Infoblatt BASF


Geschichte, Produkte sowie Standorte der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik



Entwicklung des Standortes der BASF (Klett)

In Ludwigshafen am Rhein befindet sich der weltweit größte zusammenhängende Chemiestandort. Er wird maßgeblich geprägt von BASF, welches gleichzeitig eines der führenden Chemieunternehmen der Welt ist. Aber nicht nur Ludwigshafen, sondern weltweit über 385 Produktionsstandorte mit rund 105.000 Mitarbeitern machen den Konzern zu einem transnationalen Unternehmen. Wo und wann wurde BASF aber gegründet? Und was bedeuten die vier berühmten Buchstaben? Welche Produkte stellte das Unternehmen einst her und wo liegen heute seine Kernkompetenzen? Ein Steckbrief über das Unternehmen BASF beantwortet die Fragen.


Geschichte

Im Jahr 1865 wurde von Friedrich Engelhorn die Badische Anilin- und Soda-Fabrik zur Produktion von Teerfarben und Vorprodukten gegründet. Die damals rasch wachsende Bevölkerung löste eine enorme Nachfrage nach Farben für Textilien aus, so war BASF innerhalb weniger Jahrzehnte auf dem Weltfarbenmarkt führend. Lange Zeit wurde bei BASF an licht- und waschechten Farben geforscht. Allein die Suche nach einer Synthese des blauen Farbstoffs Indigo dauerte 17 Jahre und verschlang mehr als das damalige Grundkapital. Ab 1908/12 begann durch die Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens das Zeitalter der Düngemittelherstellung. Aus Ammoniak wurde synthetischer Stickstoffdünger hergestellt, der einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Ernährungsprobleme lieferte. Durch die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage fusionierten BASF, Bayer, Hoechst und drei weitere Unternehmen 1925 zur I.G. Farben AG. Da BASF nun kein selbstständiges Unternehmen mehr war, wurde der Hauptsitz nach Frankfurt verlegt. Die Schwerpunkte der Produktion lagen fortan auf der Entwicklung von Treibstoffen, Betriebsstoffen und synthetischem Kautschuk sowie Lackrohstoffen und Lacken. Durch den Siegeszug des Automobils seit den 1920er Jahren stieg die Nachfrage nach Autobenzin und künstlichem Kautschuk stetig. Während des 2. Weltkrieges geriet die I.G. Farben AG in Verstrickungen mit dem NS-Regime. In den Kriegswirren wurden schließlich große Teile der Produktionsanlagen in Ludwigshafen und Oppau zerstört. Nach Ende des Krieges wurde die I.G. Farben aufgelöst und BASF 1952 als selbstständiges Unternehmen wiedergegründet. In diesen Jahren begann die Ära der Petrochemie und der Kunststofferzeugung. Produkte aus Perlon bzw. Nylon und der weiße Hartschaum Styropor wurden zum Verkaufsschlager. Anstelle von Kohle war Erdöl der Rohstoff, der in neuen, kostengünstigeren Verfahren nun die Hauptrolle spielte. Der systematische Aufbau von Produktionsstätten im Ausland begann seit den 1960er Jahren, wobei Antwerpen als zweitwichtigster europäischer Produktionsstandort entstand. Weitere Schwerpunktstandorte in Europa, USA, Lateinamerika und Ostasien machten BASF schließlich zu einem transnationalen Unternehmen. Die Produktpalette wurde auf verbrauchernahe und höherveredelte Erzeugnisse umgestellt, wie z. B. Lacke, Arzneimittel, Pflanzenschutz- und Düngemittel. Nach der Wiedervereinigung engagierte sich BASF auch in den neuen Bundesländern und übernahm das Synthesewerk Schwarzheide in der Niederlausitz. Die Auslandsaktivitäten konzentrierten sich in den 1990er Jahren vorwiegend auf den asiatischen Raum und insbesondere auf China, wo BASF größter Chemieinvestor wurde. Im Jahr 2000 wurden zum ersten Mal Aktien von BASF am weltgrößten Finanzplatz New York gehandelt. Im Jahr 2007 zog sich der Konzern jedoch wieder von der New York Stock Exchange (NYSE) zurück, da die Kosten für das Listing den Nutzen überstiegen.


Produkte

Heute bestimmen Tausende Produkte das Verkaufsspektrum von BASF. Im Wesentlichen stammen die Erzeugnisse aus den sechs Segmenten Chemikalien, Kunststoffe, Veredelungsprodukte, Pflanzenschutz und Ernährung sowie Öl und Gas. Hinzu kommt der Bereich 'Functional Solutions', unter dem kundenspezifische Systemlösungen und neuartige, innovative Produkte vereint werden. Weitere Innovationen in den Kernkompetenzen sollen das Unternehmen stärken. Ein neuer Schlüsselbaustein der feinchemischen BASF-Produktion ist beispielsweise Citral geworden. Der nach Zitrone riechende Aromastoff und seine Folgeprodukte sind z. B. Bestandteile bei Hustenbonbons, Haushaltsreiniger, Fruchtsaftgetränken und Pudding. Außerdem wird Citral neuerdings auch als Ausgangsstoff für die Produktion von Vitamin A und E eingesetzt. Eine neue Produktionsanlage ging 2004 in Ludwigshafen in Betrieb. Andere innovative Produkte sind Dieseladditive, die dem Kraftstoff bei der Raffinerie beigemischt werden. Dadurch wird ein Kraftstoff von hoher Qualität erzeugt, der Dieselmotoren so leistungsfähig wie Otto-Motoren macht. Der Verbrauch und dadurch auch die Emissionen sinken, was wiederum die Umwelt schont. Geschützt werden sollen Kinder und Erwachsene weiterhin durch einen wirksamen Sonnenschutz. So wurde bei BASF eine neuartige Polyamidfaser entwickelt, die vor gefährlichen UV-Strahlen bewahren soll. Bereits dünne Sommerkleidung mit diesem Zusatzstoff soll als UV-Filter funktionieren. Auf diese Weise wird ein Lichtschutzfaktor von über 60 erzielt.
Alles in allem finden die Erzeugnisse von BASF ihre Abnehmer aus den unterschiedlichsten Branchen. So wird die Automobilindustrie (z. B. Lacke, Kühlflüssigkeit) genauso beliefert, wie Kunststoffe von BASF in der Bau-, Möbel-, Verpackungs- und Elektroindustrie Einsatz finden. Die Kunststoffanwendungen werden auch in der Bürotechnik und Telekommunikation nachgefragt, wie beispielsweise bei Druckern, Computern und Mobilfunkgeräten.


Standorte

Die wichtigsten Standorte von BASF befinden sich in Europa. 60 % des weltweiten Umsatzes werden auf diesem Kontinent gemacht. Der Hauptsitz von BASF befindet sich in Ludwigshafen, wo neben der Produktion auch die Forschung und Entwicklung konzentriert sind. Gut 46 % aller Mitarbeiter von BASF sind in Deutschland tätig. Ein wichtiger Standort ist außerdem Antwerpen (Belgien). Weitere europäische Produktionsorte befinden sich in Spanien, Italien, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Finnland, den Niederlanden und der Türkei. Ein bedeutender Markt ist überdies auch Nordamerika. Die wichtigsten US-Produktionsstandorte befinden sich in Louisiana und Texas, an denen ca. 16.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind auch hier die Forschung und Entwicklung. Die globale Präsenz von BASF wird ergänzt durch die Standorte in Brasilien, Argentinien und Chile, wo vor allem die Öl- und Gasaktivitäten gefördert werden. Am wichtigsten Wachstumsmarkt Ostasien engagiert sich BASF schon und weitere Standorte sollen folgen. Wichtige Produktionsstandorte befinden sich bereits in China, Malaysia, Südkorea, Japan und Indien.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004/2010
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 25.04.2010