Landschaftswandel


Veränderungsprozesse gehören zum Wesen unseres Planeten: Kontinente werden bewegt, Gebirge entstehen und werden abgetragen, Klimazonen verschieben sich. Derartige Veränderungen laufen allerdings in so langen Zeiträumen ab, dass sie während eines Menschenlebens kaum wahrnehmbar sind. Der Landschaftswandel dagegen vollzieht sich in viel kürzeren Zeiträumen. Veränderungen der Landschaft, in der wir leben, können wir an vielen Stellen und nahezu täglich beobachten.
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten wurde die mitteleuropäische Kulturlandschaft in viel größerem Ausmaß als heute durch ihre natürlichen Voraussetzungen und Geofaktoren geprägt. Charakteristische Regionallandschaften entstanden. Typisch für Südwestdeutschland waren kompakte Siedlungsgebiete mit kleinparzellierten Ackerflächen, abwechselnd verzahnt mit weiteren landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Weideland, Wiesen oder Weinbergen. Wälder waren in regional unterschiedlichem Ausmaß vorhanden.
Innerhalb kurzer Zeit hat sich aufgrund des Bevölkerungswachstums, insbesondere aber als Folge der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung dieses Landschaftsbild gewandelt. Viele Regionen sind heute durch den Prozess der Suburbanisierung, also durch die Verlagerung von Wohnen und Industrie in das Stadtumland, zersiedelt. Die kleinräumige Landwirtschaft musste größeren Feldern weichen. Charakteristische Elemente der Landschaft und naturnaher Lebensraum für Tiere und Pflanzen gingen verloren – und mit ihnen auch Qualität, die eine Landschaft für Menschen anziehend macht. Die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf eine Landschaft kann nur verstehen, wer über deren komplexen Aufbau und ihre Funktionsweise informiert ist.


Quelle: 978-3-12-104103-9 TERRA Geographie für Baden-Württemberg, Ausgabe für Gymnasien, Schülerbuch, S. 12/13