Infoblatt Flughafen München


Rahmendaten, Ausbaupläne und Konflikte

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Geschichte

Münchens erster Flugplatz war der im Jahre 1912 für die königlich-bayerische Fliegertruppe gegründete Flugplatz Oberschleißheim, welcher heute noch als Sonderflugplatz genutzt wird. In der Folge baute man den Flughafen auf dem Oberwiesenfeld, welcher jedoch schnell an seine Kapazitätsgrenze stieß und so begann Mitte der 1930er Jahre der Bau des Flughafens München-Riem, welcher im Oktober 1939 für den Luftverkehr freigegeben wurde.
Bereits 15 Jahre später dachte man öffentlich über eine weitere Start- und Landebahn und einen Ausbau des Riemer Flughafens nach. Durch einen Flugzeugabsturz 1960 in der Münchener Innenstadt wurden Forderungen nach einem neuen und größeren, jedoch außerhalb des Stadtgebietes gelegenen Flughafens laut.
Im August 1969 erfolgte der Beschluss, den neuen Flughafen im Erdinger Moos nordöstlich Münchens zu errichten. Direkt zu Beginn der Planungen gab es jedoch einen enormen Widerstand seitens der Bevölkerung, so dass sich die Fertigstellung über Jahre hinzog. Schließlich wurde Ende der 1980er Jahre mit dem Bau begonnen, welcher jedoch auf Grund von Klagen (u. a. zu großer Flächenverbrauch) nach nur fünf Monaten eingestellt werden musste. Die Wiederaufnahme fand erst vier Jahre später nach einer intensiven Überabreitung der Pläne statt.
1989 wurde das Terminal 1 eröffnet und im Jahr 1992 zog der gesamte Flughafen vom immer noch in Betrieb befindlichen Flughafen München-Riem zum neuen Münchener Flughafen Franz Josef Strauß um. Nach konstant ansteigendem Passagieraufkommen wurde dann im Juni 2003 das neue Terminal 2 eröffnet und so konnte der Flughafen seine Kapazität auf ca. 50 Mio. Passagiere pro Jahr erhöhen.


Technische Ausstattung

Der Flughafen München Franz Josef Strauß verfügt über zwei parallele, 4.000 m lange und 60 m breite Start- und Landebahnen, die einen Abstand von 2.300 m sowie einen Versatz von 1.500 m zueinander haben. Auf Grund des großen Abstands voneinander und des allgemein weitläufigen Geländes können sie beide bei jeder Witterung unabhängig voneinander betrieben werden.


Passagier- und Frachtaufkommen

Der Münchener Flughafen ist der zweitgrößte Flughafen in Deutschland und weist für das Jahr 2008 ein Aufkommen von 34,5 Mio. Passagieren aus. Europaweit belegt er damit den 7., weltweit den 28. Rang.
Im Bereich des Frachtaufkommens rangiert der Flughafen deutschlandweit mit rund 274.500 auf Position Vier (Stand 2008). Im Mai 2007 wurde ein Neubau für den grenzüberschreitenden Güterverkehr eröffnet, welcher neben dem bestehenden Frachtterminal eine neue Grenzkontrollstelle mit einer Kleintierstation mit veterinäramtlicher Prüfung bietet.


Verkehrsanbindung

Mit dem motorisierten Individualverkehr ist der Flughafen München über die Autobahn A 92 zu erreichen. Der öffentliche Personen(nah)verkehr wird zum Großteil über die Lufthansa Airport Busse abgewickelt und bietet u. a. regelmäßige Verbindungen in die Münchener Innenstadt sowie mit den Städten Innsbruck, Linz, Salzburg, Ingolstadt und Regensburg. Durch zwei Linien der S-Bahn München ist das Flughafengelände im Zentralbereich des Untergeschosses mit der bayrischen Landeshauptstadt verbunden – Fahrtzeit etwa 45 min bis in die Innenstadt, tagsüber mit einem engen Taktfahrplan.
In der Diskussion stand ferner eine Anbindung des Flughafens mit der Magnetschwebebahn "Transrapid", hauptsächlich forciert durch den Freistaat Bayern, die DB AG sowie die Industrie. Geplant war hierbei eine Fahrzeit von etwa 10 Minuten vom Münchener Hauptbahnhof bis zum Flughafengelände.
Vor allem stellte die Finanzierung des Projekts ein großes Problem dar. Den beteiligten Parteien ist es zwar am 25. September 2007 gelungen, ein Konzept zur Bereitstellung der auf 1,85 Mrd. Euro veranschlagten Kosten aufzustellen. Basierend auf einer stark erhöhten Kostenprognose von über 3 Mrd. Euro ließ sich das Projekt jedoch nicht realisieren und wurde im April 2008 endgültig beendet.


Ausbauplanungen

In Planung durch die Betreibergesellschaft Flughafen München GmbH (FMG) befindet sich momentan ein großer Umbau des Terminal 1, wobei die einzelnen Terminalbereiche jedoch beibehalten werden sollen und es hauptsächlich zur Schaffung von zusätzlichen Einkaufs- und Kongressbereichen sowie einem neuen Hotelkomplex kommen soll. Auch eine stärkere Ausrichtung zum Terminal 2-Gelände und dem München Airport Center (MAC) ist vorgesehen. Beim Terminal 2 sind in den kommenden Jahren ein Umbau und eine Aufstockung des Gebäudes angedacht, um u. a. neue Sicherheitsrichtlinien der EU zu erfüllen. Um weiter steigende Passagieraufkommen zu ermöglichen bzw. abzufertigen ist auch ein weiterer Satellit im Gespräch, welcher auf dem Vorfeld realisiert werden und die Kapazität des Terminals 2 um etwa 17 Mio. Passagiere erhöhen soll.
Im Juli 2005 wurde vom Aufsichtsrat beschlossen, das Raumordnungsverfahren für eine dritte Start- und Landebahn einzuleiten. Dieses Raumordnungsverfahren wurde im März 2007 positiv abgeschlossen und das Vorhaben befindet sich im sog. Planfeststellungsverfahren. Im Juli 2011 hat die Regierung von Oberbayern den Bau der Startbahn unter Auflagen genehmigt. Die Klagefrist gegen das Vorhaben endet nach Auslage des Beschlusses im November 2011.
Die aktuell favorisierte Variante einer neuen Start- und Landebahn beinhaltet eine 4 km lange und nördlich des bestehenden Bahnsystems gelegene Piste. Sie verfügt über einen Abstand von 1.180 m zur bestehenden Nordbahn und einen östlichen Schwellenversatz von 2.100 m. Hierbei kommt es jedoch auch zu Kritik seitens der Bevölkerung, denn Anwohner der Region befürchten u. a. erhebliche Beeinträchtigungen durch das verstärkte Überfliegen der Ortschaften.


Kritik und Probleme

Das Erdinger Moos im Münchener Norden war vor dem Bau des Flughafens eher dünn besiedelt. Dennoch mussten teilweise Anwohner (u. a. aus der Streusiedlung Franzheim) umgesiedelt werden, insbesondere für den Bau der beiden vier Kilometer langen Start- und Landebahnen. So wurden im Laufe der Zeit eine Fülle an Klagen gegen den Flughafen und die dazugehörige Infrastruktur eingereicht, wobei viele schon vor dem eigentlichen Planfeststellungsverfahren bearbeitet wurden.
Durch die Lage außerhalb Münchens und der daraus resultierenden geringeren Belastung für die Bevölkerung entstehen jedoch auch weitere Kritikpunkte, da die große Entfernung des Flughafens vom Stadtzentrum München und die damit verbundene längere Anreisezeit zu zeitlichen Problemen führen kann.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Jan König
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2008/2011
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 27.07.2011