Station 9 - Valão


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Nach der Besichtigung der Maßnahmen zur Stadtentwicklung und einem Snack in einer der vielen Bars, geht die Tour weiter zu einem der ärmsten und unfreundlichsten, aber in manchen Teilen auch lebendigsten Orte der Favela, dem Valão. Der angrenzende Markt Largo do Boiadeiro war der Gründungsort der Favela. Damals ein Markt mit Obst- und Gemüseständen ist es heute ein lebhafter Platz mit allerlei Geschäften und mehreren kleinen Supermärkten. Jeden Sonntag ist hier immer noch Markt und Händler aus der Umgebung preisen ihre Waren an. Eine Straße weiter jedoch steht man direkt neben dem offenen Abwasserkanal, der allerlei Unrat mit sich führt und abscheulich riecht. Der Ort ist vielen nicht geheuer und der Guide verweilt nicht lang auf der Straße - er möchte uns noch einem ganz besonderen Menschen vorstellen, der hier eine Kunstschule eröffnet hat.


Häuser und Schmutz im Valão



(Fochtmann)

Wie schon vorher an mehreren Stellen werden die Touristen auch hier angehalten, keine Fotos zu schießen, da es ein bevorzugtes Revier der Drogenbanden ist. Die Straßen sind sehr eng und die Häuser so hoch, dass kaum Licht auf die Straßen fällt. Überall tropft Wasser aus undichten Leitungen.


Offener Abwasserkanal



(Fochtmann)

Im Zuge des Stadtplanungsprojektes PAC sollte der Kanal geschlossen werden, doch letztlich fehlten zur Durchführung des Vorhabens die Gelder.


Tio Lino



(Fochtmann)

Lino dos Santos Filho wird von allen nur Tio Lino, also Onkel Lino, genannt. Lino ist in der Favela Rocinha geboren und arbeitete sein Leben lang als Rettungsschwimmer an den Stränden. Mittlerweile ist er 63 Jahre alt und in Rente gegangen. Doch ist er auch jetzt noch aktiv, denn mit Hilfe seiner Schule 'Tio Linos Mundo de arte' (Tio Linos Welt der Kunst), in welcher er mit Kindern aus dem Valao kleine Kunstwerke bastelt, sie für Kultur und Kunst sensibilisiert, ihnen zuhört und Ratschläge gibt.


Tio Linos Schützlinge



(Fochtmann)

Tio mit einem seiner kleinen Schützlinge in seiner Kunstschule. Ihn triebt die Hoffnung, den Kindern andere Lebenswege aufzuzeigen, als sich den lokalen Drogenbanden anzuschließen. Er erzählt, dass die Drogenbanden schon neunjährige Jungs rekrutieren.
Die Menschen im Valão kennen und respektieren Tio Lino und seine Arbeit und für viele Kinder stellt er eine Art Vaterfigur da, da ein solcher in den Familien der Favela meist fehlt.


Favela aus Pappmaché



(Fochtmann)

Die Schule wird finanziell nicht vom Staat unterstützt, somit ist er auf Spenden angewiesen. Die Touristen, die sich die Schule ansehen, sind von Tio’s wichtiger Arbeit begeistert und viele versuchen zu helfen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Kay Fochtmann
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2011
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 21.11.2011