Zeche Zollverein XII in Essen - Industrienatur


Industrienatur - das Fallbeispiel Zeche Zollverein XII in Essen in Bildern

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Ansicht der Zeche (Güthenke / Stiftung Zollverein, Essen)

„Nicht nur aus industriegeschichtlichen Gründen lohnt der Besuch der Schachtanlage Zollverein XII, die einst als die schönste Zeche der Welt bezeichnet wurde. Die nach den Plänen der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer im sachlich funktionalen Stil 1932 fertiggestellte Anlage war die mit Abstand leistungsfähigste Zeche des Ruhrgebiets. Nach der Stilllegung 1986 wurde die gesamte Schachtanlage unter Denkmalschutz gestellt und mit neuen Nutzungen belegt. Neben dem Design-Zentrum NRW beherbergen die Gebäude heute verschiedene Künstlerwerkstätten, Designateliers, Galerien und ein Restaurant in einem spannungsreichen Ambiente.
Die 1961 in Betrieb genommene Kokerei Zollverein – eine der weltweit größten Anlagen dieser Art – sollte nach ihrer Stilllegung nach China verkauft, später abgerissen werden. Heute wird die Kokerei als attraktiver Ausstellungsraum genutzt ... Seit der Stilllegung des Betriebes 1986 wurde das Gelände von der Natur zurückerobert. Verlassene Gebäude mit Erkern und Nischen oder Schlammpfützen in den ehemaligen Absetzbecken sind von den neuen Besiedlern, z. B. Hausrotschwanz und Kreuzkröte, als ideale Lebensräume entdeckt worden. Auf den Halden hat sich dichter Wald angesiedelt, während die ehemaligen Kohlelagerplätze nur spärlich bewachsen sind. Ein fast hundertjähriger Robinienwald findet sich ebenso wie reich blühende Schmetterlingssträucher auf den alten Gleisanlagen. Ein Wegenetz macht die unterschiedlich ausgeprägte Industrienatur für Besucher erlebbar. Auf ausgedehnten Lichtungen und verborgen im Unterholz stehen monumentale Steinskulpturen von Ulrich Rückriem.“
„Die industrielle Kulturlandschaft Zollverein“ wurde am 14.12.2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.



Zeche Zollverein (Stiftung Zollverein, Essen)


Wie im Urwald

Der Robinienwald auf den Halden ist selbstverständlich kein natürlicher Wald, er wurde hier angesät. Sich selbst überlassen, ist er inzwischen urwaldähnlich und bietet z. B. verschiedensten scheuen tierischen Bewohnern Lebensraum in Höhlen von alternden, morschen Bäumen. Ungestört ist es auf der begrünten Halde, weil das Gebiet aus Gründen der Bergsicherheit nicht betreten werden darf.



Hamann & Schulte Umweltplanung (Gelsenkirchen)


Platz für nächtliche Orgien

Die Schlammpfützen in den ehemaligen Absetzbecken sind Versammlungs- und Paarungsplätze der Kreuzkröten. Allerdings: Trifft ein Kreuzkrötenmännchen sein Weibchen schon eher, hält es sich an ihm fest und lässt sich bis ins Wasser tragen.



Kreuzkröten (Hamann & Schulte Umweltplanung, Gelsenkirchen)


Wer zuerst kommt …

Nach diesem Motto hat in den letzten zehn Jahren der Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch die Birke als traditionellen Erstbesiedler überholt.



Sommerflieder (Hamann & Schulte Umweltplanung, Gelsenkirchen)


Der Berg ruft

Der Hausrotschwanz ist eigentlich ein Gebirgsbewohner, der – wie der Name zeigt – schon längst in den Innenstädten und Siedlungen heimisch geworden ist. Gebäudefassaden, je höher und trostloser desto besser, ähneln seinem ursprünglichen Lebensraum, den steilen Bergwänden. An den Gebäuden der ehemaligen Zeche findet er – noch mehr als in den Städten ideale Lebensbedingungen vor: senkrechte Wände mit Ecken und Kanten zum Nestbau, Ruhe und eine kaum mehr vom Menschen beeinflusste Vegetation.



Hausrotschwanz (Hamann & Schulte Umweltplanung, Gelsenkirchen)


Quelle: Geographie Infothek
Autor: nach „Der Berg ruft“. Flyer Route Industrienatur, Zeche/Kokerei Zollverein. Stiftung Zollverein/KVR.
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.12.2005