Geomorphologische Großregionen Nordamerikas


Großregion

Erdzeitalter
/Formation

Bildung, Relief und Charakteristika

Kanadischer Schild

Präkambrium

Bildung geht bis in die ältesten geologischen Zeiten zurück (Archaikum, laurentische und kaledonische Gebirgsbildung), seitdem weitgehende Abtragung und Einebnung auf 200-600 m Meereshöhe; relativ ebenes Relief mit lang gestreckten Erhebungen und eingeschnittenen Tälern; glazialer Formenschatz: zahlreiche Seen, weit verzweigtes und unausgeglichenes Flussnetz; außerordentlicher Reichtum an Bodenschätzen: Metallerze (Eisen, Nickel, Kupfer, Zink, Uran u.a.m.) und andere Mineralien (z.B. Asbest)

Appalachen

Paläozoikum

Faltung am Ausgang des Paläozoikums (variskische Gebirgsbildung), anschließend lange Phase der Abtragung zu einem Rumpfgebirge, unterbrochen von Hebungen und Bruchbildungen im Tertiär; abwechslungsreiches Relief: Hügelland („Piedmont“) im Osten, Mittelgebirge („Blue Ridge“), parallele und versetze Bergrücken und Talzüge („valley and ridge“), niedere Plateaus mit engen Taleinschnitten im Westen; Reichtum an metallischen und nicht-metallischen Rohstoffen: besonders hervorzuheben die Steinkohlenlagerstätten in Pennsylvania, West Virginia und Kentucky

Innere Ebenen

(USA: GreatPlains undPrairie Plains,Kanada: Interior Plains)

Paläozoikum, Kreide, Tertiär, Pleistozän

Leicht gewellte, weit gespannte Schichtstufenlandschaft mit niedrigen, aber schroff steigenden Höhenzügen („escarpment-Schichtstufen“); der östliche Teil, die Prairie Plains oder Central Lowlands, vornehmlich durch die Eiszeiten geprägt: Grund- und Endmoränenzüge, Eiszungenbecken der Großen Seen; Great Plains und Interior Plains steigen in mehreren Stufen westwärts zum Gebirgsfuß der Rocky Mountains an, Sedimente der Kreide und des Tertiärs mit mächtigen Erdöl-, Erdgas- und Braunkohlevorkommen

Kordilleren

Präkambrium bis Tertiär

Ost-West-Gliederung in östliche Rocky Mountains, intermontane Hochbecken und Pazifisches Küstengebirge; Heraushebung zum Hochgebirge in Paläozoikum und Eozän;

Rocky Mountains bestehen aus Teilgebieten von sehr unterschiedlichem geologischem Bau: Bruchfaltengebirge, Verwerfungen, Vulkanismuserscheinungen, Lavadecken, präkambrische Gesteine mit Gold-, Uran- und Vanadiumlagerstätten; Erdbeben belegen weiter andauernde Bruchtektonik;

intermontane Hochbecken zwischen den Rocky Mountains und dem Pazifischen Gebirgssystem durch unterschiedliche tektonische Heraushebung verschieden hoch gelegen, die wichtigsten sind: Columbia Plateau, Colorado Plateaus und das Große Becken, gesamtes Plateau in der Kreidezeit um ca. 5.000 m gehoben, im Zuge der Heraushebung Canyonbildung (z.B. Grand Canyon);

pazifisches Gebirgssystem besteht aus zwei langgestreckten Gebirgsketten und dazwischen eingesenkten Längstälern; Kalifornisches Längstal – asymetrisch angelegter Sedimenttrog, Erdbeben infolge von Krustenbewegungen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte

Küstenebenen (Atlantische Ebene, Golfküstenebene)

Kreide, Tertiär, Quartär

Ehemaliger Meeresboden, der erst in geologisch junger Zeit durch Hebung aus dem Meer aufgetaucht ist

Atlantische Ebene: geringe Höhenunterschiede, Küste als Nehrungsküste mit weiten Sandstränden ausgebildet, schroffer Anstieg zu den Appalachen mit der „fall line“ (Gefällstufe und Stromschnellen der Flüsse);

Golfküstenebene: Nehrungsküste, Marschlandschaften (Everglades), hügelige Ebenen im Innern

Arktisches Tiefland und Innuitians

Paläozoikum

Arktisches Tiefland: relativ ebene und gleichförmige Oberfläche zwischen 600 m im Norden und 100 m im Süden; Innuitians: Gebirgslandschaft mit Höhen über 1000 m (max. 2616m), höhere Gebiete von Eisfeldern bedeckt, aus denen einzelne Berge herausragen („Nunataks“); Relief stark durch pleistozäne Kräfte geprägt, z.B. Glazialtäler, Fjorde




Quelle: Geographie Infothek
Autor: Norbert von der Ruhren
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2002
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 15.05.2006