Infoblatt CentrO


Das CentrO als Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet

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(Centro)

Vor etwa 150 Jahren begann der Aufstieg des Ruhrgebietes zum wichtigsten Produzenten von Kohle, Eisen und Stahl. Da sehr viele Arbeitskräfte benötigt wurden, zogen hunderttausende Menschen in diese aufstrebende Industrieregion. Um die Bergwerke und Großbetriebe herum entstanden große Arbeiterwohnsiedlungen. Diese wuchsen allmählich zu einer riesigen Siedlungsfläche zusammen. Industriebetriebe lagen mitten in Wohngebieten und beeinträchtigten die Lebensqualität der Wohnbevölkerung.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verloren Eisen, Stahl und Kohle an Bedeutung. Viele Kohlebergwerke und die meisten Stahlwerke mussten daher schließen, die Arbeitslosigkeit wuchs. Mit zunehmendem Bedeutungsverlust der Steinkohleproduktion schlossen im Ruhrgebiet zwischen 1957 und 1991 über 150 Schachtanlagen. Es galt deshalb, andere Betriebe für eine Ansiedlung zu gewinnen. Aber wer wollte schon in einem so wenig attraktiven Gebiet einen neuen Betrieb gründen?
Die Stadtverwaltungen begannen daher in den 1980er Jahren das Ruhrgebiet nach ökologischen Gesichtspunkten umzugestalten. Mehrere Milliarden Euro wurden dafür ausgegeben. Viele der riesigen altindustriellen Flächen wurden der Natur überlassen und, soweit möglich, in den 70 km langen Landschaftspark (Emscher-Park) einbezogen, der nun der Naherholung dient. Man ist zuversichtlich, dass eine neu entstehende Pflanzen- und Tierwelt in Jahrzehnten die belasteten Flächen wieder "in Ordnung“ bringt. Der Landschaftspark mit seinen vielen Attraktionen ist zum Tourismusmagneten geworden. So hilft er auch, das Image des Ruhrgebietes zu verbessern. Für neue Betriebe wird das Gebiet wieder reizvoll.


Das CentrO

Alte Industrieanlagen fanden vielerorts eine neue Nutzung. Anstatt sie abzureißen, baute man sie zu Parkhäusern, Ausstellungsgebäuden, Konzertsälen oder interessanten Wohnanlagen um. So konnte Bauland, Material und Geld eingespart werden. Das CentrO ist auf einer solchen altindustriellen Fläche entstanden. Ab 1991 begannen die Aufräumarbeiten auf dem alten Thyssen-Gelände, um Platz für einen großen Einkaufs- und Erlebnispark zu schaffen. Auf 72.300 m² entstanden über 200 Geschäfte, Restaurants, Multiplexkinos und vieles mehr. Nebenan gibt es einen Freizeitpark mit zahlreichen Fahrgeschäften. Auch die König-Pilsener Arena befindet sich in direkter Nähe, ebenso wie ein Business Park und eine Sportanlage. Insgesamt umfasste die Investitionssumme über 1,15 Mrd. Euro. Das CentrO ist vor allem mit dem Auto gut zu erreichen. Es stehen 14.000 kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Mittlerweile ist das CentrO das beliebteste Einkaufscenter des gesamten Ruhrgebietes.


Der Gasometer

Der Oberhausener Gasometer wurde 1929 fertig gestellt und ist mit 117,5 m Höhe der größte Gasometer Europas. Er hat einen Durchmesser von 67,6 m und ein Nutzvolumen von 347.000 Kubikmetern. In ihm wurde sogenanntes "Gichtgas“ zwischengespeichert, das bei der Herstellung von Roheisen anfällt und in großen Stromgeneratoren verbrannt wurde. Das Gas wurde von unten eingeblasen und wieder entnommen. Auf ihm schwamm je nach gelagerter Menge die Gasdruckscheibe und glitt an den ölgeschmierten Wänden auf und ab. Die Umbau- und Restaurationsarbeiten kosteten insgesamt 15,9 Mio. DM. Beim Umbau 1993 wurde die Gasdruckscheibe in vier Metern Höhe arretiert. Man erhielt dadurch zwei Stockwerke, die als Ausstellungsflächen genutzt werden können. Der Gasometer Oberhausen im CentrO ist heute einer der spektakulärsten Ausstellungsorte europaweit mit jährlich wechselnden Inszenierungen, die insgesamt schon über 4,34 Mio. Besucher anzogen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 09.05.2012