Infoblatt Mediatown Köln


Die Entwicklung der Kölner Medienlandschaft



Hohenzollernbrücke und Kölner Dom (Corel)

In Köln sind zahlreiche Fernseh- und Radiosender zu Hause. Aber auch Zeitungs-, Buch- und Musikverlage, Zeitschriften-, Telekommunikations- und Internetfirmen prägen die Wirtschaft der Stadt und machen Köln zum Medienstandort.

Der Ursprung der Mediatown Köln liegt allerdings bereits mehrere 100 Jahre zurück, denn Zeitungs- und Zeitschriftenverlage arbeiten schon sehr lange in Köln. 1956 wurde dann der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln angesiedelt. Rund um die Rundfunkanstalt sowie den Radiosender Deutsche Welle entstand eine zunächst regionale TV-Produktions- und Radioszene. 1988 kam mit RTL der erste private Fernsehsender in die Stadt. Heute wird Köln auch "Fernsehhauptstadt Deutschlands" genannt. Neun Sender strahlen von Köln täglich ihre Programme aus. Daneben werden in Köln aber auch zwölf Hörfunkprogramme produziert.
Die großen TV-Sender sind Auftraggeber für viele tausend Journalisten, Techniker und Künstler, die in der Region leben. Im Umfeld der Sender hat sich eine Medienindustrie entwickelt, die Filmstudios betreibt und Filme produziert. In Köln werden neben Fernsehfilmen auch Kinofilme hergestellt. In der Stadt finden sich die Spezialisten rund um die Filmbearbeitung, sei es Filmschnitt, Filmkopie oder die Bearbeitung von Film- und Videoton. Ebenso leben und arbeiten in Köln eine Menge Techniker für Spezialeffekte oder Stuntmen für waghalsige Aktionen. Der Nachwuchs wird durch zahlreiche Schulen und Ausbildungsstätten gefördert. In Köln sind die Kunsthochschule für Medien, die Internationale Filmschule und die Medienakademie ansässig. An der Universität und der Fachhochschule gibt es verschiedene Studiengänge im Medienbereich.
Neben den Medien existiert in Köln auch eine der aktivsten Musikszenen Deutschlands. Bei der Standortwahl mitentscheidend war auch hier die Ansammlung von Medienunternehmen. Nicht nur die Musiksender, sondern auch Musikverlage und über 90 Tonstudios sind in Köln ansässig. Der Music-Tower im MediaPark steht ausschließlich der Musikbranche zur Verfügung. In Köln fand jahrelang auch die weltgrößte Rock- und Popmesse, die Popkomm, statt.
Köln ist mit etwa 30.000 bis 40.000 Beschäftigten in diesem Bereich einer der größten und wichtigsten Standorte für Massenmedien in Deutschland.
Die zur RTL-Group gehörenden privaten Fernsehsender RTL Television, Super RTL, VOX und n-tv haben ihren gemeinsamen Hauptsitz in die Rheinhallen im Kölner Stadtzentrum verlegt. Seit Oktober 2005 berichtet der Fernsehsender Center TV täglich ausschließlich über das Geschehen in und um Köln. In Köln hat zudem die Gebühreneinzugszentrale GEZ ihren Sitz.
Neben EMI Music Germany mit Sitz im Mediapark sind in Köln noch weitere kleinere Plattenlabels und Musikverlage ansässig.
Köln verfügt mit dem Verlag M. DuMont Schauberg über ein Zeitungshaus von deutschlandweiter Bedeutung. Der Taschen-Verlag und andere sind als international operierende Buchverlage mit thematischen Schwerpunkten in Kunst, Architektur und Erotik bekannt. Die Verlagsgruppe Lübbe, einer der größten Buchverlage in Deutschland, siedelte 2010 nach Köln-Mülheim über.
Im Nordwesten der Stadt (auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Butzweilerhof) das Coloneum, Europas größter Studiokomplex mit einer Fläche von 35 Hektar und 20 Studios (25.000 m²) mit bis zu 30 Meter Deckenhöhe. Im Südwesten der Stadt zwischen Köln und Hürth wurden große Studiokomplexe errichtet, in denen viele Shows für Sat.1 und RTL produziert werden.


Der WDR

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) wurde 1924 als Westdeutsche Funkstunde AG (WEFAG) gegründet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) mit Funkhäusern in Hamburg und Köln von der britischen Besatzungsmacht neu eröffnet und 1948 der deutschen Verwaltung übergeben. 1955 dann wurde der WDR auf Basis eines Landesgesetzes zur eigenständigen Sendeanstalt. Die erste Radiosendung wurde am 1. Januar 1956 ausgestrahlt, 1957 schon das erste Fernsehprogramm.
Unter den zahlreichen Sendern Kölns ist der WDR heute als Europas größte öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der bedeutendste. Er beschäftigt als Landesrundfunkanstalt des Landes Nordrhein-Westfalen ca. 4.500 feste und über 15.000 freie Mitarbeiter. Derzeit veranstaltet er sechs Radioprogramme und ein Fernsehvollprogramm sowie ein regionales Vorabendprogramm. Der WDR erreicht allein mit seinen Hörfunkprogrammen täglich acht Millionen Hörer. Seine junge Welle EinsLive ist das meistgehörte Jugendprogramm Europas.
Der WDR ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) und bestreitet als deren finanzstärkster Sender zu einem Viertel das Programm der ARD.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 08.06.2012