Infoblatt Persischer Golf


Der Persische Golf - ein Raum großer strategischer Bedeutung


Basisdaten

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Wirtschaft

Die wichtigsten Häfen am Persischen Golf sind Kuwait, Basra (Irak), Ad Dammam und Ad Jubayl (Saudi-Arabien), Abadan und Bandar-e Bushehr (Iran) und Mina Salman (Bahrain). Seit 1994 ist die Breite des Küstenmeeres völkerrechtlich auf 12 sm (22,2 km) festgelegt. Daran schließt sich die Ausschließliche Wirtschaftszone mit einer Breite von bis zu 200 sm an, in der der Uferstaat besondere Rechte für die wirtschaftliche Nutzung (Fischerei, aber auch Ausbeutung von Bodenschätzen) genießt. Im Golf grenzen die Ausschließlichen Wirtschaftszonen der Anrainer aneinander, bis heute sind jedoch nicht alle territorialen Streitfragen geklärt. Die Wirtschaft der Anrainerstaaten baut in erster Linie auf die Förderung und Verarbeitung von Erdöl. Die Region um den Persischen Golf verfügt über mehr als die Hälfte der bekannten Erdölvorräte der Welt. Die Erschließung der Erdölfelder kam erst nach dem 2. Weltkrieg richtig in Schwung. Seitdem wurden auch zahlreiche Erdgasfelder entdeckt und erschlossen. Saudi-Arabien (19,8 % der bekannten Weltvorräte an Erdöl), Iran (10,2 %), Irak (8,2 %), Kuwait (7,7 %) und die Vereinigten Arabischen Emirate (7,1 %) teilen sich den Ölreichtum des Persischen Golfes. Sie sind die erdölreichsten Länder der Erde und verfügen über 56 % der weltweiten Erdölvorräte. Rund 80 % der Gesamtförderung werden exportiert. Der Ölreichtum hat den Anrainerstaaten zu den höchsten Bruttosozialprodukten weit und breit verholfen. Diese schlagen sich wiederum in großen Importnachfragen nieder. Der Ölpreis ist jedoch alles andere als stabil. Die Förderländer (zusammengeschlossen in der OPEC) sind um gleich bleibend moderate Ölpreise bemüht. Ist der Preis zu niedrig, sinken die Einnahmen. Sollte der Preis zu hoch sein, investieren die Hauptabnehmer (v. a. die Industriestaaten) vermehrt in Energieeffizienz und alternative Energien (wie zuletzt bei der zweiten Ölkrise Ende der 70er Jahre). So ist die Preisgestaltung ein prekäres Unterfangen im Spannungsfeld diverser Interessen.


Der Persische Golf und die USA

Aufgrund seiner wirtschaftlichen und geopolitischen Bedeutung war der Persische Golf Schauplatz der drei so genannten Golfkriege. Daneben kam und kommt es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten der Anrainerstaaten.
Bereits US-Präsident Jimmy Carter formulierte 1980 den besonderen Anspruch der Vereinigten Staaten in der Golfregion. Allerdings gelang es den USA erst nach dem 2. Golfkrieg militärisch in der Region Fuß zu fassen. Seitdem sind reguläre US-Truppen in mehreren Ländern am Golf stationiert. Zuletzt befand sich die Einsatzzentrale für den dritten Golfkrieg 2003 im katarischen Doha. Die großen Erdölvorkommen machen die Region am Persischen Golf zu einem Raum großer strategischer Bedeutung. 1981 schlossen sich die arabischen Anrainer des Golfes im Golf-Kooperationsrat zusammen. Zwischen 1980 und 1988 fand hier der erste Golfkrieg statt, 1991 der zweite Golfkrieg und 2003 der Dritte. Für die Straße von Hormus, in der sich über eine Länge von 15 sm auch die Küstenmeere überschneiden, gelten besondere Regeln für internationale Meerengen. Die Fahrrinne verläuft dort wegen der größeren Wassertiefe und der Wegstrecke vollständig innerhalb des omanischen Teils des Wasserweges. Von Zeit zu Zeit versuchten div. Anrainerstaaten, die Passage von nukleargetriebenen Schiffen, Kriegsschiffen mit nuklearer Bewaffnung oder U-Booten in Tauchfahrt zu untersagen, diesen Planungen wurde jedoch entweder explizit widersprochen, oder sie wurden faktisch ignoriert.
Im März 2012 spitzt sich die Lage am Persischen Golf zu. Israel droht mit einem Militärschlag auf Irans Atomanalagen, Teheran hat seinerseits mit der Blockade der Straße von Hormus gedroht - jener Meerenge, durch die ein Fünftel des weltweiten Rohöls transportiert wird. Die USA reagierten mit einer deutlichen Verstärkung ihrer militärischen Präsenz im Persischen Golf.


Ökologie

Der Persische Golf ist gekennzeichnet von hohen Wassertemperaturen (im Juli über 30 °C) und hohen Salzkonzentrationen (bis über 40 Promille). Während des zweiten Golfkrieges wurde der Golf von einer schweren Ölpest in Mitleidenschaft gezogen, von der er sich bis heute nicht ganz erholt hat. Beim erzwungenen Abzug der irakischen Truppen aus Kuwait setzten sie zahlreiche Ölquellen in Brand und ließen zusätzlich Erdöl in den Persischen Golf fließen. In der Folge starb massenhaft Phytoplankton ab, das die Grundlage der gesamten Nahrungskette darstellt. Es folgte eine erhebliche Dezimierung der Bestände von Kabeljau, Meeresschildkröten, Seeschlangen und anderer Meeresbewohner. Noch heute finden sich an Teilen der auf über 700 km verseuchten saudi-arabischen Strände Rückstände des ausgelaufenen Erdöls.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 31.03.2012