Infoblatt Tsunamiereignisse der Vergangenheit


Große Tsunamis der Vergangenheit und ihre Folgen



Tsunamigefährdete Gebiete der Erde (Klett)

Die ersten Belege einer Tsunami-Katastrophe stammen von 1628 v. Chr., als ein Vulkanausbruch auf der Ägäisinsel Santorin Flutwellen an angrenzenden Küstenbereichen hervorrief, die sich heute geologisch nachweisen lassen. Der erste schriftliche Beleg eines Tsunamis stammt von 479 v. Chr., ebenfalls aus dem Mittelmeerraum. In der Folgezeit belegen Berichte immer wieder Verwüstungen durch Tsunamis.
1703 kamen in Japan vermutlich 100.000 Menschen durch Tsunamis ums Leben. Ein Großteil der 70.000 Opfer des Erdbebens von Lissabon im Jahr 1755 ertrank, als drei Tsunamis nacheinander die Küste heimsuchten. Als 1883 der Krakatau zwischen Sumatra und Java ausbrach und 36.000 Todesopfer forderte, kamen mehr Menschen durch Tsunamis als durch die unmittelbaren Folgen der vulkanischen Aktivität wie pyroklastische Ströme ums Leben. Stellenweise soll die Flutwelle eine Höhe von 30 bis 40 Metern erreicht haben.

Im Jahr 1896 kamen durch einen Tsunami an der Ostküste der japanischen Insel Honshu 27.000 Menschen ums Leben, 1933 waren es nochmal etwa 3.000. Auf Hawaii starben 1946 159 Menschen. Dieses Ereignis war Anlass, ein erstes Vorwarnsystem im pazifischen Raum einzurichten.
1958 löste ein Erdrutsch infolge eines Erdbebens in einer Bucht Alaskas einen der größten je beobachteten Tsunamis aus. Die etwa 50 Meter hohe Flutwelle brandete auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht über 500 Meter empor! Opfer waren nur wenige zu beklagen, da das Gebiet unbewohnt war.
1960 wird Chile von mehreren Erdstößen erschüttert, die heftige Tsunamis auslösen. Im März 1964 ereignet sich ein heftiges Seebeben im Aleutengraben vor Alaska. Der dadurch ausgelöste Tsunami raste durch den Pazifik, erreichte Kalifornien, Japan, Ecuador und selbst die Antarktis und hinterließ viele Todesopfer und gewaltige Schäden.
Durchschnittlich einmal jährlich kommt es weltweit zu einem Tsunamiereignis mit mehr oder weniger katastrophalen Folgen. Anfang der 1990er waren Nicaragua, Indonesien und Japan betroffen, 1998 Papua-Neuguinea. Es ertranken dort etliche Menschen, die an den Strand gelaufen waren, nachdem das Meer ohne erkennbaren Grund plötzlich zurückgewichen war. In der nachfolgenden Flutwelle starben insgesamt 2.500 Menschen.
Die bei Weitem meisten Todesopfer bisher forderte jedoch der Tsunami, der sich, ausgehend von einem extremen Seebeben der Stärke 9,0 vor der Nordwestküste Sumatras, am Morgen des 26.12.2004 über den Indischen Ozean ausbreitete: In Südasien und selbst an Afrikas Ostküste forderte die Katastrophe mehr als 300.000 Menschenleben.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Sebastian Siebert
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 30.04.2012