Infoblatt Geocaching


Hintergrund, Geschichte und Inhalt der modernen Schnitzeljagd



Geocaching-Homepage (www.geocaching.com)

Seit dem Jahr 2001 sieht man auch in Deutschland vermehrt Menschen mit elektronischen Geräten in der Hand durch den Wald irren. Gemeint sind nicht die Handy-Jünger und SMS-Süchtigen, sondern Leute, die Empfänger des Global-Positioning-Systems (GPS) in Händen halten. Meistens handelt es sich auch nicht um Pfadfinder oder Waldläufer, sondern um Geocacher!


Was ist Geocaching?

Geocaching (sprich: Dschiokäsching) ist ein Kunstwort und beinhaltet die Suche nach geographischen Koordinaten und einem Cache, englisch für ein Versteck oder geheimes Lager. Menschen, die Geocaching betreiben, nennt man Geocacher. Die Geocacher spielen eine neue Form der Schnitzeljagd, die bereichert wurde durch die Möglichkeiten der Technologien GPS und Internet. Geocacher verstecken "Schätze" in interessanten Gegenden und veröffentlichen deren geographische Koordinaten auf speziellen Webseiten. Andere Geocacher rufen diese Informationen ab und begeben sich mit Hilfe des GPS auf die Suche. Die Grundregel lautet, dass man nur etwas aus dem gefundenen Geocache entnehmen darf, wenn man auch etwas hinterlässt. So ist gewährleistet, dass auch die nachfolgenden Geocacher noch Freude an dem Schatz haben können. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Schätzen um Kleinigkeiten, wie etwa Figuren aus dem Überraschungsei. Eigentlich ist der Weg das Ziel. Bevor man den Schatz dann wieder an Ort und Stelle versteckt, trägt man sich zum Beweis des Fundes noch in das im Schatz befindliche Logbuch ein. Zurück zu Hause trägt man sich zusätzlich noch in das virtuelle Logbuch des Schatzes im Internet ein und teilt seine Erlebnisse und besondere Vorkommnisse der Geocaching-Gemeinde mit.


Geschichte des Geocachings

Im Mai 2000 wurde die künstliche Verschlechterung (Selective Availability) des Global Positioning Systems abgeschaltet, seitdem arbeitet der zivile Teil des Systems mit einer Genauigkeit von ca. 10 Metern. Der US-Amerikaner Dave Ulmer wollte dieses Ereignis (das System war für Zivilisten bis dahin so gut wie unbrauchbar) gebührend feiern. Er versteckte ein Behältnis mit diversem Kleinkram in den Wäldern von Oregon und veröffentlichte die Koordinaten in einem Internet-Diskussionsforum. Das Behältnis wurde innerhalb eines Tages gefunden, Geocaching war geboren. Seitdem hat sich dieses Hobby rasant verbreitet. Heute (November 2011) existieren weltweit bereits über 1,58 Mio. Geocaches, Tendenz stark steigend. Allein in Deutschland befinden sich zur Zeit ca. 200.000 Geocaches, die darauf warten, gefunden zu werden.


Faszination Geocaching

Jeder Mensch mit Zugang zum Internet und einem GPS-Empfänger kann mitmachen. Ausdrücklich ist für Geocaching keine Mitgliedschaft oder Beitragszahlung erforderlich. Einzig erforderlich sind Spaß am Draußensein, an Knobeleien und etwas Spürsinn. Man sucht sich im Internet einen interessanten oder naheliegenden Schatz aus und los geht's. Wenn man Glück hat, trifft man bei der Suche auch noch Gleichgesinnte und kann Informationen und Erfahrungen austauschen. So unterschiedlich wie die Menschen, die Geocaching betreiben sind auch die Geocaches. Es existiert eine große Bandbreite von ganz einfachen Verstecken bis hin zu äußerst schwierigen, viel Zeit und Ausrüstung erfordernden Geocaches. An manche Geocaches kann man fast mit dem Auto heranfahren oder sie befinden sich in der Innenstadt, andere erfordern tagelange Wanderungen, alpine Kletterei, oder Taucherfahrung. Manche Geocaches können nur in der Nacht oder im Winter gehoben werden. Einige erfordern viel Knobelei und mathematisches Verständnis. Um schnell zu erkennen, wie schwierig sich die Suche gestalten wird, sind die Geocaches mit Sternen für die Schwierigkeit gekennzeichnet. So kann man sich den gewünschten Schwierigkeitsgrad aussuchen. Es ist zusätzlich ratsam, die Logs der letzten Besucher zu lesen, um über Besonderheiten informiert zu sein und evtl. Suchtipps beherzigen zu können.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.11.2011