Infoblatt Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer


Überblick zum Nationalpark

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Naturraum und Ökosystem

Flächenmäßig ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer der größte Nationalpark in Mitteleuropa. Die wichtigsten Ökosysteme des Nationalparks sind das Wattenmeer, die Salzwiesen, Dünen, Strände und der Flachwasserbereich der Nordsee. Gemeinsam mit den Nationalparks Hamburgisches und Niedersächsisches Wattenmeer gehört dieses Schutzgebiet zu der größten zusammenhängenden Wattlandschaft der Erde. Es erstreckt sich von der niederländischen Nordseeküste bis hinauf nach Dänemark. Als Großlebensraum wird das Watt einer Gezeitenküste wie an der Nordsee zweimal täglich überflutet und wieder trockengelegt. Es sind aber nicht allein die Gezeiten, die das Wattenmeer ausmachen, sondern es spielen noch andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Die spezielle Ökologie des Wattenmeers an der Nordsee entsteht erst aus dem Zusammenspiel der Gezeiten, dem gemäßigten Klima, den vorgelagerten Inseln und Strandwällen sowie deren feinen Bodenmaterialien. Beispielsweise kann an einer steilen Felsenküste das herankommende Wasser nicht ruhig "auslaufen" und das Sediment ablagern. Im Tropenklima entstehen an ruhigeren Gezeitenküsten Mangrovenwälder statt wie an der Nordsee die Salzwiesen. Das Watt an der Nordsee gilt dabei als Prototyp der Watten und ist einmalig auf der Welt. Hier können noch Dünen, Strände, Salzwiesen, Priele und Halligen in einem unverbauten und naturnahen Zustand erlebt werden. Die Zu- und Abflussrinnen für den Gezeitenstrom im Watt werden als Priele bezeichnet. Halligen dagegen sind uneingedeichte Inseln im Wattenmeer vor der schleswig-holsteinischen Küste, die bei Sturmfluten und durch die Brandungserosion ständig verkleinert werden.


Fauna und Flora

An die extremen Bedingungen des Wechsels der Gezeiten haben sich die Pflanzen und Tiere entsprechend angepasst. Mehr als 3.200 Tierarten bevölkern das Wattenmeer und davon kommen 250 Arten ausschließlich in den Salzwiesen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer vor. Mehr als 2 Millionen Vögel nutzen das Watt als zentrale Drehscheibe auf ihrem ostatlantischen Zugweg. Das Wattenmeer dient hierbei nicht nur als Rastplatz, sondern es nisten auch etwa 100.000 Brutpaare im Nationalpark. Ein unvergleichbares Naturschauspiel wird im Herbst von dem sturmartigen Anflug der verschiedensten Vogelarten geboten. Im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer kommen 63 Fischarten vor, von denen der Nationalpark als Kinderstube genutzt wird, darunter Schollen, Heringe und Seezungen. Aber auch Meeressäuger wie Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale können im Nationalpark beobachtet werden. Aus den Salzwiesen entspringt die vielfältige Pflanzenwelt, die an das Salzwasser angepasst ist. Charakteristische Pflanzenarten, die im Nationalpark vorkommen, sind Strandflieder, Rotschwingel und Strandwegerich.


Nutzung

Trotz der hohen Schutzbestimmungen, die in dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gelten, wird eine Nutzung durch den Menschen nicht völlig ausgeschlossen. Im Gegenteil, der Mensch ist im Nationalpark ein gern willkommener Gast, solange er sich an den Schutzzweck hält. Denn nur ein gut informierter Besucher kann verantwortungsbewusst mit der maritimen Umwelt im Wattenmeer umgehen. Bestandteil der Nutzung ist eine nachhaltige Förderung des Tourismus. Rund 2 Mio. Urlauber und 15 Mio. Tagesausflügler besuchen jährlich die Nationalparkregion. So werden Wattwanderungen zur Beobachtung von Ebbe und Flut, Strandspaziergänge, Schifffahrten zu den Seehundbänken und Vogelbeobachtungen in den Salzwiesen angeboten. Aber auch Aufenthalte in den kleinen Fischerdörfern des Nationalparks sind möglich. Trotz der hohen Schutzkategorie sind traditionelle Naturnutzungen wie Krabben- und Muschelfischerei zugelassen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003/2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.04.2010