Prinzipien der ländlichen Regionalentwicklung


Prinzipien und Grundsätze der Entwicklungszusammenarbeit

Die meisten Prinzipien und Grundsätze der Entwicklungszusammenarbeit sind seit Beginn der 80er Jahre zum Konzept der Ländlichen Regionalentwicklung (LRE) zusammengefasst worden. Dies geschah vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus früheren Jahrzehnten der praktischen Arbeit und der Tatsache, dass sich im ländlichen Raum für die armen Bevölkerungsgruppen wenig verbessert hatte. Ländliche Regionalentwicklung hat zum Ziel, vorrangig die ärmeren Bevölkerungsschichten einer ländlichen Region in die Lage zu versetzen, aus eigener Kraft ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu verbessern. Die wesentlichen Einzelziele seien hier noch einmal aufgelistet und knapp definiert, da sie auch für andere Entwicklungsprojekte von Bedeutung sind.
  • Armutsbezug: Orientierung und Fördermaßnahmen an den besonders bedürftigen Bevölkerungsschichten.
  • Zielgruppenbezug: Ausrichtung und Förderung auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten bestimmter Bevölkerungsgruppen, damit die Unterstützung sozial angepasst ist und Breitenwirksamkeit innerhalb dieser Bevölkerungsschichten erreicht.
  • Frauenförderung: Gerade im ländlichen Bereich sind Frauen Träger der Entwicklung und zugleich benachteiligt und damit eine eigenständige Adressatengruppe von Entwicklungsmaßnahmen.
  • Partizipation: Beteiligung der Zielgruppen an der Planung und Durchführung der Maßnahmen, den nur auf diese Weise können Eigeninitiative und Eigenverantwortung im Sinne der Selbsthilfe erreicht werden.
  • Organisatorische Nachhaltigkeit: Die Wirkung der Maßnahmen soll dauerhaft sein, über den Abschluss der offiziellen Zusammenarbeit hinaus.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Im produktiven Bereich sollen Aktivitäten ökonomisch tragfähig sein, sich also nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. Die Adressatengruppen müssen einen dauerhaften Zugang zu den Produktionsmitteln und Märkten haben.
  • Ökologische Nachhaltigkeit: Die wirtschaftlichen Aktivitäten sollen das regionale Ressourcenpotenzial besser nutzen, gleichzeitig aber seiner langfristigen Erhaltung im Sinne des Ressourcenschutzes dienen.
  • Multisektoraler Ansatz: Da die Armut verursachenden Faktoren ein komplexes Ursachenbündel bilden, müssen auch die Hilfsmaßnahmen umfassend und einander ergänzend angegangen werden.
  • Regionaler Bezugsrahmen: Wegen der Komplexität des multisektoralen Ansatzes und der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen in den verschiedenen Regionen eines Entwicklungslandes ist die Konzentration auf eine Region unerlässlich, um positive Synergie-Effekte der sich ergänzenden Teilprojekte zur Wirkung kommen zu lassen.



Quelle: Abiturwissen - Entwicklungsländer
Autor: Werner Wallert
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2001
Seite: 110-112
Bearbeitungsdatum: 25.11.2005