Singapur


Hafen und Global City Singapur


Der Hafen Singapur

Die Malakka-Halbinsel bildet ein natürliches Hindernis für die Seeverbindung zwischen Pazifischem und Indischem Ozean. Die Entwicklung des Hafens Singapur an dieser Verbindung am Scheitelpunkt der Halbinsel wurde u. a. durch die Verlandungsgefahr entlang der West- und Ostküste begünstigt. Der Warenumschlag in Singapur erhielt v. a. während der britischen Kolonialzeit entscheidende Entwicklungsimpulse, als Singapur eines der „Strait Settlements“ bildete. Heute konzentrieren sich die Hafenaktivitäten v. a. auf handelsstrategisch bedeutende Güter bzw. Güterarten. Bei Rohöl/Ölprodukten und im Containerverkehr gehört Singapur zu den weltweit führenden Häfen. Die geographische Lage Singapurs innerhalb Südostasiens macht den Hafen zur hochbedeutenden Warendrehscheibe sowohl für den festländischen als auch insulären Teil Südostasiens. Computergestützte Hafenlogistik und Landgewinnung gehören zu den Maßnahmen, mit denen das Flächenproblem (Liegeplätze, Lagerkapazität) und die Umschlagszeiten laufend verbessert werden. Konkurrierende Häfen in der Region entstehen in jüngster Zeit in Malaysia im Zuge der nachholenden Wirtschaftsentwicklung. Es handelt sich dabei v. a. um Penang und Johor Bahru (durch das neue Container-Terminal Port of Tanjung Pelepas). Mithilfe niedrigerer Servicegebühren und staatlicher Fördermittel sollen Singapur 30 % seines Containerverkehrs entzogen werden. Nach der Reederei Maersk verlagerte auch Taiwans größter Reeder, die Evergreen Marine Corp., sein Container-Geschäft nach Tanjung Pelepas.


Global City Singapur

Eine asiatische Spitzenposition animiert Singapur, auch im weltweiten Wettbewerb eine führende Rolle einzunehmen. Es beansprucht damit wirtschaftliche Führungspositionen nicht nur für eine begrenzte Region wie z. B. für Asien, sondern sieht sich als eine der Leitzentralen und Knotenpunkte im Netzwerk einer globalisierten Wirtschaft. Solche als Global Cities bezeichneten Standorte üben Kontrolle über weltweite wirtschaftliche Abläufe aus. Entscheidend für das Erlangen einer solchen Position ist die Kombination mehrerer Faktoren: insbesondere die Konzentration von Entscheidungszentralen Transnationaler Konzerne und höchstrangiger Dienstleistungen v. a. der Finanzwirtschaft, die Funktion als Innovationszentrum und als globaler Handelsplatz. Die Bündelung globaler Waren-, Finanz- und Informationsströme erlaubt es der Global City mit ihren wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern, die weitere Steuerung und Verteilung dieser Ströme zu bestimmen. Singapurs industrielle Ansiedlungspolitik zielt auf ein klares industrielles Profil, gekennzeichnet durch Hochtechnologie und eine hohe Wertschöpfung: v. a. Elektronik, Biotechnologie, Chemie und Mineralölverarbeitung. Für arbeitsintensive Produktionsprozesse werden Niedriglohnstandorte in Nachbarländern genutzt. Das wirtschaftliche Profil wurde durch die erfolgreiche Anwerbung internationaler Unternehmen des Finanz- und Dienstleistungssektors und den Ausbau als Standort für Forschung und Entwicklung (FuE) konsequent v. a. seit den 1990er Jahren erweitert. Die Erweiterung der City Singapurs seit dem Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte vor dem Anspruch, den Rang als Global City langfristig zu sichern. Die städtebauliche Entwicklungsplanung betont daher die Funktion als internationales Dienstleistungszentrum. Als entscheidend werden hierbei weiche Standortfaktoren erachtet, die eine hohe Arbeits- und Lebensqualität innerhalb der tropischen Metropole versprechen sollen: u. a. Bau der neuen City im Küstenbereich mit weitläufigen küstenorientierten Grünzonen, Wohnen in der City in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz, Bau zahlreicher kultureller Einrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten.

Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 172 - 175


Global City Singapur – Drehscheibe Südostasiens

  • Singapur verfügt über eine starke wirtschaftliche Basis, die zu einem großen Teil von ausländischen MNU [Multinationalen Unternehmen] getragen wird. Zwar ist der Binnenmarkt vergleichsweise klein, doch gibt es mit der hohen Konzentration von MNU eine große Nachfrage nach Finanzdienstleistungen.
  • Der Singapur Dollar ist eine stabile Währung.
  • Die günstige geographische Lage Singapurs zwischen den Zeitzonen der wichtigen Finanzplätze in Japan, Europa und den USA erlaubtes den Händlern, von Singapur aus auf den Finanzmärkten einen 24-Stunden-Handel zu betreiben.
  • Seit den 1980er Jahren ist eine deutliche Zunahme der Präsenz internationaler Banken in Singapur zu beobachten. Neben den Hausbanken ist der Stadtstaat insbesondere für Investementbanken und Offshorebanken ein wichtiger Standort geworden. Im Jahr 2000 war Singapur der viertgrößte Finanzplatz der Welt, gemessen an der Zahl der vertretenen Banken.
  • Neben den ausländischen Banken gibt es vier bedeutende lokale Großbanken, die ebenfalls international tätig sind und besonders in den ersten Jahren der Entwicklung zu einem bedeutenden Finanzplatz eine wichtige Magnetfunktion ausgeübt haben.
  • Am Finanzplatz Singapur sind im Wettbewerb mit anderen Finanzzentren wichtige neue Finanzinstrumente, Finanzmärkte und Warenmärkte entwickelt und erschlossen worden. Das hat Singapur entscheidende Wettbewerbsvorteile gebracht.
Quelle: 978-3-623-29430-8 FUNDAMENTE Kursthemen Industrie und Dienstleistungen, Schülerbuch, Oberstufe, S. 131 - 133


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