Infoblatt Hafenerweiterung Rotterdam - Maasvlakte 2


Meilensteine, Projektdaten, Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

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Bei 'Maasvlakte 2' handelt es sich um ein Projekt zur Erweiterung des Hafens Rotterdam, dem größten Containerhafen Europas. Da die vorhandenen Hafenflächen laut langfristiger Prognosen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen werden, hat man sich nach umfassenden Planungs- und Vorbereitungsmaßnahmen dazu entschieden, mit dem Vorhaben 'Maasvlakte 2' eine Erweiterung der Hafenflächen durch Neulandgewinnung von 5.000 auf 6.000 ha umzusetzen. 'Maasvlakte 2' ist Bestandteil des 'Rotterdam Mainport Development Projects' (PMR), welches zudem Entwicklungsmaßnahmen auf den bereits existierenden Flächen des Hafens sowie die Einrichtung eins 750 ha umfassenden Erholungs- und Naturgebiets nördlich und südlich Rotterdams vorsieht. Damit sollen sowohl Aspekte der Hafenentwicklung wie auch der ökologischen Raumentwicklung miteinander kombiniert werden.


Meilensteine

Schon in den 1960er Jahren wurde der Nordsee für das Hafenareal 'Maasvlakte', auf dem das Gros des heutigen Containerverkehrs abgewickelt wird, durch Eindeichungen und Sandanspülungen Land abgetrotzt. Gleiches wird nun für die Hafenerweiterung 'Maasvlakte 2' durchgeführt. Die hier entstehenden Anlagen werden in der Lage sein, die größten Containerschiffe 24 Std. am Tag aufzunehmen.
In einem ersten Schritt wird ein Ringdeich vor der bisherigen Hafenlinie errichtet. Der Zwischenraum von Deich und Hafen wird dann mit Sand, im gesamten Projektverlauf 365 Mio. m³, angefüllt. Die Arbeiten hierfür, denen eine Planungs- und Kommunikationsphase von 15 Jahren vorausgegangen ist, haben im September 2008 begonnen.
Der erste Containerterminal (Rotterdam World Gateway Terminal) soll nach zweijähriger Bauzeit im Jahr 2013 in Betrieb gehen. Dafür wurde im Vorfeld von den beteiligten Unternehmen DP World, APL, MOL, HMM und CMA CGM ein internationales Konsortium geschaffen, das den Bau der entsprechenden Hafenanlagen sicherstellt. Dieser Projektabschnitt umfasst 156 ha, 27 Kräne sollen für die reibungslose Verladung der Container sorgen. Die Kapazität liegt bei 4 - 4,25 Mio. TEU.
Der zweite Terminal wird von APM Terminals, eine Tochter der dänischen A.P. Møller-Maersk Group, errichtet. Die Anlagen erstrecken sich über eine maximale Fläche von 167 ha. Die Kapazität liegt bei 4,5 Mio. TEU. Der Terminal wird in mehreren Phasen gebaut. Die ersten Anlagen entstehen auf einer Fläche von 60 ha und sollen schon 2014 betriebsbereit sein.
Der Terminalkomplex wird durch die Erweiterung des EUROMAX Terminals komplettiert. Dadurch erhöht sich die Kapazität um weitere 2,3 Mio. TEU.


Projektdaten

  • Gesamterweiterung: 2.000 ha, davon
    • 1.000 ha für Industrieanlagen (Containerterminals 630 ha, chemische Industrie 190 ha und Distribution 180 ha)
    • 290 ha für Infrastruktur
    • 230 ha für Uferbefestigungen/Deiche
    • 510 ha für Wasserstraßen
  • Erweiterung der Hafenflächen um 20 % auf 6.000 ha
  • drei neue Containerterminals:
    • Rotterdam World Gateway Terminal mit einer Kapazität von 4 Mio. TEU (Kailänge 2.450 m, davon 1.900 m bis 20 m Tiefe, 550 m bis 11 m Tiefe)
    • APM Terminal mit einer Kapazität von 4,5 Mio. TEU Kailänge 2.900 m, davon 2.400 m bis 20 m Tiefe, 500 m bis 11 m Tiefe)
    • Erweiterung des EUROMAX Terminals mit einer Kapazität von 2,3 Mio. TEU
  • max. Wassertiefe der Fahrrinnen 20 m
  • Projektzeitraum: Baubeginn 2008 - Fertigstellung 2033
  • kalkulierte Baukosten 2,9 Mrd. Euro



Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Bei der Ansiedlung von Unternehmen auf 'Maasvlakte 2' spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine zentrale Rolle. Dementsprechend wird auf im Verbund arbeitende Unternehmen gesetzt, deren Aktivitäten an die auf 'Maasvlakte' in den Bereichen Chemie und Containerverkehr anknüpfen. Die Interessenten müssen nachweisen, dass sie eine nachhaltige Wirtschaft betreiben und darlegen, inwieweit ihre Aktivitäten Auswirkungen auf die Umwelt haben. Im Einzelnen sehen die Planungen eine optimale Nutzung des vorhandenen Raums vor, die Gebäude sollen möglichst umweltgerecht errichtet werden und eine effiziente Ressourcennutzung muss gewährleistet sein. Es stehen also nicht rein finanzielle Aspekte im Vordergrund, vielmehr wird auf einen gewissen Ausgleich zwischen Profit und Umwelt Wert gelegt. Ferner werden Anlagen nur dann errichtet, wenn es auch einen Nutzer gibt, sodass die notwendige Effizienz bei der Entwicklung des Areals garantiert ist. Zudem soll der Weitertransport der Güter und Container vornehmlich über Binnenschiffe und Schiene (via Betuweroute) erfolgen, um die höheren Umweltbelastungen bei einem Transport über die Straße möglichst gering zu halten.
Der Entwicklungsraum liegt im nördlichen Bereich des Naturschutzgebiets 'Voordelta', das sich entlang der Strände von Zeeland und Südholland erstreckt. Da 'Maasvlakte 2' aufgrund seines Umfangs immense Auswirkungen auf den Naturraum haben wird, werden die Arbeiten von verschiedenen Ausgleichsmaßnahmen flankiert. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um zwei Maßnahmen, die Einrichtung eines 25.000 ha umfassenden Meeresschutzgebiets mit Rastflächen für Zugvögel und Seehunde im 'Voordelta' sowie die Entwicklung einer 35 ha großen Dünenlandschaft an der Küste von Delfland.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Kristian Uhlenbrock
Verlag: Klett
Ort: Leipizg
Quellendatum: 2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 11.06.2012