Hernán Cortés (1485 - 1547)


Spanischer Entdecker und Eroberer

Cortés war ein spanischer Adliger. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften, fuhr aber schon als junger Mann in die neuen spanischen Kolonien in Mittelamerika. Auf der Insel Hispaniola (heute Haiti und Dominikanische Republik) kaufte er Land, fuhr aber nach einigen Jahren nach Kuba weiter. Auch hier kaufte er Land, ließ durch indianische Arbeiter nach Gold graben und war auch in der Verwaltung der Kolonie tätig. Er wurde rasch ein reicher Mann.

Das mittelamerikanische Festland hatten die Spanier bis dahin nur auf Erkundungsfahrten an der Küste erreicht. Sie wussten aber, dass dort, im Gebiet des heutigen Méxiko, das mächtige Volk der Azteken lebte. Die Azteken besaßen ein gut organisiertes Staatswesen, eine hoch entwickelte Kultur und große Städte. Sie hatten im Laufe der Zeit ihren Herrschaftsbereich immer mehr vergrößert, indem sie mehrere Nachbarvölker unterworfen hatten. Von diesen kassierten sie nun Abgaben.

Diesen Azteken-Staat, in dem die Spanier auch große Reichtümer an Gold und Silber vermuteten, wollte Cortés erobern. Eine solche Ausweitung des Kolonialgebietes war grundsätzlich im Interesse Spaniens. Einen Auftrag des spanischen Königs oder des Gouverneurs von Kuba hatte Cortés aber nicht. Er wollte den Ruhm des Eroberers und Kolonisators ganz allein erringen. So ließ er also eine große Flotte ausrüsten und sammelte Männer um sich, die er auf seine Eroberungsfahrt mitnehmen wollte. Das waren viele Soldaten, aber auch Leute, die für die Versorgung wichtig waren. Zu Beginn des Jahres 1519 verließ Cortés mit seiner Flotte Kuba.

Nach kurzen Aufenthalten an der Küste der Halbinsel Yucatán segelte die Flotte an der Küste entlang und erreichte schließlich einen geeigneten Platz zum Anlegen. Hier ließ Cortés einen Hafen und eine Stadt bauen: Veracruz, die erste spanische Stadtanlage auf dem amerikanischen Festland, noch heute eine wichtige Hafenstadt in Méxiko. Diese neue Stadt sollte der Stützpunkt für den Eroberungszug gegen die Azteken sein.

Die Spanier besaßen Gewehre und Kanonen: Waffen, die die Indianer bis dahin gar nicht kannten und die ihnen daher großen Schrecken einflößten. Ebenso unbekannt waren den Indianern Pferde. So ist es zu erklären, dass eine so kleine Gruppe von Eroberern schließlich ein ganzes Staatsgebilde mit zahlenmäßig weit überlegenem Kriegsheer besiegen und zerstören konnte. Es kam noch etwas hinzu: Cortés verstand es geschickt, die Unterstützung der von den Azteken unterworfenen Völker zu gewinnen. Von ihnen erfuhr er viel über die Azteken, sie waren auch Dolmetscher zum Verständnis der Azteken-Sprache, und sie waren bereit, mit den Spaniern gegen ihre Unterdrücker zu kämpfen. Cortés fühlte sich berechtigt zu seinem Kampf, weil er die bei den Azteken aus religiösen Gründen üblichen Menschenopfer beenden wollte. Cortés wollte die Azteken zu Christen machen und natürlich wollte er ihr Gebiet als Kolonie für Spanien erobern.

Insgesamt zwei Jahre dauerten der Marsch der Spanier in das über 2000 m hoch gelegene Hochland, die Kämpfe gegen die Azteken und die Belagerungen der Hauptstadt Tenochtitlán. Diese Stadt hatte zu der Zeit etwa 500.000 Einwohner und lag als Insel in einem See. Etwa die Hälfte der Einwohner starb bei den Kämpfen, auch der Azteken-Herrscher Moctezuma, die Stadt wurde völlig zerstört. Als schließlich die Spanier und ihre Verbündeten gesiegt hatten, ließ Cortés sofort mit dem Bau einer neuen Stadt beginnen. An der Stelle des Haupttempels der Azteken wurde eine christliche Kathedrale errichtet. So begann der Bau der heutigen Hauptstadt Méxiko.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Jürgen Bünstorf
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.12.2007