Infoblatt Oil Urbanization


Der Entwicklungsprozess eines neuen orientalischen Städtetyps


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  • Dubai: Madinat Jumeirah vor dem Hotel Burj al-Arab (Lecker)

  • Burj Dubai – wird zum höchsten Bauwerk der Welt (Lecker)

  • Dubai: Wolkenkratzer an der Sheikh Zayed Road (Lecker)

  • Dubai: Bastakiya-Viertel am Dubai Creek (Lecker)

  • Dubai: Emirates Towers im Stadtteil Deira (Lecker)

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Ein wichtiger Begriff der Siedlungsgeographie ist "Verstädterung". Häufig wird "Verstädterung" auch mit "Urbanisierung" gleichgesetzt. Verstädterung ist ein sehr komplexer Begriff. So kann Verstädterung meinen, dass immer mehr Menschen in einem bestimmten Gebiet statt auf dem Land in der Stadt wohnen. Der Verstädterungsgrad gibt folglich den Anteil der Bevölkerung an, der in einer Stadt wohnt. Neben der sog. demographischen Verstädterung kann Urbanisierung auch bauliche Stadtverdichtung oder funktionale Verstädterung bedeuten. Die Urbanisierung verändert auch die Lebens- und Verhaltensweisen der Bevölkerung. Weitere unmittelbare Folgen der räumlich wirksamen Prozesse sind neue Raumstrukturen. Die Verstädterungsprozesse haben weltweit zu unterschiedlichen Zeitpunkten begonnen. In Großbritannien begann der Urbanisierungsprozess beispielsweise bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Anrainerstaaten des Persischen Golfs im Nahen Osten gehören wirtschaftlich zu den Late-Comers und erleben so erst seit den 1950er Jahren massive Verstädterungsprozesse. Zu den besagten Anrainerstaaten gehören der Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, Kuwait, der Irak und der Iran. Da diese Verstädterung hauptsächlich auf die hohen Erträge aus der Erdölförderung zurück zu führen ist, wird dieser Prozess auch als sog. Oil Urbanization bezeichnet.


Der Verstädterungsprozess

Die Golfstaaten galten im globalen Maßstab bei der Industrialisierung als Nachzügler und somit auch bei der urbanen Transformation. Die Urbanisierung setzte zwar verhältnismäßig spät ein, aber dafür läuft sie in einigen Ländern nun umso schneller ab. Verstärkt hat sich die Oil Urbanization besonders in den 1970ern, als sich die Einnahmen aus den Erdölverkäufen drastisch erhöhten. So lebten in den frühen 1970ern ca. 26 % der Bevölkerung dieser Region in Städten. 20 Jahre später betrug der Anteil der Stadtbewohner bereits 73 %. Besonders die Städte Kuwait City (Kuwait), Dschidda, Mekka, Riad (Saudi-Arabien) und Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) erlebten eine nahezu atemberaubende Transformation. Mekka (1,48 Mio. EW), Riad (4,6 Mio. EW), Dschidda (3,2 Mio. EW) und Dubai (1,8 Mio. EW) haben sich zu großen Verdichtungsräumen mit überregionaler Anziehungskraft auf Mensch und Kapital entwickelt (Stand 2010). Das starke Wachstum der Städte setzt sich in der Gegenwart fort. Berechnungen gehen davon aus, dass bis 2030 die Staaten der Golfregion einen Verstädterungsgrad von mehr als 90 % aufweisen werden. Die rasche Verstädterung bringt große Herausforderungen für die betroffenen Verdichtungsräume mit sich.


Folgen der Oil Urbanization

Das außerordentliche wirtschaftliche Wachstum hat zu neuen räumlichen Strukturen geführt und die traditionellen Lebens- und Verhaltensweisen der Menschen völlig verändert. Der Fortschritt und Reichtum der erdölfördernden Länder im Nahen Osten ist vor allem in der Architektur und Bauweise der neuen Stadtviertel zu erkennen. Traditionelle orientalische Städte wurden durch den Prozess der Verwestlichung stark überprägt. Die jungen innenstadtnahen Geschäftsviertel und auch die modernen Wohnquartiere gleichen häufig den Städten im Abendland. Besonders in den großen Verdichtungsräumen ist die Stadtentwicklung oft sogar einen Schritt weiter, was sich in spektakulären und symbolträchtigen, modernen Bauwerken widerspiegelt. Weder formal noch funktional können diese modernen Geschäftsviertel von denen in anderen Kulturerdteilen unterschieden werden. Hier befinden sich die internationalen Hotels, das Bankenviertel und die auf die Ansprüche eines weltweiten Publikums ausgerichteten Einkaufszentren. Der traditionelle Bazar spielt nur noch für die unteren Schichten oder Touristen eine Rolle. In vielen Städten grenzen die besseren Wohnquartiere oftmals an die bazarabgewandte Seite. Das Erdöl hat in diesen Ländern auch die traditionellen Lebensweisen verändert. Kulturelle Elemente des Westens hat vor allem die wohlhabende Oberschicht angenommen.


Das Beispiel Dubai

(Die frühere Google Maps Anwendung benötigte zur Ausführung veraltete Technik, die von den meisten Browsern nicht mehr unterstützt wird. Deshalb wurde die Anwendung entfernt. Wir danken für Ihr Verständnis.)


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.06.2012