Infoblatt Los Angeles


Zweitgrößte Stadt der USA


Kennzahlen und Gliederung von Los Angeles

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Kurze Geschichte der Stadtentwicklung

Die Gründung der Stadt ist, im Vergleich zu vielen europäischen Großstädten, noch gar nicht so lange her. Im September 1781 wurde von 44 Missionaren die Gemeinde Los Angeles auf dem Gebiet der Tongvá-Indianer gegründet. 1835 erhielt Los Angeles das Stadtrecht und wurde gleichzeitig zur Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Alta California. Damals hatte die Stadt gerade einmal 2.238 Einwohner. Vorwiegend amerikanische Siedler, arme chinesische Arbeiter und wenige mexikanische Großgrundbesitzer bestimmten die Bevölkerungsstruktur.
Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846 - 1848) erhoben sich die angloamerikanischen Einwohner gegen den mexikanischen Staat. Daraufhin besetzten US-amerikanische Truppen die Stadt Los Angeles. Im Vertrag von Guadalupe Hidalgo wurde der Krieg beendet und u. a. Kalifornien mit Los Angeles an die USA angegliedert. Das US-Stadtrecht erhielt Los Angeles im Jahr 1850. Zu dieser Zeit hatte die Stadt kaum mehr als 1.600 Einwohner. Wichtige Einschnitte für die Stadtentwicklung stellten die beiden Eisenbahnanschlüsse an die Union Pacific Railroad (1876) und an die Bahnlinie nach Santa Fe (1885) dar. Ende des 19. Jahrhunderts begann außerdem die Förderung von Kohle und Erdöl im Großraum Los Angeles. Ferner sorgten neue Bewässerungsmethoden in der Region für den effektiven Anbau von landwirtschaftlichen Produkten. So wurden immer mehr Zuwanderer, vornehmlich aus dem Mittleren Westen der USA, angezogen. Um 1900 wohnten bereits 100.000 Einwohner in Los Angeles. Seinerseits wurde Los Angeles bei vielen Menschen als saubere, sonnenverwöhnte und von Zitrusplantagen umgebene Stadt wahrgenommen. Innerhalb einer Dekade verdreifachte sich die Bevölkerungszahl.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war der Bau eines Überseehafens von 1899 bis 1914. Gemeinsam mit dem gleichzeitig fertig gestellten Panamakanal wurde der künstliche Hafen zum betriebsamsten der Westküste. Zur örtlichen Wasserversorgung der rasant wachsenden Stadt wurde 1913 das erste Aquädukt errichtet. Ferner wurden aufgrund des raschen Wachstums zahlreiche Nachbargemeinden eingemeindet. Bekannte Städte wie Santa Monica und Beverly Hills konnten verwaltungstechnisch allerdings bis heute ihre Selbstständigkeit wahren, auch wenn sie wirtschaftlich und kulturell Los Angeles zugerechnet werden. Ab 1910 lockte die boomende Filmindustrie viele Neuankömmlinge nach Los Angeles in den Stadtteil Hollywood. Die Bedeutung der Stadt wird auch daran deutlich, dass sowohl die X. Olympischen Spiele 1932 als auch die XXIII. Olympischen Spiele 1984 hier stattfanden.
Schwere Rassenunruhen trafen L.A. 1965 und 1992. Letztere gingen als einer der größten ethnischen Konflikte in die Geschichte der USA ein. Es gab 51 Todesopfer, mehrere tausend Menschen wurden verletzt und über 800 Gebäude brannten nieder. Noch heute sind die Spuren im Stadtbild zu erkennen. Trotz des Wiederaufbaus von Blocks klaffen im armen Stadtteil South Central große Baulücken.


Infrastruktur und Wirtschaft

Los Angeles ist eines der wichtigsten Wirtschaftszentren in den USA. Zahlreiche wichtige Unternehmen, Gesellschaften und Forschungseinrichtungen sind hier angesiedelt. Die Stärken liegen im Bereich des Handels, des Transports und der Finanzen. Bekannt ist die Stadt vor allem für die Medien- und Filmbranche. Hier passt das Motto "there’s no business like show business". Giganten der Filmindustrie produzieren hier die Kinokassenschlager und beliebten TV-Serien am Fließband. Weiterhin ist Los Angeles bedeutend für die Musikindustrie.
Entsprechend ist die Unterhaltungsbranche an dritter Stelle unter den führenden Wirtschaftszweigen der Stadt, bezogen auf die Beschäftigtenzahlen 2008, zu finden. Zu den bedeutendsten Branchen gehören die unternehmensorientierten Dienstleistungen. Dazu zählen z. B. die Werbebranche, Management, juristische Dienste und die Finanzwirtschaft. Los Angeles hat mittlerweile auch den Ruf der "digital coast" (Dt.: Digitale Küste) mit vielen Angestellten im Multimediabereich, z. B. in der Computer-Software-Industrie. Ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor ist auch der Tourismus.
Neben dem Dienstleistungssektor kommt nach wie vor dem Verarbeitenden Gewerbe eine hohe Bedeutung zu. Los Angeles gilt als eines der größten Industriezentren des Landes. Die Metropolregion ist Standort der Textil-, Luft- und Raumfahrt-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie der chemischen Industrie, Metallverarbeitung und Bauwirtschaft.
Für den Fernverkehr und Gütertransport sind vor allem die Flughäfen und Seehäfen der Stadt von Bedeutung. Der Los Angeles International Airport gilt als der sechstgrößte Airport der Welt. Jährlich werden hier 61 Millionen Passagiere abgefertigt (2011). Zahlreiche Highways verbinden interregional Los Angeles mit anderen Verkehrsknoten der USA. In Los Angeles selbst sorgt ein sehr gut ausgebautes Highwaynetz für die individuelle Fortbewegung per Automobil. Neun von zehn Angelinos verwenden lieber das Auto als den öffentlichen Nahverkehr. Zum einen ist das Auto ein Statussymbol (meist nutzen nur sozial Schwächere den Nahverkehr) und zum anderen behindert die flächenhafte Ausdehnung der Stadt einen effektiven Ausbau des Nahverkehrs. Es gibt zwar eine 28 km lange U-Bahn, die aber relativ wenig genutzt wird. Der weitere Ausbau ist gestoppt, da die Kosten für die Erdbebensicherheit zu hoch sind. Das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs bilden so die regelmäßig verkehrenden Omnibusse.


Ökologische Probleme und Erdbebenrisiko

Wie viele andere Megastädte der Welt ist auch Los Angeles von den negativen Folgen der Ballung betroffen. Besonders problematisch ist die Luftverschmutzung durch den Individualverkehr und die Industrie. In Los Angeles gibt es die höchste Kraftfahrzeugdichte der Welt. Ein weiteres Problem ist die Versorgung der Millionenstadt mit sauberem Trinkwasser. Ein System aus Aquädukten und Stauanlagen führt Wasser aus den Rocky Mountains in den Ballungsraum. Für den enormen Energiehunger sorgen u. a. die 300 km östlich der Stadt gelegenen Staudämme des Colorado-Rivers.
Außerdem wird Los Angeles von zahlreichen Naturkatastrophen heimgesucht, immer wieder gibt es verheerende Waldbrände, Überschwemmungen, Erdrutsche und Erdbeben. Vor allem letzteres gilt als potenzielle Bedrohung der Stadt. Die San-Andreas-Verwerfung erstreckt sich von Mexiko bis zum Norden San Franciscos über eine Länge von etwa 1.100 km. An dieser Verwerfung driftet die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbei und teilt den Bundesstaat Kalifornien in zwei Hälften. In keiner anderen amerikanischen Großstadt ist das Erdbebenrisiko so hoch wie in Los Angeles, da die San-Andreas-Spalte durch die Stadt läuft und sich hier sogar verzweigt. Im Großraum Los Angeles werden jährlich mehr als 15.000 Beben registriert, wobei die meisten Erschütterungen zu schwach sind, als das man sie spüren könnte. Rund 100 Erdbeben jedes Jahr sind jedoch so stark, dass man sie wahrnimmt. Prognosen sagen voraus, dass etwa alle 100 bis 200 Jahre ein größeres Erdbeben von der Stärke sieben bis acht auf der nach oben offenen Richterskala droht. Im Jahr 1994 forderte das sog. Northridge-Beben mehr als 70 Todesopfer. Seitdem gibt es noch strengere Bauvorschriften, die aber z. T. nicht konsequent umgesetzt werden. Seit jeher gelten in Los Angeles relativ strenge Bauvorschriften, die im gesamten kalifornischen Erdbebengebiet zur Anwendung kommen. Zahlreiche Gebäude sind erdbebensicher gebaut. Bis 1958 durfte kein Gebäude höher als 14 Stockwerke bzw. 45 Meter sein. Lediglich das 1928 gebaute Rathaus mit 138 Metern stellt eine Ausnahme dar. Verbesserte erdbebensichere Konstruktionen machten diese rigide Vorschrift aber überflüssig. Trotzdem gilt nach wie vor das Leitbild der Gartenstadt, was eine aufgelockerte Bebauung und Ausdehnung der Stadt in die Fläche bedeutet.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich, Christian Neuhaus
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.03.2012