Leben im Outback



Australisches Outback

1862 gelingt dem Engländer John McDouall Stuart im sechsten Versuch die Durchquerung des australischen Kontinents. Auf seiner monatelangen Expedition durchquert er Landstriche, die nie zuvor ein weißer Mensch gesehen hat. Dabei ist Stuart vom Pioniergeist beseelt und von 2000 Pfund Belohnung motiviert, die die britische Regierung für die Durchquerung des Kontinents ausgesetzt hatte. Einmal quer durch das australische Hinterland – das hatte bis dahin noch keiner gewagt und es hatte auch keinen interessiert!
Der Großteil des australischen Landesinneren besteht aus trostloser Steppe, Wüste und Weideland. Seltene Niederschläge und Temperaturen bis zu 60 °C machen das Leben dort fast unerträglich. Die Australier bezeichnen diese Gegenden im Landesinneren, die nicht dicht besiedelt sind, als Outback. Es nimmt fast 90 Prozent der Fläche Australiens ein. Stuarts Durchquerung des Outbacks von Süden Richtung Norden war ein entscheidender Schritt für die Erschließung Australiens, aber sicher nicht der letzte. Erst 1983 entdeckte ein Filmteam eine der schönsten Landschaften Australiens, die Bungle Bungle Range, die seit 2003 als Purnululu Nationalpark und Weltkulturerbe geschützt ist.


Leben im Outback

Wenn man bedenkt, dass mehr als 80 % der Australier in den Städten der Küstenbereiche leben, wird die Einsamkeit des Outbacks deutlich: Wenn das nächste Haus 80 Kilometer entfernt ist, spricht der australische Landbewohner noch von Nachbarschaft. Die Kinder der Farmer werden über Funk und Internet unterrichtet. Bushaltestellen sind oft in unerreichbarer Ferne, Tankstellen sind oft hunderte Meilen auseinander. Steht dem Farmer oder Goldgräber am Wochenende der Sinn nach ein wenig Gesellschaft, sind die hundert Kilometer bis zur nächsten Kneipe für ihn fast ein Katzensprung.
Trotzdem ist das Outback eng mit der Geschichte Australiens verbunden. Goldsucher und Landwirte folgten Stuart nur wenige Jahre später ins unwirtliche Innere des Kontinents. Es war die Suche nach Weideland und verwertbaren Mineralien und Gold, die sie trieb. Bei ihren Streifzügen ins Hinterland machten die ersten Siedler zwiespältige Erfahrungen mit den australischen Ureinwohnern: Einige Stämme sahen die Weißen als Eindringlinge und bekämpften sie. Andere hingegen retteten den fremden hellhäutigen Menschen das Leben, indem sie ihnen zeigten, wie sie in der lebensfeindlichen Umgebung Wasser und Nahrung finden können. Noch heute leben viele Aborigines im Outback. Zu ihren Reservaten haben Weiße und Touristen keinen Zutritt.


Gold, Edelsteine und Weideland

Die Besiedlung des australischen Hinterlandes erlebte Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, als Goldfunde Glücksritter aus aller Welt ins Outback lockten, um dort nach Gold zu graben. Viele von ihnen wurden fündig und kamen zu Geld. Noch immer warten unter der Erde Schätze wie Opale, Saphire, Topas und Amethysten darauf, eines Tages gefunden zu werden. Mitten in der Einöde bildeten sich damals kleine Dörfer und Städte, von denen viele heute Geisterstädte sind. Nicht so Alice Spings im südlichen Northern Territory. Alice Springs fungiert fast wie eine Hauptstadt des Outbacks. Die einzig größere Stadt in der Gegend ist etwa 1500 Kilometer von allen anderen größeren Städten entfernt. 22.000 Menschen leben hier im Zentrum des Kontinents.
Auch die Farmer haben schon früh das Outback für sich entdeckt. Die Schaf- und Rinderfarmen sind oft so groß wie ganze europäische Länder. Die Weideflächen scheinen unendlich und bieten genug Platz für die über 100 Millionen Schafe, die in Australien leben.


Quelle: Geographie Infothek
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.07.2012