Infoblatt Nationalpark Hainich


Überblick zum Nationalpark

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Naturraum und Ökosystem

Der Nationalpark Hainich ist nicht nur einer der jüngsten Nationalparks in Deutschland, sondern hier befindet sich auch das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet der BRD. Daraus ergibt sich auch das Leitbild des Schutzgebietes, denn hier soll ein naturnaher "Urwald" mitten in Europa geschützt bzw. gefördert werden. Der Hainich ist ein Muschelkalk-Höhenzug, der noch von Waldflächen bewachsen ist, wie sie ohne Einfluss des Menschen aussehen könnten. Kennzeichnend dafür sind Buchenwaldgesellschaften, in denen neben der Rotbuche noch Arten wie Esche, Ahorn und Linden vorkommen. Teile des Hainich Nationalparks wurden als militärisches Übungsgelände genutzt. Einerseits hat die Sperrung der Gebiete für die Bevölkerung eine nahezu ungestörte Entwicklung der Waldbestände ermöglicht, andererseits spielt sich auf den einstigen Freiflächen ein Wiederbewaldungsprozess ab. Das Lebensraummosaik im Hainich besteht deshalb aus arten- und strukturreichen Altholzbeständen mit einem hohen Totholzanteil sowie ausgedehnten Verbuschungsflächen und Offenlebensräumen. Die ungleichaltrigen Mischwaldbestände werden auch als Plenterwald bezeichnet. Genutzt werden solcherlei Waldbestände nicht im Kahlschlagprinzip, Bäume werden nur an schlagreifen Stellen gefällt.


Fauna und Flora

Im Hainich kommen die für mitteleuropäische Laubmischwälder typischen Tierarten Rehwild, Schwarzwild und Dachs vor. Selten, aber im Nationalpark dennoch heimisch, ist die Wildkatze. Diese äußerst scheue Tierart benötigt ausgedehnte und unzerschnittene Wälder als Lebensraum. Wichtig ist zudem der Strukturreichtum der Wälder für Verstecke, Ruhe- und Wurfplätze. Schätzungen gehen davon aus, dass im Hainich gerade mal 20 bis 30 Wildkatzen ihr Domizil haben. Neben den Säugetieren sind ungefähr 165 nachgewiesene Vogelarten im Nationalpark beheimatet. Bemerkenswert ist hierbei das Vorkommen von Schwarzstörchen, Raubwürgern, Baumfalken und aller sieben in Thüringen heimischen Spechtarten.
Die Lebensraumvielfalt spiegelt sich auch in dem Artenreichtum der Pflanzen wieder. In vielen Waldgebieten ist die Rotbuche dominierend, aber zehn Baumarten je Fläche sind keine Seltenheit. Die Buchenwaldgesellschaften beeindrucken zudem durch eine krautbedeckte Bodenschicht, die besonders im Frühjahr durch Blütenpflanzen wie Märzenbecher, Leberblümchen, Waldveilchen, Buschwindröschen und Gelbes Windröschen Aufsehen erregen. Daneben gibt es sowohl bei den Blütenpflanzen als auch bei Pilzen, Moosen und Flechten weitere seltene und gefährdete Arten.


Nutzung

Seit dem Auslaufen der militärischen Nutzung im Nationalpark sind menschliche Eingriffe nur gemäß der Nationalparkverordnung möglich. Von wenigen Rückbaumaßnahmen und forstwirtschaftlichen Aktivitäten abgesehen, ist der Zutritt für Touristen nur auf gekennzeichneten Wegen möglich. Im August 2005 wurde ein 308 m langer Baumkronenpfad eröffnet, der Einblicke in den Lebensraum des Buchenlaubwaldes ermöglicht. Seit Mai 2009 zieht sich der Pfad in zwei Schleifen zu je 238 bzw. 308 m länge durch die Baumkronen. Außerdem wurde 2007/2008 mit dem Nationalparkzentrum Thiemsburg eine 700 m² große Ausstellungsfläche geschaffen, die dem Besucher die Besonderheiten des Nationalparks näher bringt. Neben den einmaligen Natur- und Landschaftserlebnissen im Hainich Nationalpark bieten vor allem die benachbarten Städte wie Eisenach und Mühlhausen mit zahlreichen historischen Anlagen touristische Abwechslung.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003/2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.04.2010