James Cook (1728 - 1778)


Englischer Seefahrer und Forschungsreisender

Porträt von Captain James Cook

Im 18. Jahrhundert, zur Zeit von James Cook, war das genaue Bild der Erde in Europa weitgehend unbekannt. Die großen Handelsnationen Spanien und Portugal, in neuerer Zeit auch die Niederlande, zogen reiche Gewinne aus dem Handel mit ihren Kolonien. Und es gab auch ziemlich genaue Karten, mit deren Hilfe die Seeleute den Weg in die fernen Kolonien und wieder zurück nach Europa finden konnten. Auf diesen Karten fehlten allerdings Eintragungen für große Teile des riesigen Pazifischen Ozeans. Dorthin waren die europäischen Seefahrer noch nicht gekommen. Und noch weiter südlich war rund um die Erde meist eine riesige Fläche eingezeichnet mit der Inschrift "Terra Australis", "Südliche Erde", manchmal mit dem Zusatz "noch nicht bekannt". Nach diesem Kontinent zu suchen und zu prüfen, ob er bewohnt ist: Das war eine der wichtigsten Aufgaben für James Cook.

Auf seinen drei Reisen hat Cook größere Strecken zurückgelegt als jeder Entdecker vor ihm. Allerdings bot die Schifffahrt im 18. Jahrhundert wesentlich bessere Voraussetzungen als sie die ersten europäischen Entdecker 250 Jahre früher gehabt hatten. Cook verfügte über größere und sicherere Schiffe. Die Instrumente zur Orientierung auf See waren wesentlich verbessert worden. Außerdem kannte man die Gefahr einer einseitigen Ernährung für die Seeleute. Cook sorgte für entsprechenden Proviant, so dass auf seinen Reisen niemand an Skorbut starb. Außer den Seeleuten hatte Cook auf seinen Reisen stets auch Forscher, Kartenzeichner und Maler dabei. Von den besuchten - teilweise neu entdeckten - Küsten und Inseln wurden genaue Karten gezeichnet. Auch von Menschen, Tieren, Pflanzen und Landschaften fertigten die Reisenden Abbildungen an. So war der wissenschaftliche Ertrag der Reisen von James Cook enorm.

Auf der ersten Reise (1768 - 1771) durchquerte Cook zunächst den Atlantik, segelte um das Kap Hoorn herum und durch den Pazifik bis Tahiti. Hier wurde eine astronomische Messung zur Ermittlung der Entfernung Erde - Sonne vorgenommen. Nachdem er anschließend sechs Wochen lang nach Süden gesegelt war, ohne auf Land zu treffen, steuerte Cook Neuseeland an. Hier ließ er genaue Karten von beiden Inseln zeichnen. Danach war das Ziel Australien, zu der Zeit noch "Neu-Holland" genannt, wo Cook besonders die Ostküste erforschte. Das waren wichtige Voraussetzungen, um kurz danach eine englische Kolonie einzurichten. Über Java und das Kap der Guten Hoffnung und durch den Atlantik kehrte Cook nach England zurück - und hatte die Welt umsegelt!

Auch auf der zweiten Reise (1772 - 1775) ging es noch um die Suche nach der "Terra Australis". Mit zwei Schiffen segelten die Engländer so weit südlich wie möglich von West nach Ost um die ganze Erde, immer an der Packeisgrenze entlang. Den gesuchten Kontinent aber fanden sie nicht. So hielten sie sich noch viele Monate im südlichen Pazifik auf, besuchten zahlreiche Inseln und studierten deren Bewohner.

Auf Cooks dritter Reise (1776 - 1779) wollte man sehen, ob es eine befahrbare Verbindung zwischen dem nördlichen Pazifik und dem Atlantik gibt, die so genannte Nordwest-Passage. Auf dieser Fahrt, die zunächst durch den Atlantik und den Indischen Ozean wieder in den Pazifik führte, entdeckte Cook die Hawaii-Inseln. Nachdem die Engländer dann einige Monate lang vergeblich an den Küsten Alaskas nach der Durchfahrt gesucht hatten, kehrten sie nach Hawaii zurück. Hier starb Cook einen tragischen Tod: In einem Streit wurde er von Eingeborenen erschlagen. Es war für James Cook gerade deshalb ein tragisches Ende, weil er - ebenso wie seine Mitreisenden - viel Interesse und Verständnis für die Südseebewohner und ihre andersartige Kultur und Religion gezeigt hatte. Erst zwei Jahre nach seinem Tod kehrten die Schiffe nach England zurück.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Jürgen Bünstorf
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 30.11.2007