypothesis. In: Development and Change 17, H. 3, S. 69-83). Diese Merkmale sind:
  • internationale Finanzzentren
  • Standorte von Hauptquartieren und regionalen Zentralen multinationaler Unternehmen, den Global Players
  • Sitz von großen internationalen Institutionen
  • Bedeutende Industriezentren
  • Zentren von unternehmensorientierten Dienstleistungen
  • Agglomerationen mit hohen Einwohnerzahlen
  • Knotenpunkte internationaler Transportnetze.
Zu den wichtigsten Global Cities rechnet man im Allgemeinen die drei Weltfinanzzentren London, New York und Tokyo sowie auf der nächsten Hierarchieebene Städte wie Frankfurt am Main, Los Angeles, Singapur oder Amsterdam, die als Zentren grenzüberschreitender Wirtschaftsräume wirken.


Global City New York: Räumliche Gliederung, Bevölkerung, Merkmale

Die Agglomeration New York ist auf 20 Mio. Einwohner angewachsen. Nach der Abgrenzung der Consolidated Metropolitan Statistical Area gehören zur New York-Northern New Jersey-Long Island CMSA 29 Countys mit 19,9 Mio. Einwohnern (1997); im Jahre 1990 waren es 19,5 Mio. und 1980 18,8 Mio. Das bedeutet eine Zunahme um 1,1 Mio. oder 5,5 % seit 1980, was die anhaltende wirtschaftliche Bedeutung des Ballungsraumes unterstreicht.
Zur Kernstadt New York City gehören Manhattan (New York County) und die vier Stadtbezirke (boroughs) Bronx, Queens, Kings (Brooklyn) und Richmond (Staten Island) mit 7,3 Mio. Einwohnern. Im Jahre 1980 waren es 7,1 Mio., jedoch 1970 rund 7,9 Mio. Die Wanderung vieler Haushalte aus der Kernstadt ins Umland erstreckt sich auf die angrenzenden Staaten Conneticut, New Jersey und im Nordwesten bereits auf den Staat Pennsylvania (Pike County).
Das Metropolitangebiet New York lässt sich anhand von Einwohnerdichte und sozioökonomischen Strukturdaten auf Countybasis in das Kerngebiet Manhattan, eine ältere Stadtrandzone, eine stabile Übergangs- oder Zwischenzone (Suburbanzone) und eine Außenzone (Äußere Suburbanzone und Exurbanzone) gliedern.
Den Kern der 20 Mio. Agglomeration bildet die Stadt New York City. Deren Zentrum ist Manhattan (New York County) mit den bekannten Wolkenkratzervierteln. Zu den Merkmalen gehören:
  • die höchste Einwohnerdichte von mehr als 21.000 Ew./km² ,
  • die überdurchschnittliche Zahl von Einpersonenhaushalten (über 50 %),
  • das höchste Durchschnittseinkommen der Region mit über 53.000 US-$ pro Person,
  • die überdurchschnittlich große Armut mit einem Anteil von über 22 % aller Haushalte,
  • die vielen alleinstehenden jungen Frauen mit Kindern (30 % aller Haushalte),
  • die hohen Anteile von Minderheiten: rund 30 % Hispanics, 27 % Schwarze, 10 % Asian-Americans; der Anteil der Weißen liegt in einigen Stadtbezirken unter 40 %; wegen Doppelzählungen in der Statistik ergibt die Addition mehr als 100 %.
(nach: Roland Hahn: USA. Perthes Länderprofile. Gotha und Stuttgart: Klett-Perthes 2002, S. 64-65, gering gekürzt)


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Norbert von der Ruhren
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2005/2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.06.2010