Francisco Pizarro (1475 - 1541)


Spanischer Entdecker und Eroberer

Porträt von Francisco Pizarro

Bereits 1502 gelangte Francisco Pizarro mit Kolumbus auf dessen vierter Reise nach Mittelamerika. Pizarro kaufte Ländereien im Gebiet des heutigen Panama. Das gehörte schon damals - also 10 Jahre nach der ersten Landung des Kolumbus - zum spanischen Kolonialgebiet. Der ganze Bereich Südamerikas aber war den Spaniern noch unbekannt. Erst seit 1524 gab es Versuche, von Panama aus entlang der Küste nach Süden vorzudringen und von See aus das Land zu erkunden. An solchen Erkundungsfahrten war auch Pizarro beteiligt. In den Jahren 1526 - 1528 überquerten die Schiffe den Äquator und gelangten bis in die Nähe des heutigen Guayaquil (Ecuador). Auf dieser Fahrt erbeuteten die Spanier ein Floß der Indianer mit einer wertvollen Ladung aus Silber- und Goldschmuck. Das war ein Hinweis auf die Reichtümer, die im Staat der Inka zu erwarten waren. Dieser riesige Staat, so erfuhren die Spanier von den Indianern an der Küste, lag im Landesinnern, im Anden-Hochland.

Unmittelbar nach dieser Erkundung fuhr Pizarro von Panama aus nach Spanien zurück. Er wollte sich vom König den Auftrag zur Eroberung des Inka-Reiches in Südamerika holen. Zur selben Zeit wie Pizarro hielt sich auch Hernán Cortés in Spanien auf. Er konnte von seinem erfolgreichen Eroberungsfeldzug gegen die Azteken in Mittelamerika berichten und dem König die dabei erbeuteten Goldschätze übergeben. In dieser günstigen Situation erhielt Pizarro den gewünschten Auftrag und der König ernannte ihn schon vorab zum Gouverneur der "Provinz Peru". Diese sollte anstelle des Inka-Reiches als spanische Kolonie entstehen. Pizarro warb in Spanien noch Leute an, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützen sollten und kehrte nach Panama zurück. Tatsächlich war dann seine Rolle bei der spanischen Entdeckung und Eroberung Südamerikas ähnlich bedeutend wie die Rolle von Cortés in Mittelamerika.

Zu Beginn des Jahres 1531 segelte Pizarro mit etwa 200 Leuten und zahlreichen Pferden von Panama aus nach Süden bis in Äquator-Nähe. Hier gingen die Eroberer an Land und setzten ihren Weg zu Fuß fort. In der Nähe der heutigen Stadt Piura im nördlichen Peru ließ Pizarro eine Stadt errichten, die erste spanische Siedlung in Südamerika. Hier befanden sich die Spanier bereits im Gebiet des Inka-Reiches, das sie erobern wollten. Bis zur Hauptstadt Cuzco hatten sie aber noch einen Fußmarsch von etwa 1.500 km durch das Anden-Hochland vor sich. Das Inka-Reich erstreckte sich über den gesamten Andenraum vom heutigen Ecuador bis ins mittlere Chile, über etwa 4.000 km. Es gab tausende Kilometer befestigte Wege, auf denen Nachrichtenläufer unterwegs waren. Die Landwirtschaft war weit entwickelt, vor allem mit dem Anbau auf Terrassen an den Berghängen.

Zu der Zeit, als die spanischen Eroberer landeinwärts vordrangen, befand sich das Inka-Reich in einem Zustand innerer Unsicherheit. Der oberste Herrscher der Inka war gestorben. Zwei seiner Söhne stritten sich um die Nachfolge. Es herrschte eine Art Bürgerkrieg. Diese Situation konnten Pizarro und seine Leute ausnutzen - ähnlich wie es Cortés 10 Jahre zuvor bei seinem Feldzug gegen die Azteken getan hatte. Durch eine List konnte Pizarro Atahualpa, der sich als rechtmäßiger Inka-Herrscher fühlte, in der Stadt Cajamarca (heute nördliches Peru) in eine Falle locken und gefangen nehmen. Unter der indianischen Bevölkerung der Stadt richteten die Spanier ein grauenhaftes Blutbad an mit tausenden von Toten. In der Folge wurde Atahualpa als Geisel benutzt, um Befehle der Spanier an seine Landsleute durchzusetzen bzw. Gold und Silber zu erpressen. Schließlich wurde er von den Spaniern hingerichtet, obwohl er alle ihre Wünsche erfüllt hatte.

Im November 1533 nahmen die Spanier die prächtige Hauptstadt Cuzco in Besitz. Nachdem dann noch der Norden des Inka-Gebietes unterworfen worden war, gründete Pizarro 1535 die neue Hauptstadt Lima. Rivalitäten zwischen den spanischen Eroberern führten schließlich zu Pizarros Tod: Zunächst brachten Pizarros Anhänger seinen früheren Verbündeten Diego de Almagro um. Dann übten dessen Anhänger Rache und ermordeten Pizarro in seinem Palast in Lima.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Jürgen Bünstorf
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.12.2007