Alphabetisierung


UN-Generalsekretär Kofi Annan hat zum Kampf gegen Analphabetismus aufgerufen. Alphabetisierung und Bildung seien das "Fundament für eine bessere Welt", erklärte Annan in New York zum Weltalphabetisierungstag am 8. September 2008. "Lasst uns nicht ruhen, bis wir den Analphabetismus von der Erde verbannt haben".
Analphabetenrate und Alphabetisierungsquote gelten als gute Indikatoren für den Entwicklungsstand eines Landes.


Aus Zahlen werden Schicksale

Im Jahr 2004 galten weltweit 862 Millionen Menschen als Analphabeten; in Deutschland waren im selben Jahr nach Schätzungen 0,6% der Erwachsenen totale sowie zwischen etwa 6,5% und 11,2% funktionale Analphabeten.

Laut UNO kann weltweit jeder 5. Erwachsene nicht richtig lesen und schreiben; 75 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule. Diese Menschen bleiben, auch nach Untersuchungen der der Vereinten Nationen, oft von lebenswichtigen Informationen ausgeschlossen. Sie können z.B. den Beipackzettel auf einem Medikament nicht lesen, erfahren nicht genügend über HIV und Aids oder wissen zu wenig über Gesundheitsvorsorge.

Zum Weltalphabetisierungstag am 8. September 2008 forderte die UN-Kulturorganisation UNESCO alle Regierungen auf, mehr Geld in Bildung und Ausbildung zu stecken. "Lese- und Schreibkenntnisse sind ein machtvolles, aber leider oft unterschätztes Heilmittel gegen Gesundheitsgefahren", erklärte UNESCO-Direktor Koichiro Matsuura in Paris. "Sie können zu einer gesünderen Ernährung beitragen und Krankheiten vorbeugen."

Von den insgesamt 774 Millionen Menschen, die weltweit als Analphabeten gelten, sind zwei Drittel Frauen und Mädchen. Oft sind sie es, die kranke Familienmitglieder pflegen und deshalb besonders z.B. auf Informationen (z.B. aus dem Gesundheitswesen) angewiesen wären. Es hat laut UNESCO zwar in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der Alphabetisierung gegeben, in Ländern mit großem Bevölkerungszuwachs seien diese jedoch relativ. So stieg etwa in Schwarzafrika seit den 80er Jahren die absolute Zahl der Analphabeten von 133 auf 163 Millionen Menschen an.


Quelle: Klett
Autor: Dr. Petra Sauerborn
Ort: Bonn
Quellendatum: 2009